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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Eilfte Betrachtung.
Das räumet er mir alles ein,
Mein Freund ist mein und ich bin sein.

Nun zürn und stürme ieder Feind,
Er macht nicht, daß ich viel erstaune,
Der Richter ist mein bester Freund,
Drum schreckt mich nicht die Weck-posaune.
Ob Erd und Himmel bricht und kracht,
Ob Leib und Seele mir verschmacht,
Wenn meine Beine gleich verwesen,
So wird mein Wahlspruch doch gelesen,
Und haften an dem Grabestein:
Mein Freund ist mein, und ich bin sein. Amen.


Eilfte Betrachtung.
Von der wahren Liebe gegen Gott.
Ueber 1 Joh. 4, 16 -- 19.
Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe blei-
bet, der bleibet in Gott, und Gott in ihm.
Daran ist die Liebe völlig bey uns, auf daß
wir eine Freudigkeit haben am Tage des
Gerichts; denn gleichwie er ist, so sind auch
wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der
Liebe, sondern die völlige Liebe treibet die
Furcht aus: denn die Furcht hat Pein. Wer
sich aber fürchtet, der ist nicht in der Liebe.
Laßet uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst
geliebet.

Daß

Eilfte Betrachtung.
Das räumet er mir alles ein,
Mein Freund iſt mein und ich bin ſein.

Nun zürn und ſtürme ieder Feind,
Er macht nicht, daß ich viel erſtaune,
Der Richter iſt mein beſter Freund,
Drum ſchreckt mich nicht die Weck-poſaune.
Ob Erd und Himmel bricht und kracht,
Ob Leib und Seele mir verſchmacht,
Wenn meine Beine gleich verweſen,
So wird mein Wahlſpruch doch geleſen,
Und haften an dem Grabeſtein:
Mein Freund iſt mein, und ich bin ſein. Amen.


Eilfte Betrachtung.
Von der wahren Liebe gegen Gott.
Ueber 1 Joh. 4, 16 — 19.
Gott iſt die Liebe, und wer in der Liebe blei-
bet, der bleibet in Gott, und Gott in ihm.
Daran iſt die Liebe völlig bey uns, auf daß
wir eine Freudigkeit haben am Tage des
Gerichts; denn gleichwie er iſt, ſo ſind auch
wir in dieſer Welt. Furcht iſt nicht in der
Liebe, ſondern die völlige Liebe treibet die
Furcht aus: denn die Furcht hat Pein. Wer
ſich aber fürchtet, der iſt nicht in der Liebe.
Laßet uns ihn lieben, denn er hat uns zuerſt
geliebet.

Daß
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[155/0167] Eilfte Betrachtung. Das räumet er mir alles ein, Mein Freund iſt mein und ich bin ſein. Nun zürn und ſtürme ieder Feind, Er macht nicht, daß ich viel erſtaune, Der Richter iſt mein beſter Freund, Drum ſchreckt mich nicht die Weck-poſaune. Ob Erd und Himmel bricht und kracht, Ob Leib und Seele mir verſchmacht, Wenn meine Beine gleich verweſen, So wird mein Wahlſpruch doch geleſen, Und haften an dem Grabeſtein: Mein Freund iſt mein, und ich bin ſein. Amen. Eilfte Betrachtung. Von der wahren Liebe gegen Gott. Ueber 1 Joh. 4, 16 — 19. Gott iſt die Liebe, und wer in der Liebe blei- bet, der bleibet in Gott, und Gott in ihm. Daran iſt die Liebe völlig bey uns, auf daß wir eine Freudigkeit haben am Tage des Gerichts; denn gleichwie er iſt, ſo ſind auch wir in dieſer Welt. Furcht iſt nicht in der Liebe, ſondern die völlige Liebe treibet die Furcht aus: denn die Furcht hat Pein. Wer ſich aber fürchtet, der iſt nicht in der Liebe. Laßet uns ihn lieben, denn er hat uns zuerſt geliebet. Daß

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/167>, abgerufen am 18.07.2024.