Dreyzehnte Betrachtung. Von der Liebe des Nächsten.
Ueber 1 Kor. 13, 1 -- 7. Wenn ich mit Menschen, und mit Engel-Zun- gen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz, oder eine klingen- de Schelle. Und wenn ich weißagen könn- te, und wüste alle Geheimniße, und alle Erkänntnis und hätte allen Glauben, also, daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Haabe den Armen gäbe, und lies- se meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mirs nichts nütze. Die Lie- be ist langmüthig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibet nicht Muth- willen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungeberdig, sie suchet nicht das ihre, sie läßet sich nicht erbittern, sie trachtet nicht nach Schaden. Sie freuet sich nicht, wenns unrecht zugehet, sie freuet sich aber wenns recht zugehet. Sie verträget alles, sie gläubet alles, sie hoffet alles, sie dultet alles.
In diesen Worten ermahnet Paulus zur Aus- übung einer Pflicht, welche von Christo und
allen
Dreyzehnte Betr. Von der Liebe
Dreyzehnte Betrachtung. Von der Liebe des Nächſten.
Ueber 1 Kor. 13, 1 — 7. Wenn ich mit Menſchen, und mit Engel-Zun- gen redete, und hätte der Liebe nicht, ſo wäre ich ein tönend Erz, oder eine klingen- de Schelle. Und wenn ich weißagen könn- te, und wüſte alle Geheimniße, und alle Erkänntnis und hätte allen Glauben, alſo, daß ich Berge verſetzte, und hätte der Liebe nicht, ſo wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Haabe den Armen gäbe, und lieſ- ſe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, ſo wäre mirs nichts nütze. Die Lie- be iſt langmüthig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibet nicht Muth- willen, ſie blähet ſich nicht, ſie ſtellet ſich nicht ungeberdig, ſie ſuchet nicht das ihre, ſie läßet ſich nicht erbittern, ſie trachtet nicht nach Schaden. Sie freuet ſich nicht, wenns unrecht zugehet, ſie freuet ſich aber wenns recht zugehet. Sie verträget alles, ſie gläubet alles, ſie hoffet alles, ſie dultet alles.
In dieſen Worten ermahnet Paulus zur Aus- übung einer Pflicht, welche von Chriſto und
allen
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Dreyzehnte Betr. Von der Liebe
Dreyzehnte Betrachtung.
Von der Liebe des Nächſten.
Ueber 1 Kor. 13, 1 — 7.
Wenn ich mit Menſchen, und mit Engel-Zun-
gen redete, und hätte der Liebe nicht, ſo
wäre ich ein tönend Erz, oder eine klingen-
de Schelle. Und wenn ich weißagen könn-
te, und wüſte alle Geheimniße, und alle
Erkänntnis und hätte allen Glauben, alſo,
daß ich Berge verſetzte, und hätte der Liebe
nicht, ſo wäre ich nichts. Und wenn ich
alle meine Haabe den Armen gäbe, und lieſ-
ſe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe
nicht, ſo wäre mirs nichts nütze. Die Lie-
be iſt langmüthig und freundlich, die Liebe
eifert nicht, die Liebe treibet nicht Muth-
willen, ſie blähet ſich nicht, ſie ſtellet ſich
nicht ungeberdig, ſie ſuchet nicht das ihre,
ſie läßet ſich nicht erbittern, ſie trachtet nicht
nach Schaden. Sie freuet ſich nicht,
wenns unrecht zugehet, ſie freuet ſich aber
wenns recht zugehet. Sie verträget alles,
ſie gläubet alles, ſie hoffet alles, ſie dultet
alles.
In dieſen Worten ermahnet Paulus zur Aus-
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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/200>, abgerufen am 18.07.2024.
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