allem unnützen Grübeln, wo die Verheißungen Gottes uns befehlen demüthig zu glauben, und unsere eigene Wohlfarth uns bewegen sollte, zu nehmen, zu gebrauchen, und zu genießen.
Gelobet sey Gott, und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner gros- sen Barmherzigkeit wiedergebohren hat zu ei- ner lebendigen Hofnung, durch die Auferste- hung Jesu Christi von den Todten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unver- welklichem Erbe, das euch behalten wird im Himmel. Petrus weiß gleichsam nicht Worte ge- nug zu finden, die Größe und Annehmlichkeit der den Christen bereiteten Seeligkeit nach Würden zu beschreiben. Mit andern Worten könnte man den Sinn etwa auf folgende Weise ausdrücken: Wir Christen können Gott nicht genug danken, daß er uns die höchstangenehme und erfreuliche Hofnung ertheilt hat, nach diesem kurzen und mühseeligen Leben einer Glückseeligkeit theilhaftig zu werden, welche nie aufhören, sondern in alle unendliche Ewigkeit fortwähren wird, die durch kein Unglück, keine Noth und Plagen wird unterbrochen werden; wo gleich als in einem ewiggrünenden Paradies, in einem stets lächelnden Frühling nichts als Freude und göttliche Wollust unsere Seelen beleben wird. Wir wißen zwar wohl, daß wir dieser Wohlthat nicht werth sind; es ist blos und allein ein Werk seiner Gnade; aber wir wißen doch gewiß, daß wir diese Seeligkeit, wenn wir anders bis an das Ende unsers Lebens standhaften Glauben und Gott-
seelig-
Sechſte Betr. Die große Seeligkeit
allem unnützen Grübeln, wo die Verheißungen Gottes uns befehlen demüthig zu glauben, und unſere eigene Wohlfarth uns bewegen ſollte, zu nehmen, zu gebrauchen, und zu genießen.
Gelobet ſey Gott, und der Vater unſers Herrn Jeſu Chriſti, der uns nach ſeiner groſ- ſen Barmherzigkeit wiedergebohren hat zu ei- ner lebendigen Hofnung, durch die Auferſte- hung Jeſu Chriſti von den Todten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unver- welklichem Erbe, das euch behalten wird im Himmel. Petrus weiß gleichſam nicht Worte ge- nug zu finden, die Größe und Annehmlichkeit der den Chriſten bereiteten Seeligkeit nach Würden zu beſchreiben. Mit andern Worten könnte man den Sinn etwa auf folgende Weiſe ausdrücken: Wir Chriſten können Gott nicht genug danken, daß er uns die höchſtangenehme und erfreuliche Hofnung ertheilt hat, nach dieſem kurzen und mühſeeligen Leben einer Glückſeeligkeit theilhaftig zu werden, welche nie aufhören, ſondern in alle unendliche Ewigkeit fortwähren wird, die durch kein Unglück, keine Noth und Plagen wird unterbrochen werden; wo gleich als in einem ewiggrünenden Paradies, in einem ſtets lächelnden Frühling nichts als Freude und göttliche Wolluſt unſere Seelen beleben wird. Wir wißen zwar wohl, daß wir dieſer Wohlthat nicht werth ſind; es iſt blos und allein ein Werk ſeiner Gnade; aber wir wißen doch gewiß, daß wir dieſe Seeligkeit, wenn wir anders bis an das Ende unſers Lebens ſtandhaften Glauben und Gott-
ſeelig-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0088"n="76"/><fwplace="top"type="header">Sechſte Betr. Die große Seeligkeit</fw><lb/>
allem unnützen Grübeln, wo die Verheißungen<lb/>
Gottes uns befehlen demüthig zu glauben, und<lb/>
unſere eigene Wohlfarth uns bewegen ſollte, zu<lb/>
nehmen, zu gebrauchen, und zu genießen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Gelobet ſey Gott, und der Vater unſers<lb/>
Herrn Jeſu Chriſti, der uns nach ſeiner groſ-<lb/>ſen Barmherzigkeit wiedergebohren hat zu ei-<lb/>
ner lebendigen Hofnung, durch die Auferſte-<lb/>
hung Jeſu Chriſti von den Todten, zu einem<lb/>
unvergänglichen und unbefleckten und unver-<lb/>
welklichem Erbe, das euch behalten wird im<lb/>
Himmel.</hi> Petrus weiß gleichſam nicht Worte ge-<lb/>
nug zu finden, die Größe und Annehmlichkeit der<lb/>
den Chriſten bereiteten Seeligkeit nach Würden zu<lb/>
beſchreiben. Mit andern Worten könnte man den<lb/>
Sinn etwa auf folgende Weiſe ausdrücken: Wir<lb/>
Chriſten können Gott nicht genug danken, daß er<lb/>
uns die höchſtangenehme und erfreuliche Hofnung<lb/>
ertheilt hat, nach dieſem kurzen und mühſeeligen<lb/>
Leben einer Glückſeeligkeit theilhaftig zu werden,<lb/>
welche nie aufhören, ſondern in alle unendliche<lb/>
Ewigkeit fortwähren wird, die durch kein Unglück,<lb/>
keine Noth und Plagen wird unterbrochen werden;<lb/>
wo gleich als in einem ewiggrünenden Paradies, in<lb/>
einem ſtets lächelnden Frühling nichts als Freude<lb/>
und göttliche Wolluſt unſere Seelen beleben wird.<lb/>
Wir wißen zwar wohl, daß wir dieſer Wohlthat<lb/>
nicht werth ſind; es iſt blos und allein ein Werk<lb/>ſeiner Gnade; aber wir wißen doch gewiß, daß<lb/>
wir dieſe Seeligkeit, wenn wir anders bis an das<lb/>
Ende unſers Lebens ſtandhaften Glauben und Gott-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſeelig-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[76/0088]
Sechſte Betr. Die große Seeligkeit
allem unnützen Grübeln, wo die Verheißungen
Gottes uns befehlen demüthig zu glauben, und
unſere eigene Wohlfarth uns bewegen ſollte, zu
nehmen, zu gebrauchen, und zu genießen.
Gelobet ſey Gott, und der Vater unſers
Herrn Jeſu Chriſti, der uns nach ſeiner groſ-
ſen Barmherzigkeit wiedergebohren hat zu ei-
ner lebendigen Hofnung, durch die Auferſte-
hung Jeſu Chriſti von den Todten, zu einem
unvergänglichen und unbefleckten und unver-
welklichem Erbe, das euch behalten wird im
Himmel. Petrus weiß gleichſam nicht Worte ge-
nug zu finden, die Größe und Annehmlichkeit der
den Chriſten bereiteten Seeligkeit nach Würden zu
beſchreiben. Mit andern Worten könnte man den
Sinn etwa auf folgende Weiſe ausdrücken: Wir
Chriſten können Gott nicht genug danken, daß er
uns die höchſtangenehme und erfreuliche Hofnung
ertheilt hat, nach dieſem kurzen und mühſeeligen
Leben einer Glückſeeligkeit theilhaftig zu werden,
welche nie aufhören, ſondern in alle unendliche
Ewigkeit fortwähren wird, die durch kein Unglück,
keine Noth und Plagen wird unterbrochen werden;
wo gleich als in einem ewiggrünenden Paradies, in
einem ſtets lächelnden Frühling nichts als Freude
und göttliche Wolluſt unſere Seelen beleben wird.
Wir wißen zwar wohl, daß wir dieſer Wohlthat
nicht werth ſind; es iſt blos und allein ein Werk
ſeiner Gnade; aber wir wißen doch gewiß, daß
wir dieſe Seeligkeit, wenn wir anders bis an das
Ende unſers Lebens ſtandhaften Glauben und Gott-
ſeelig-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/88>, abgerufen am 18.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.