Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.seiner selbst gebracht werde. Einsichten und Gottesfurcht von iedermann bewun-derten Männern in eine Klaße gesetzt, sondern ih- nen auch vorgezogen. Die Zöllner und Huren mögen wohl eher ins Himmelreich kommen denn ihr, sind weit geschickter an den Wohlthaten des Meßias Antheil zu nehmen denn ihr. Wenn diese Rede Jesu dem gegenwärtigen so
ſeiner ſelbſt gebracht werde. Einſichten und Gottesfurcht von iedermann bewun-derten Männern in eine Klaße geſetzt, ſondern ih- nen auch vorgezogen. Die Zöllner und Huren mögen wohl eher ins Himmelreich kommen denn ihr, ſind weit geſchickter an den Wohlthaten des Meßias Antheil zu nehmen denn ihr. Wenn dieſe Rede Jeſu dem gegenwärtigen ſo
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0043" n="31"/><fw place="top" type="header">ſeiner ſelbſt gebracht werde.</fw><lb/> Einſichten und Gottesfurcht von iedermann bewun-<lb/> derten Männern in eine Klaße geſetzt, ſondern ih-<lb/> nen auch vorgezogen. <hi rendition="#fr">Die Zöllner und Huren<lb/> mögen wohl eher ins Himmelreich kommen denn<lb/> ihr,</hi> ſind weit geſchickter an den Wohlthaten des<lb/> Meßias Antheil zu nehmen denn ihr.</p><lb/> <p>Wenn dieſe Rede Jeſu dem gegenwärtigen<lb/> Volke bedenklich ſcheinen konnte, ſo wurde durch<lb/> die folgenden Worte alles Mißverſtändnis auf ein-<lb/> mahl gehoben; Denn in denſelben giebt er die Ur-<lb/> ſache zu erkennen, warum er dieſes Urtheil gefällt<lb/> habe. <hi rendition="#fr">Johannes kam zu euch, und lehrete euch<lb/> den rechten Weg, und ihr glaubtet ihm nicht:<lb/> aber die Zöllner und Huren glaubten ihm.</hi><lb/> Man wird hieraus leicht erkennen, daß Jeſus von<lb/> ſolchen Sündern redet, die ehedem in allerhand<lb/> Laſtern lebten, nun aber in ſich giengen, und ihr<lb/> Leben beßerten. Dieſe waren fähig und geſchickt,<lb/> die Wohlthaten des Meßias zu genießen, weil ſie<lb/> den Ermahnungen Johannis zur Buße, Gehör ge-<lb/> geben, und einen ernſtlichen Anfang zur Beßerung<lb/> gemacht hatten. Sie konnten leicht überzeugt wer-<lb/> den, daß ſie ſich wegen ihrer bisherigen Sünden in<lb/> einem ſehr unglückſeligen Zuſtande befänden, und<lb/> daß ſie ganz andere Leute werden müſten, wenn ſie<lb/> an dem Wohlgefallen Gottes und an den Wohltha-<lb/> ten ſeines Reiches Antheil haben wollten. Und<lb/> dieſe Ueberzeugung brachte ſie zu dem ſeeligen Ent-<lb/> ſchluß, ſich mit Betrübnis und Reue zu Gott zu<lb/> wenden, ſeine Gnade demüthig zu ſuchen, und<lb/> aufrichtige Beßerung anzugeloben. Hingegen iene<lb/> in ihren eigenen und anderer Menſchen Gedanken<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſo</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0043]
ſeiner ſelbſt gebracht werde.
Einſichten und Gottesfurcht von iedermann bewun-
derten Männern in eine Klaße geſetzt, ſondern ih-
nen auch vorgezogen. Die Zöllner und Huren
mögen wohl eher ins Himmelreich kommen denn
ihr, ſind weit geſchickter an den Wohlthaten des
Meßias Antheil zu nehmen denn ihr.
Wenn dieſe Rede Jeſu dem gegenwärtigen
Volke bedenklich ſcheinen konnte, ſo wurde durch
die folgenden Worte alles Mißverſtändnis auf ein-
mahl gehoben; Denn in denſelben giebt er die Ur-
ſache zu erkennen, warum er dieſes Urtheil gefällt
habe. Johannes kam zu euch, und lehrete euch
den rechten Weg, und ihr glaubtet ihm nicht:
aber die Zöllner und Huren glaubten ihm.
Man wird hieraus leicht erkennen, daß Jeſus von
ſolchen Sündern redet, die ehedem in allerhand
Laſtern lebten, nun aber in ſich giengen, und ihr
Leben beßerten. Dieſe waren fähig und geſchickt,
die Wohlthaten des Meßias zu genießen, weil ſie
den Ermahnungen Johannis zur Buße, Gehör ge-
geben, und einen ernſtlichen Anfang zur Beßerung
gemacht hatten. Sie konnten leicht überzeugt wer-
den, daß ſie ſich wegen ihrer bisherigen Sünden in
einem ſehr unglückſeligen Zuſtande befänden, und
daß ſie ganz andere Leute werden müſten, wenn ſie
an dem Wohlgefallen Gottes und an den Wohltha-
ten ſeines Reiches Antheil haben wollten. Und
dieſe Ueberzeugung brachte ſie zu dem ſeeligen Ent-
ſchluß, ſich mit Betrübnis und Reue zu Gott zu
wenden, ſeine Gnade demüthig zu ſuchen, und
aufrichtige Beßerung anzugeloben. Hingegen iene
in ihren eigenen und anderer Menſchen Gedanken
ſo
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |