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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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krumm, so geht er einher. Noch immer aber weicht
er den Leuten aus; und wer ihm doch nahe zu
kommen weiß, um eine Frage an ihn zu stellen,
dem gibt er eine Antwort, die drei Fragen gebiert.
Auch in der Kirche ist er schon gesehen worden,
ganz zu hinterst in der Nische, wohin der Beicht-
stuhl kommen soll.

Der alte Rüppel hält das Wesen ganz ent-
schieden für den ewigen Juden. -- Nun, so viel
mag ich selber glauben: der Einspanig ist ein
Theil desselben. Der ganze ewige Jude hat aber
viele Millionen Köpfe.



Im Sommer 1819.

Da hätten wir nun auf einmal einen Pfarrer,
und zwar einen so seltsamen, und der so ge-
heimnißvoll ist, wie unser Altarbild, das Kreuz aus
dem Felsenthale.

Am letzten Tage des Heumonats, zur Mittags-
zeit ist es gewesen. Ich gehe in die Kirche, um die
Gebetglocke zu läuten. Da steht der Einspanig auf
der obersten Stufe des Altares, und übt die Förm-
lichkeiten des Messelesens.

Ich sehe ihm eine Weile zu. Er liest die
Messe, wie sie der Holdenschlager nicht vollendeter
darbringt. Als er aber damit fertig ist, ernsthaft

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krumm, ſo geht er einher. Noch immer aber weicht
er den Leuten aus; und wer ihm doch nahe zu
kommen weiß, um eine Frage an ihn zu ſtellen,
dem gibt er eine Antwort, die drei Fragen gebiert.
Auch in der Kirche iſt er ſchon geſehen worden,
ganz zu hinterſt in der Niſche, wohin der Beicht-
ſtuhl kommen ſoll.

Der alte Rüppel hält das Weſen ganz ent-
ſchieden für den ewigen Juden. — Nun, ſo viel
mag ich ſelber glauben: der Einſpanig iſt ein
Theil desſelben. Der ganze ewige Jude hat aber
viele Millionen Köpfe.



Im Sommer 1819.

Da hätten wir nun auf einmal einen Pfarrer,
und zwar einen ſo ſeltſamen, und der ſo ge-
heimnißvoll iſt, wie unſer Altarbild, das Kreuz aus
dem Felſenthale.

Am letzten Tage des Heumonats, zur Mittags-
zeit iſt es geweſen. Ich gehe in die Kirche, um die
Gebetglocke zu läuten. Da ſteht der Einſpanig auf
der oberſten Stufe des Altares, und übt die Förm-
lichkeiten des Meſſeleſens.

Ich ſehe ihm eine Weile zu. Er lieſt die
Meſſe, wie ſie der Holdenſchlager nicht vollendeter
darbringt. Als er aber damit fertig iſt, ernſthaft

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[259/0269] krumm, ſo geht er einher. Noch immer aber weicht er den Leuten aus; und wer ihm doch nahe zu kommen weiß, um eine Frage an ihn zu ſtellen, dem gibt er eine Antwort, die drei Fragen gebiert. Auch in der Kirche iſt er ſchon geſehen worden, ganz zu hinterſt in der Niſche, wohin der Beicht- ſtuhl kommen ſoll. Der alte Rüppel hält das Weſen ganz ent- ſchieden für den ewigen Juden. — Nun, ſo viel mag ich ſelber glauben: der Einſpanig iſt ein Theil desſelben. Der ganze ewige Jude hat aber viele Millionen Köpfe. Im Sommer 1819. Da hätten wir nun auf einmal einen Pfarrer, und zwar einen ſo ſeltſamen, und der ſo ge- heimnißvoll iſt, wie unſer Altarbild, das Kreuz aus dem Felſenthale. Am letzten Tage des Heumonats, zur Mittags- zeit iſt es geweſen. Ich gehe in die Kirche, um die Gebetglocke zu läuten. Da ſteht der Einſpanig auf der oberſten Stufe des Altares, und übt die Förm- lichkeiten des Meſſeleſens. Ich ſehe ihm eine Weile zu. Er lieſt die Meſſe, wie ſie der Holdenſchlager nicht vollendeter darbringt. Als er aber damit fertig iſt, ernſthaft 17*

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/269>, abgerufen am 25.11.2024.