im Herzen gefreut. Fest und treu will ich sein, will zu ihnen halten und meinem großen Feld- herrn dienen.
Am Rhein bin ich genesen. Und zur neuen Frühjahrszeit ein neues Leben hab ich in mir empfunden. Ein Bursch', der dreiundzwanzig Jahre zählt, hab ich geglüht für das Hohe und Rechte, für das Gemeinsame, für die Menschenbrüder aller Himmelsstriche; hab' in Begeisterung mit meinen Schaaren ausgerufen: "Ein Gott im Himmel und ein Herr auf Erden!" Er ist der Befreier, der Fürstenhader muß enden. Die deutschen Stämme müssen ein großes einiges Volk werden! -- Solche Gedanken haben mich begeistert. Des Feldherrn finsteres Aug', wie ein Blitz in der Nacht, hat uns Alle entflammt. Gegen das Sachsenland sind wir gezogen, um dort den Streit für unseren Herrn auszukämpfen, und das schöne deutsche Land unter seinen Schutz zu stellen.
Bei Lützen hab ich einem welschen Feldherrn das Leben geschützt; vor Dresden hab ich dem Blücher das Roß niedergestochen; bei Leipzig hab ich meinen Heinrich erschossen . . . . -- -- -- -- -- -- -- -- -- --
"Andreas!" das ist sein Todesschrei gewesen. An dem hab ich ihn erkannt. Mitten aus der Brust ist der Blutquell gesprungen. -- Mein
im Herzen gefreut. Feſt und treu will ich ſein, will zu ihnen halten und meinem großen Feld- herrn dienen.
Am Rhein bin ich geneſen. Und zur neuen Frühjahrszeit ein neues Leben hab ich in mir empfunden. Ein Burſch’, der dreiundzwanzig Jahre zählt, hab ich geglüht für das Hohe und Rechte, für das Gemeinſame, für die Menſchenbrüder aller Himmelsſtriche; hab’ in Begeiſterung mit meinen Schaaren ausgerufen: „Ein Gott im Himmel und ein Herr auf Erden!“ Er iſt der Befreier, der Fürſtenhader muß enden. Die deutſchen Stämme müſſen ein großes einiges Volk werden! — Solche Gedanken haben mich begeiſtert. Des Feldherrn finſteres Aug’, wie ein Blitz in der Nacht, hat uns Alle entflammt. Gegen das Sachſenland ſind wir gezogen, um dort den Streit für unſeren Herrn auszukämpfen, und das ſchöne deutſche Land unter ſeinen Schutz zu ſtellen.
Bei Lützen hab ich einem welſchen Feldherrn das Leben geſchützt; vor Dresden hab ich dem Blücher das Roß niedergeſtochen; bei Leipzig hab ich meinen Heinrich erſchoſſen . . . . — — — — — — — — — —
„Andreas!“ das iſt ſein Todesſchrei geweſen. An dem hab ich ihn erkannt. Mitten aus der Bruſt iſt der Blutquell geſprungen. — Mein
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im Herzen gefreut. Feſt und treu will ich ſein,
will zu ihnen halten und meinem großen Feld-
herrn dienen.
Am Rhein bin ich geneſen. Und zur neuen
Frühjahrszeit ein neues Leben hab ich in mir
empfunden. Ein Burſch’, der dreiundzwanzig Jahre
zählt, hab ich geglüht für das Hohe und Rechte,
für das Gemeinſame, für die Menſchenbrüder aller
Himmelsſtriche; hab’ in Begeiſterung mit meinen
Schaaren ausgerufen: „Ein Gott im Himmel und
ein Herr auf Erden!“ Er iſt der Befreier, der
Fürſtenhader muß enden. Die deutſchen Stämme
müſſen ein großes einiges Volk werden! — Solche
Gedanken haben mich begeiſtert. Des Feldherrn
finſteres Aug’, wie ein Blitz in der Nacht, hat uns
Alle entflammt. Gegen das Sachſenland ſind wir
gezogen, um dort den Streit für unſeren Herrn
auszukämpfen, und das ſchöne deutſche Land unter
ſeinen Schutz zu ſtellen.
Bei Lützen hab ich einem welſchen Feldherrn
das Leben geſchützt; vor Dresden hab ich dem
Blücher das Roß niedergeſtochen; bei Leipzig hab
ich meinen Heinrich erſchoſſen . . . .
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„Andreas!“ das iſt ſein Todesſchrei geweſen.
An dem hab ich ihn erkannt. Mitten aus der
Bruſt iſt der Blutquell geſprungen. — Mein
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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/67>, abgerufen am 06.07.2024.
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