Contrast, wie z. B. eine weiße Marmorstatue von dem Grün eines Gartengrundes sich um so reizender abhebt. Auch eine Verhüllung steigert daher den Reiz, sofern sie mit einer gewissen Agacerie ihn uns zeigt, indem sie ihn verbirgt, wie ähnlich die alten Römischen Dichter schon gesungen haben, daß die Schöne als fliehende um so reizender wäre.
Der negative Gegensatz des Gefälligschönen ist das Widrige, nämlich 1. als Negation des Niedlichen das Plumpe; 2. als Negation des Spielenden das Leere und Todte; 3. als Negation des Reizenden das Scheußliche. Das Plumpe ist der Mangel an Ausgliederung, an Entwicklung der Theil¬ schönheit; das Todte ist der Mangel an Bewegung, die Un¬ terschiedlosigkeit des Daseins; das Scheußliche die thätige Vernichtung des Lebens durch das auch in häßlicher Gestalt erscheinende Negative. In Ansehung des Erhabenen steht das Plumpe dem Großen; das Todte dem Mächtigen; das Scheußliche dem Majestätischen gegenüber. Die Vornehmheit des Erhabenen schließt alle Gemeinheit von sich aus, während das Widrige dieselbe in sich aufnimmt; das Erhabene ver¬ klärt das Endliche in die Idealität seiner Unendlichkeit, während das Widrige sich in den Schmuz des Endlichen vertieft; das Erhabene spannt uns mit göttlichen Kräften bis zum Heroismus an, während das Widrige mit seiner Un¬ gestaltheit und Ohnmacht uns bis zur Hypochondrie abspannt.
I. Das Plumpe.
Das Niedliche ist das Kleine, das uns durch seine Zierlichkeit gefällt; das Plumpe ist das, was uns durch die Ungestalt seiner Masse oder durch die Schwerfälligkeit seiner
Contraſt, wie z. B. eine weiße Marmorſtatue von dem Grün eines Gartengrundes ſich um ſo reizender abhebt. Auch eine Verhüllung ſteigert daher den Reiz, ſofern ſie mit einer gewiſſen Agaçerie ihn uns zeigt, indem ſie ihn verbirgt, wie ähnlich die alten Römiſchen Dichter ſchon geſungen haben, daß die Schöne als fliehende um ſo reizender wäre.
Der negative Gegenſatz des Gefälligſchönen iſt das Widrige, nämlich 1. als Negation des Niedlichen das Plumpe; 2. als Negation des Spielenden das Leere und Todte; 3. als Negation des Reizenden das Scheußliche. Das Plumpe iſt der Mangel an Ausgliederung, an Entwicklung der Theil¬ ſchönheit; das Todte iſt der Mangel an Bewegung, die Un¬ terſchiedloſigkeit des Daſeins; das Scheußliche die thätige Vernichtung des Lebens durch das auch in häßlicher Geſtalt erſcheinende Negative. In Anſehung des Erhabenen ſteht das Plumpe dem Großen; das Todte dem Mächtigen; das Scheußliche dem Majeſtätiſchen gegenüber. Die Vornehmheit des Erhabenen ſchließt alle Gemeinheit von ſich aus, während das Widrige dieſelbe in ſich aufnimmt; das Erhabene ver¬ klärt das Endliche in die Idealität ſeiner Unendlichkeit, während das Widrige ſich in den Schmuz des Endlichen vertieft; das Erhabene ſpannt uns mit göttlichen Kräften bis zum Heroismus an, während das Widrige mit ſeiner Un¬ geſtaltheit und Ohnmacht uns bis zur Hypochondrie abſpannt.
I. Das Plumpe.
Das Niedliche iſt das Kleine, das uns durch ſeine Zierlichkeit gefällt; das Plumpe iſt das, was uns durch die Ungeſtalt ſeiner Maſſe oder durch die Schwerfälligkeit ſeiner
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Contraſt, wie z. B. eine weiße Marmorſtatue von dem
Grün eines Gartengrundes ſich um ſo reizender abhebt.
Auch eine Verhüllung ſteigert daher den Reiz, ſofern ſie
mit einer gewiſſen Agaçerie ihn uns zeigt, indem ſie
ihn verbirgt, wie ähnlich die alten Römiſchen Dichter
ſchon geſungen haben, daß die Schöne als fliehende um ſo
reizender wäre.
Der negative Gegenſatz des Gefälligſchönen iſt das
Widrige, nämlich 1. als Negation des Niedlichen das Plumpe;
2. als Negation des Spielenden das Leere und Todte;
3. als Negation des Reizenden das Scheußliche. Das Plumpe
iſt der Mangel an Ausgliederung, an Entwicklung der Theil¬
ſchönheit; das Todte iſt der Mangel an Bewegung, die Un¬
terſchiedloſigkeit des Daſeins; das Scheußliche die thätige
Vernichtung des Lebens durch das auch in häßlicher Geſtalt
erſcheinende Negative. In Anſehung des Erhabenen ſteht
das Plumpe dem Großen; das Todte dem Mächtigen; das
Scheußliche dem Majeſtätiſchen gegenüber. Die Vornehmheit
des Erhabenen ſchließt alle Gemeinheit von ſich aus, während
das Widrige dieſelbe in ſich aufnimmt; das Erhabene ver¬
klärt das Endliche in die Idealität ſeiner Unendlichkeit,
während das Widrige ſich in den Schmuz des Endlichen
vertieft; das Erhabene ſpannt uns mit göttlichen Kräften
bis zum Heroismus an, während das Widrige mit ſeiner Un¬
geſtaltheit und Ohnmacht uns bis zur Hypochondrie abſpannt.
I. Das Plumpe.
Das Niedliche iſt das Kleine, das uns durch ſeine
Zierlichkeit gefällt; das Plumpe iſt das, was uns durch die
Ungeſtalt ſeiner Maſſe oder durch die Schwerfälligkeit ſeiner
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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/306>, abgerufen am 25.11.2024.
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