Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.Das Bild hat er mir geschenkt. Ich guck' es Will's wol fleißig verstecken. Hab gemeint, ich werd' mich recht an ihre Dieser Tage ist Hermann -- verzeih' mir's Heute hat die Frau eine Tafel gegeben und Das Bild hat er mir geſchenkt. Ich guck’ es Will’s wol fleißig verſtecken. Hab gemeint, ich werd’ mich recht an ihre Dieſer Tage iſt Hermann — verzeih’ mir’s Heute hat die Frau eine Tafel gegeben und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0432" n="422"/> <p>Das Bild hat er mir geſchenkt. Ich guck’ es<lb/> heimlich an; aber Jeſus Maria! die Schulkinder<lb/> dürfen mir’s nicht ſehen!</p><lb/> <p>Will’s wol fleißig verſtecken.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Hab gemeint, ich werd’ mich recht an ihre<lb/> Kinder machen. Aber ſie ſprechen eine welſche<lb/> Sprache, und die verſteh ich nicht. Der junge Herr<lb/> iſt fortweg bei Pferden und Hunden; das Mädchen<lb/> möchte ſich auf den Wieſen umhertreiben bei den<lb/> Blumen und Käfern. Aber das wird ihr verwieſen,<lb/> da es nicht Sitte ſei. Sie iſt ſchon völlig zu groß,<lb/> um glückſelig ſein zu dürfen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Dieſer Tage iſt Hermann — verzeih’ mir’s<lb/> Gott, daß ich ihn allfort noch ſo nenne — vom<lb/> Geſenke herübergekommen, um ſeine Schweſter zu<lb/> beſuchen. Die Frau hat ſich krank gemeldet. Der<lb/> Jakob ſagt, die Beiden hätten kein rechtes Zuſammen-<lb/> ſehen. Die Gnädigſte erkenne keine Schwägerin an,<lb/> die nach Tannenpech rieche.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Heute hat die Frau eine Tafel gegeben und<lb/> dazu den Pfarrer und den Graßſteiger eingeladen.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [422/0432]
Das Bild hat er mir geſchenkt. Ich guck’ es
heimlich an; aber Jeſus Maria! die Schulkinder
dürfen mir’s nicht ſehen!
Will’s wol fleißig verſtecken.
Hab gemeint, ich werd’ mich recht an ihre
Kinder machen. Aber ſie ſprechen eine welſche
Sprache, und die verſteh ich nicht. Der junge Herr
iſt fortweg bei Pferden und Hunden; das Mädchen
möchte ſich auf den Wieſen umhertreiben bei den
Blumen und Käfern. Aber das wird ihr verwieſen,
da es nicht Sitte ſei. Sie iſt ſchon völlig zu groß,
um glückſelig ſein zu dürfen.
Dieſer Tage iſt Hermann — verzeih’ mir’s
Gott, daß ich ihn allfort noch ſo nenne — vom
Geſenke herübergekommen, um ſeine Schweſter zu
beſuchen. Die Frau hat ſich krank gemeldet. Der
Jakob ſagt, die Beiden hätten kein rechtes Zuſammen-
ſehen. Die Gnädigſte erkenne keine Schwägerin an,
die nach Tannenpech rieche.
Heute hat die Frau eine Tafel gegeben und
dazu den Pfarrer und den Graßſteiger eingeladen.
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