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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Vierte Betrachtung.
Die Wege Gottes bey der Bekehrung
der Menschen.
Ueber Luc. 15, 11 -- 19.
Ein Mann hatte zween Söhne. Und der
Jüngste unter ihnen sprach zum Vater: Gieb
mir, Vater, das Theil der Güter, das mir
gehöret. Und er theilte ihnen das Gut. Und
nicht lange darnach sammelte der iüngste
Sohn alles zusammen, und zog ferne über
Land, und daselbst brachte er sein Gut um mit
Praßen. Da er nun alle das Seine verzehrt
hatte, ward eine große Theurung durch das-
selbe ganze Land, und er fieng an zu darben.
Und gieng hin, und hängete sich an einen
Bürger deßelbigen Landes, der schickte ihn
auf seinen Acker der Schweine zu hüten.
Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit
Träbern, die die Schweine aßen, und nie-
mand gab sie ihm. Da schlug er in sich und
sprach: Wie viel Taglöhner hat mein Va-
ter, die Brod die Fülle haben, und ich ver-
derbe im Hunger. Ich will mich aufma-
chen, und zu meinem Vater gehen, und zu
ihm sagen: Vater ich habe gesündiget in den
Himmel und vor dir, und bin fort nicht mehr

werth,
C 4


Vierte Betrachtung.
Die Wege Gottes bey der Bekehrung
der Menſchen.
Ueber Luc. 15, 11 — 19.
Ein Mann hatte zween Söhne. Und der
Jüngſte unter ihnen ſprach zum Vater: Gieb
mir, Vater, das Theil der Güter, das mir
gehöret. Und er theilte ihnen das Gut. Und
nicht lange darnach ſammelte der iüngſte
Sohn alles zuſammen, und zog ferne über
Land, und daſelbſt brachte er ſein Gut um mit
Praßen. Da er nun alle das Seine verzehrt
hatte, ward eine große Theurung durch daſ-
ſelbe ganze Land, und er fieng an zu darben.
Und gieng hin, und hängete ſich an einen
Bürger deßelbigen Landes, der ſchickte ihn
auf ſeinen Acker der Schweine zu hüten.
Und er begehrte ſeinen Bauch zu füllen mit
Träbern, die die Schweine aßen, und nie-
mand gab ſie ihm. Da ſchlug er in ſich und
ſprach: Wie viel Taglöhner hat mein Va-
ter, die Brod die Fülle haben, und ich ver-
derbe im Hunger. Ich will mich aufma-
chen, und zu meinem Vater gehen, und zu
ihm ſagen: Vater ich habe geſündiget in den
Himmel und vor dir, und bin fort nicht mehr

werth,
C 4
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[39/0051] Vierte Betrachtung. Die Wege Gottes bey der Bekehrung der Menſchen. Ueber Luc. 15, 11 — 19. Ein Mann hatte zween Söhne. Und der Jüngſte unter ihnen ſprach zum Vater: Gieb mir, Vater, das Theil der Güter, das mir gehöret. Und er theilte ihnen das Gut. Und nicht lange darnach ſammelte der iüngſte Sohn alles zuſammen, und zog ferne über Land, und daſelbſt brachte er ſein Gut um mit Praßen. Da er nun alle das Seine verzehrt hatte, ward eine große Theurung durch daſ- ſelbe ganze Land, und er fieng an zu darben. Und gieng hin, und hängete ſich an einen Bürger deßelbigen Landes, der ſchickte ihn auf ſeinen Acker der Schweine zu hüten. Und er begehrte ſeinen Bauch zu füllen mit Träbern, die die Schweine aßen, und nie- mand gab ſie ihm. Da ſchlug er in ſich und ſprach: Wie viel Taglöhner hat mein Va- ter, die Brod die Fülle haben, und ich ver- derbe im Hunger. Ich will mich aufma- chen, und zu meinem Vater gehen, und zu ihm ſagen: Vater ich habe geſündiget in den Himmel und vor dir, und bin fort nicht mehr werth, C 4

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/51>, abgerufen am 24.11.2024.