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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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1. August 1843.

Heute Nacht ist dem Reiterbauer in den Kar-
wässern ein Knäblein geboren worden. Sie haben
es zur Taufe gebracht. Da der Pfarrer auf einige
Tage verreist und das Kind schwächlich ist, so habe
ich ihm die Nothtaufe gegeben. Auf den Wunsch
des Vaters bin ich gleich auch der Pathe gewesen.
Die drei lieben Herrgottsgroschen, meine Erbschaft
von der Muhme, vormaleinst auch mein Pathen-
geschenk, jetztund soll sie der kleine Peter haben.



Im Sommer 1847.

Als ich in den Wald gekommen bin, habe ich
die Menschen zerstreut, verkommen, ungezählt ge-
funden. Heute sehe ich ein neues Geschlecht.

Um die Kirche steht ein Dorf. Um das Dorf
stehen Aepfel- und Birnbäume und tragen Früchte;
in allen Winkeln ist versucht worden, aus Wild-
lingen Edelbäume zu ziehen; großentheils ist es
gelungen.

Zum Sonntag kommen schmucke Menschen aus
allen Gräben. Die Männer tragen als Eigenart
schwarze Knielederhosen und grüne Strümpfe; die

1. Auguſt 1843.

Heute Nacht iſt dem Reiterbauer in den Kar-
wäſſern ein Knäblein geboren worden. Sie haben
es zur Taufe gebracht. Da der Pfarrer auf einige
Tage verreiſt und das Kind ſchwächlich iſt, ſo habe
ich ihm die Nothtaufe gegeben. Auf den Wunſch
des Vaters bin ich gleich auch der Pathe geweſen.
Die drei lieben Herrgottsgroſchen, meine Erbſchaft
von der Muhme, vormaleinſt auch mein Pathen-
geſchenk, jetztund ſoll ſie der kleine Peter haben.



Im Sommer 1847.

Als ich in den Wald gekommen bin, habe ich
die Menſchen zerſtreut, verkommen, ungezählt ge-
funden. Heute ſehe ich ein neues Geſchlecht.

Um die Kirche ſteht ein Dorf. Um das Dorf
ſtehen Aepfel- und Birnbäume und tragen Früchte;
in allen Winkeln iſt verſucht worden, aus Wild-
lingen Edelbäume zu ziehen; großentheils iſt es
gelungen.

Zum Sonntag kommen ſchmucke Menſchen aus
allen Gräben. Die Männer tragen als Eigenart
ſchwarze Knielederhoſen und grüne Strümpfe; die

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[414/0424] 1. Auguſt 1843. Heute Nacht iſt dem Reiterbauer in den Kar- wäſſern ein Knäblein geboren worden. Sie haben es zur Taufe gebracht. Da der Pfarrer auf einige Tage verreiſt und das Kind ſchwächlich iſt, ſo habe ich ihm die Nothtaufe gegeben. Auf den Wunſch des Vaters bin ich gleich auch der Pathe geweſen. Die drei lieben Herrgottsgroſchen, meine Erbſchaft von der Muhme, vormaleinſt auch mein Pathen- geſchenk, jetztund ſoll ſie der kleine Peter haben. Im Sommer 1847. Als ich in den Wald gekommen bin, habe ich die Menſchen zerſtreut, verkommen, ungezählt ge- funden. Heute ſehe ich ein neues Geſchlecht. Um die Kirche ſteht ein Dorf. Um das Dorf ſtehen Aepfel- und Birnbäume und tragen Früchte; in allen Winkeln iſt verſucht worden, aus Wild- lingen Edelbäume zu ziehen; großentheils iſt es gelungen. Zum Sonntag kommen ſchmucke Menſchen aus allen Gräben. Die Männer tragen als Eigenart ſchwarze Knielederhoſen und grüne Strümpfe; die

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/424>, abgerufen am 25.11.2024.