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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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Erden, weiß keins zu nennen, das so hell thät
brennen, wie dieser Wipfel mit seinem Gipfel!
Seid fein still und lauscht! Hört ihr's, wie's in
den Zweigen rauscht? Wie die Spatzen fliegen die
Engelein und bauen ein Nest für's Christkind zum
heiligen Fest. Der Weiße dort, der Kleine -- Flügel
hat er noch keine -- der wär' jetzt schier herab-
gefallen. Geh, lass' dir ein par Steigeisen theilen
vom Schmied, ich will sie schon zahlen. Schau, ich
hab heut ein warm Jöpplein kriegt, und in jedem
Säckel ein Thaler liegt. -- Und du, mit dem gul-
denen Haar, sag, wann kommt ihr gar zu allen
anderen Bäumen in unseren Wald? auf daß ihr
bald thätet anzünden die Lichterkronen zu tausend
Millionen!"

Keinen Löffel voll hat der alte Rüppel ge-
gessen, als die andern beim Graßsteiger warme
Suppe genießen. Und als Stroh in die Stube ge-
tragen und ein Lager bereitet ist worden, daß die
Leutchen nicht in der Nacht zu ihren fernen Hütten
wandern müssen, da ist der Rüppel hinausgegangen
unter den freien Himmel, und hat die Sterne ge-
zählt und jedem einen Namen gegeben.

Und der aufgehende Morgenstern hat den
Namen "Vater Paul" erhalten.



Erden, weiß keins zu nennen, das ſo hell thät
brennen, wie dieſer Wipfel mit ſeinem Gipfel!
Seid fein ſtill und lauſcht! Hört ihr’s, wie’s in
den Zweigen rauſcht? Wie die Spatzen fliegen die
Engelein und bauen ein Neſt für’s Chriſtkind zum
heiligen Feſt. Der Weiße dort, der Kleine — Flügel
hat er noch keine — der wär’ jetzt ſchier herab-
gefallen. Geh, laſſ’ dir ein par Steigeiſen theilen
vom Schmied, ich will ſie ſchon zahlen. Schau, ich
hab heut ein warm Jöpplein kriegt, und in jedem
Säckel ein Thaler liegt. — Und du, mit dem gul-
denen Haar, ſag, wann kommt ihr gar zu allen
anderen Bäumen in unſeren Wald? auf daß ihr
bald thätet anzünden die Lichterkronen zu tauſend
Millionen!“

Keinen Löffel voll hat der alte Rüppel ge-
geſſen, als die andern beim Graßſteiger warme
Suppe genießen. Und als Stroh in die Stube ge-
tragen und ein Lager bereitet iſt worden, daß die
Leutchen nicht in der Nacht zu ihren fernen Hütten
wandern müſſen, da iſt der Rüppel hinausgegangen
unter den freien Himmel, und hat die Sterne ge-
zählt und jedem einen Namen gegeben.

Und der aufgehende Morgenſtern hat den
Namen „Vater Paul“ erhalten.



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[343/0353] Erden, weiß keins zu nennen, das ſo hell thät brennen, wie dieſer Wipfel mit ſeinem Gipfel! Seid fein ſtill und lauſcht! Hört ihr’s, wie’s in den Zweigen rauſcht? Wie die Spatzen fliegen die Engelein und bauen ein Neſt für’s Chriſtkind zum heiligen Feſt. Der Weiße dort, der Kleine — Flügel hat er noch keine — der wär’ jetzt ſchier herab- gefallen. Geh, laſſ’ dir ein par Steigeiſen theilen vom Schmied, ich will ſie ſchon zahlen. Schau, ich hab heut ein warm Jöpplein kriegt, und in jedem Säckel ein Thaler liegt. — Und du, mit dem gul- denen Haar, ſag, wann kommt ihr gar zu allen anderen Bäumen in unſeren Wald? auf daß ihr bald thätet anzünden die Lichterkronen zu tauſend Millionen!“ Keinen Löffel voll hat der alte Rüppel ge- geſſen, als die andern beim Graßſteiger warme Suppe genießen. Und als Stroh in die Stube ge- tragen und ein Lager bereitet iſt worden, daß die Leutchen nicht in der Nacht zu ihren fernen Hütten wandern müſſen, da iſt der Rüppel hinausgegangen unter den freien Himmel, und hat die Sterne ge- zählt und jedem einen Namen gegeben. Und der aufgehende Morgenſtern hat den Namen „Vater Paul“ erhalten.

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/353>, abgerufen am 22.11.2024.