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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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des Erlösers.
Stufe der Verachtung hernieder, und unterwarf
sich einer Art des Todes, die nicht schimpflicher
hätte seyn können. Nur Uebelthäter aus der nied-
rigsten Sorte der Menschen, vornemlich leibeige-
ne Knechte, die irgend ein Verbrechen begangen
hatten, wurden durch die Creutzigung hingerich-
tet. Und diese Art des Todes erdultete er auch.
So wurde er mit den allerniedrigsten und verächt-
lichsten Menschen in Eine Klaße gesetzt -- unter
die Uebelthäter gerechnet.
Marc. 15, 28.

Hier lernet die wahre Größe kennen, Men-
schen, die ihr nur das, was äußerlich in die Au-
gen fällt, zu bewundern pflegt. Dieser in den Au-
gen seiner mehresten Zeitgenoßen so verachtete Je-
sus, den man als einen Zimmermannssohn keiner
Hochachtung würdigen wollte, den man lästerte,
schimpfte und verfolgte, den man zuletzt in die
Klaße der allerschlimmsten und verächtlichsten Men-
schen heruntersetzte, der war dennoch groß, gött-
lich groß, zu eben der Zeit, da man ihm auf die
erstgedachte Weise begegnete. Ja, göttlich groß
warest du auch unter Schmach, Verfolgung und
Leiden, groß und anbetenswürdig, da du an das
Creutz geheftet, zwischen Mißethätern deinen Geist
aufgabest, anbetenswürdigster, erhabenster Men-
schenfreund! Denn du hattest nie eine Sünde ge-
than, und es war kein Betrug in deinem Mun-
de erfunden worden.
1 Pet. 2, 22. Das voll-
kommenste Muster der Menschenliebe, Wohlthätig-
keit, Sanftmuth, Gedult, und aller Vollkommen-
heiten warest du in deinem ganzen Leben. Du
starbst als ein Unschuldiger, als der unschuldig-

ste

des Erlöſers.
Stufe der Verachtung hernieder, und unterwarf
ſich einer Art des Todes, die nicht ſchimpflicher
hätte ſeyn können. Nur Uebelthäter aus der nied-
rigſten Sorte der Menſchen, vornemlich leibeige-
ne Knechte, die irgend ein Verbrechen begangen
hatten, wurden durch die Creutzigung hingerich-
tet. Und dieſe Art des Todes erdultete er auch.
So wurde er mit den allerniedrigſten und verächt-
lichſten Menſchen in Eine Klaße geſetzt — unter
die Uebelthäter gerechnet.
Marc. 15, 28.

Hier lernet die wahre Größe kennen, Men-
ſchen, die ihr nur das, was äußerlich in die Au-
gen fällt, zu bewundern pflegt. Dieſer in den Au-
gen ſeiner mehreſten Zeitgenoßen ſo verachtete Je-
ſus, den man als einen Zimmermannsſohn keiner
Hochachtung würdigen wollte, den man läſterte,
ſchimpfte und verfolgte, den man zuletzt in die
Klaße der allerſchlimmſten und verächtlichſten Men-
ſchen herunterſetzte, der war dennoch groß, gött-
lich groß, zu eben der Zeit, da man ihm auf die
erſtgedachte Weiſe begegnete. Ja, göttlich groß
wareſt du auch unter Schmach, Verfolgung und
Leiden, groß und anbetenswürdig, da du an das
Creutz geheftet, zwiſchen Mißethätern deinen Geiſt
aufgabeſt, anbetenswürdigſter, erhabenſter Men-
ſchenfreund! Denn du hatteſt nie eine Sünde ge-
than, und es war kein Betrug in deinem Mun-
de erfunden worden.
1 Pet. 2, 22. Das voll-
kommenſte Muſter der Menſchenliebe, Wohlthätig-
keit, Sanftmuth, Gedult, und aller Vollkommen-
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ſtarbſt als ein Unſchuldiger, als der unſchuldig-

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[109/0121] des Erlöſers. Stufe der Verachtung hernieder, und unterwarf ſich einer Art des Todes, die nicht ſchimpflicher hätte ſeyn können. Nur Uebelthäter aus der nied- rigſten Sorte der Menſchen, vornemlich leibeige- ne Knechte, die irgend ein Verbrechen begangen hatten, wurden durch die Creutzigung hingerich- tet. Und dieſe Art des Todes erdultete er auch. So wurde er mit den allerniedrigſten und verächt- lichſten Menſchen in Eine Klaße geſetzt — unter die Uebelthäter gerechnet. Marc. 15, 28. Hier lernet die wahre Größe kennen, Men- ſchen, die ihr nur das, was äußerlich in die Au- gen fällt, zu bewundern pflegt. Dieſer in den Au- gen ſeiner mehreſten Zeitgenoßen ſo verachtete Je- ſus, den man als einen Zimmermannsſohn keiner Hochachtung würdigen wollte, den man läſterte, ſchimpfte und verfolgte, den man zuletzt in die Klaße der allerſchlimmſten und verächtlichſten Men- ſchen herunterſetzte, der war dennoch groß, gött- lich groß, zu eben der Zeit, da man ihm auf die erſtgedachte Weiſe begegnete. Ja, göttlich groß wareſt du auch unter Schmach, Verfolgung und Leiden, groß und anbetenswürdig, da du an das Creutz geheftet, zwiſchen Mißethätern deinen Geiſt aufgabeſt, anbetenswürdigſter, erhabenſter Men- ſchenfreund! Denn du hatteſt nie eine Sünde ge- than, und es war kein Betrug in deinem Mun- de erfunden worden. 1 Pet. 2, 22. Das voll- kommenſte Muſter der Menſchenliebe, Wohlthätig- keit, Sanftmuth, Gedult, und aller Vollkommen- heiten wareſt du in deinem ganzen Leben. Du ſtarbſt als ein Unſchuldiger, als der unſchuldig- ſte

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/121>, abgerufen am 22.11.2024.