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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Gottes zu begnadigen.
len, in der Absicht, ihre Sünden zu büßen, und
sich der Gottheit gefällig zu machen? Diese quä-
lende Zweifel benimmt uns die christliche Religion
auf einmahl. Sie ertheilt uns die trostvolle Ver-
sicherung, daß Gott nicht von uns verlange, daß
wir ihm durch Selbstpeinigung, durch Aufopferung
unserer Kinder, oder durch andere grausame, be-
schwerliche Uebungen seine Gnade abdringen sollen.
Nein -- er hat schon selbst für unsere Ruhe voll-
kommen gesorgt. Erfreulicher, göttlicher Gedanke:
Das ist ie gewißlich wahr, und ein theuer wer-
thes Wort, daß Christus Jesus kommen ist in
die Welt, die Sünder seelig zu machen.
1
Tim. 1, 15. Darinn preiset Gott seine Liebe
gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist,
da wir noch Sünder waren.
Röm. 5, 8. Ob
iemand sündiget, so haben wir einen Fürspre-
cher bey dem Vater, Jesum Christum, der ge-
recht ist, und derselbe ist die Versöhnung für
unsere Sünden, nicht allein aber für die unse-
re, sondern für der ganzen Welt Sünden.
1
Joh. 2, 1. 2. Getrost also, o Sünder, der du
aufrichtig über dein Vergehen bekümmert bist, und
nach Gnade schmachtest. Gott fordert außer einem
demüthigen und Barmherzigkeit verlangenden Her-
zen keine beschwerlichen Büßungen von dir. Jesus
Christus hat in diesem Stücke schon alles geleistet,
was die strafende Gerechtigkeit verlangte. Für-
wahr er trug unsere Krankheit und lud auf sich
unsere Schmerzen -- Er ist um unserer Mis-
sethat willen verwundet, und um unserer Sün-

de

Gottes zu begnadigen.
len, in der Abſicht, ihre Sünden zu büßen, und
ſich der Gottheit gefällig zu machen? Dieſe quä-
lende Zweifel benimmt uns die chriſtliche Religion
auf einmahl. Sie ertheilt uns die troſtvolle Ver-
ſicherung, daß Gott nicht von uns verlange, daß
wir ihm durch Selbſtpeinigung, durch Aufopferung
unſerer Kinder, oder durch andere grauſame, be-
ſchwerliche Uebungen ſeine Gnade abdringen ſollen.
Nein — er hat ſchon ſelbſt für unſere Ruhe voll-
kommen geſorgt. Erfreulicher, göttlicher Gedanke:
Das iſt ie gewißlich wahr, und ein theuer wer-
thes Wort, daß Chriſtus Jeſus kommen iſt in
die Welt, die Sünder ſeelig zu machen.
1
Tim. 1, 15. Darinn preiſet Gott ſeine Liebe
gegen uns, daß Chriſtus für uns geſtorben iſt,
da wir noch Sünder waren.
Röm. 5, 8. Ob
iemand ſündiget, ſo haben wir einen Fürſpre-
cher bey dem Vater, Jeſum Chriſtum, der ge-
recht iſt, und derſelbe iſt die Verſöhnung für
unſere Sünden, nicht allein aber für die unſe-
re, ſondern für der ganzen Welt Sünden.
1
Joh. 2, 1. 2. Getroſt alſo, o Sünder, der du
aufrichtig über dein Vergehen bekümmert biſt, und
nach Gnade ſchmachteſt. Gott fordert außer einem
demüthigen und Barmherzigkeit verlangenden Her-
zen keine beſchwerlichen Büßungen von dir. Jeſus
Chriſtus hat in dieſem Stücke ſchon alles geleiſtet,
was die ſtrafende Gerechtigkeit verlangte. Für-
wahr er trug unſere Krankheit und lud auf ſich
unſere Schmerzen — Er iſt um unſerer Miſ-
ſethat willen verwundet, und um unſerer Sün-

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[63/0075] Gottes zu begnadigen. len, in der Abſicht, ihre Sünden zu büßen, und ſich der Gottheit gefällig zu machen? Dieſe quä- lende Zweifel benimmt uns die chriſtliche Religion auf einmahl. Sie ertheilt uns die troſtvolle Ver- ſicherung, daß Gott nicht von uns verlange, daß wir ihm durch Selbſtpeinigung, durch Aufopferung unſerer Kinder, oder durch andere grauſame, be- ſchwerliche Uebungen ſeine Gnade abdringen ſollen. Nein — er hat ſchon ſelbſt für unſere Ruhe voll- kommen geſorgt. Erfreulicher, göttlicher Gedanke: Das iſt ie gewißlich wahr, und ein theuer wer- thes Wort, daß Chriſtus Jeſus kommen iſt in die Welt, die Sünder ſeelig zu machen. 1 Tim. 1, 15. Darinn preiſet Gott ſeine Liebe gegen uns, daß Chriſtus für uns geſtorben iſt, da wir noch Sünder waren. Röm. 5, 8. Ob iemand ſündiget, ſo haben wir einen Fürſpre- cher bey dem Vater, Jeſum Chriſtum, der ge- recht iſt, und derſelbe iſt die Verſöhnung für unſere Sünden, nicht allein aber für die unſe- re, ſondern für der ganzen Welt Sünden. 1 Joh. 2, 1. 2. Getroſt alſo, o Sünder, der du aufrichtig über dein Vergehen bekümmert biſt, und nach Gnade ſchmachteſt. Gott fordert außer einem demüthigen und Barmherzigkeit verlangenden Her- zen keine beſchwerlichen Büßungen von dir. Jeſus Chriſtus hat in dieſem Stücke ſchon alles geleiſtet, was die ſtrafende Gerechtigkeit verlangte. Für- wahr er trug unſere Krankheit und lud auf ſich unſere Schmerzen — Er iſt um unſerer Miſ- ſethat willen verwundet, und um unſerer Sün- de

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/75>, abgerufen am 28.11.2024.