Gesungen und gejauchzt wird, daß der Sommer- tag zittert. Herzensfreudige Lieder habe ich da ge- hört; Schalkheiten werden gethan, althergebrachte Spiele unterwegs gehalten und es ist schon Mittag, als wir zur Pfarrkirche von Holdenschlag gelangen. Fünf Männer kommen uns entgegen mit Trom- peten, Pfeifen und einer gewaltig großen Trommel. Mit einer wahren Festfreudenwuth haut der Trommel- schläger drein; und das ist ein Gehetz und mächti- ges Gelächter, als der Schlägel plötzlich das so sehr gemarterte Fell durchbricht und in den Bauch hinein- schießt, um seinem Takte auf dem andern Felle noch rechtzeitig nachzukommen. Ein Bursche schleicht lauernd um den Zug und will uns nach alter Sitte die Braut entführen, allein der Brauthüter wacht. Er wacht eigentlich mehr über seinen Geld- beutel als über die Braut; denn wäre ihm letztere abhanden gekommen, der Entführer hätte sie in ein entlegenes Gasthaus geschleppt und der Brauthüter hätte müssen die Zeche zahlen.
Der Bräutigam geht neben der ersten Kranz- jungfrau; erst nach der Trauung gesellt er sich als Ehemann zu seiner Gattin, und nun geht der frü- here Brauthüter mit der Kranzjungfrau, auf daß gleich der Keim zu einer neuen Hochzeit gelegt ist. Der Brauthüter ist mir wol bekannt, er heißt Berthold, die Kranzjungfrau heißt Aga.
Geſungen und gejauchzt wird, daß der Sommer- tag zittert. Herzensfreudige Lieder habe ich da ge- hört; Schalkheiten werden gethan, althergebrachte Spiele unterwegs gehalten und es iſt ſchon Mittag, als wir zur Pfarrkirche von Holdenſchlag gelangen. Fünf Männer kommen uns entgegen mit Trom- peten, Pfeifen und einer gewaltig großen Trommel. Mit einer wahren Feſtfreudenwuth haut der Trommel- ſchläger drein; und das iſt ein Gehetz und mächti- ges Gelächter, als der Schlägel plötzlich das ſo ſehr gemarterte Fell durchbricht und in den Bauch hinein- ſchießt, um ſeinem Takte auf dem andern Felle noch rechtzeitig nachzukommen. Ein Burſche ſchleicht lauernd um den Zug und will uns nach alter Sitte die Braut entführen, allein der Brauthüter wacht. Er wacht eigentlich mehr über ſeinen Geld- beutel als über die Braut; denn wäre ihm letztere abhanden gekommen, der Entführer hätte ſie in ein entlegenes Gaſthaus geſchleppt und der Brauthüter hätte müſſen die Zeche zahlen.
Der Bräutigam geht neben der erſten Kranz- jungfrau; erſt nach der Trauung geſellt er ſich als Ehemann zu ſeiner Gattin, und nun geht der frü- here Brauthüter mit der Kranzjungfrau, auf daß gleich der Keim zu einer neuen Hochzeit gelegt iſt. Der Brauthüter iſt mir wol bekannt, er heißt Berthold, die Kranzjungfrau heißt Aga.
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Geſungen und gejauchzt wird, daß der Sommer-
tag zittert. Herzensfreudige Lieder habe ich da ge-
hört; Schalkheiten werden gethan, althergebrachte
Spiele unterwegs gehalten und es iſt ſchon Mittag,
als wir zur Pfarrkirche von Holdenſchlag gelangen.
Fünf Männer kommen uns entgegen mit Trom-
peten, Pfeifen und einer gewaltig großen Trommel.
Mit einer wahren Feſtfreudenwuth haut der Trommel-
ſchläger drein; und das iſt ein Gehetz und mächti-
ges Gelächter, als der Schlägel plötzlich das ſo ſehr
gemarterte Fell durchbricht und in den Bauch hinein-
ſchießt, um ſeinem Takte auf dem andern Felle
noch rechtzeitig nachzukommen. Ein Burſche ſchleicht
lauernd um den Zug und will uns nach alter
Sitte die Braut entführen, allein der Brauthüter
wacht. Er wacht eigentlich mehr über ſeinen Geld-
beutel als über die Braut; denn wäre ihm letztere
abhanden gekommen, der Entführer hätte ſie in ein
entlegenes Gaſthaus geſchleppt und der Brauthüter
hätte müſſen die Zeche zahlen.
Der Bräutigam geht neben der erſten Kranz-
jungfrau; erſt nach der Trauung geſellt er ſich als
Ehemann zu ſeiner Gattin, und nun geht der frü-
here Brauthüter mit der Kranzjungfrau, auf daß
gleich der Keim zu einer neuen Hochzeit gelegt iſt.
Der Brauthüter iſt mir wol bekannt, er heißt
Berthold, die Kranzjungfrau heißt Aga.
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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/178>, abgerufen am 24.11.2024.
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