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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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nadel ihn streift, so bleibt sie kleben an seinem
Arm, an seinen Haaren, an seinem Bart. Wenn
eine Fliege herumtanzt oder ein Falter, oder eine
Spinne -- das Thierchen bleibt kleben an dem
Manne; und bunt besetzt ist sein Kleid mit kleinen
Wesen aus dem Pflanzen- und Thierreiche, wenn
er in Wald- und Abenddunkel heim in seine Klause
kehrt. Der Pecher verwundet die Bäume gar arg
und bringt sie zuletzt um's Leben. Der Urwald ist
dem Untergang verfallen. Die alten Tannen und
Fichten sind durch den Pecher zu Krüppeln ge-
worden; jetzt strecken sie ihre langen Arme nach ihm
aus, möchten den Todfeind am liebsten erschlagen.

Aus dem Harze bereitet der Pecher durch das
Verfahren des Abdunstens das Terpentin und an-
dere Oele, wie sie in den Waldgegenden gegen
allerhand Krankheiten und Gebrechen in großen
Mengen verwendet werden. Ich habe schon mehr-
mals zugesehen auf so einer Brennstelle, wie die
schwarze Masse kocht und brodelt, bis sie in ge-
schlossene Thonbehälter kommt, aus welchen ihr zu-
gewinnender Gehalt durch enge Röhren in die Zuber
und Flaschen übergezogen wird. Mit diesen Zubern
und Flaschen in einem großen Korbe geht nun der
Mann hausiren. Der Holzschläger kauft Pechöl gegen
jegliche Verletzungen, die er sich in seinen Kämpfen
mit dem Walde zuzieht. Der Kohlenbrenner kauft

nadel ihn ſtreift, ſo bleibt ſie kleben an ſeinem
Arm, an ſeinen Haaren, an ſeinem Bart. Wenn
eine Fliege herumtanzt oder ein Falter, oder eine
Spinne — das Thierchen bleibt kleben an dem
Manne; und bunt beſetzt iſt ſein Kleid mit kleinen
Weſen aus dem Pflanzen- und Thierreiche, wenn
er in Wald- und Abenddunkel heim in ſeine Klauſe
kehrt. Der Pecher verwundet die Bäume gar arg
und bringt ſie zuletzt um’s Leben. Der Urwald iſt
dem Untergang verfallen. Die alten Tannen und
Fichten ſind durch den Pecher zu Krüppeln ge-
worden; jetzt ſtrecken ſie ihre langen Arme nach ihm
aus, möchten den Todfeind am liebſten erſchlagen.

Aus dem Harze bereitet der Pecher durch das
Verfahren des Abdunſtens das Terpentin und an-
dere Oele, wie ſie in den Waldgegenden gegen
allerhand Krankheiten und Gebrechen in großen
Mengen verwendet werden. Ich habe ſchon mehr-
mals zugeſehen auf ſo einer Brennſtelle, wie die
ſchwarze Maſſe kocht und brodelt, bis ſie in ge-
ſchloſſene Thonbehälter kommt, aus welchen ihr zu-
gewinnender Gehalt durch enge Röhren in die Zuber
und Flaſchen übergezogen wird. Mit dieſen Zubern
und Flaſchen in einem großen Korbe geht nun der
Mann hauſiren. Der Holzſchläger kauft Pechöl gegen
jegliche Verletzungen, die er ſich in ſeinen Kämpfen
mit dem Walde zuzieht. Der Kohlenbrenner kauft

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[100/0110] nadel ihn ſtreift, ſo bleibt ſie kleben an ſeinem Arm, an ſeinen Haaren, an ſeinem Bart. Wenn eine Fliege herumtanzt oder ein Falter, oder eine Spinne — das Thierchen bleibt kleben an dem Manne; und bunt beſetzt iſt ſein Kleid mit kleinen Weſen aus dem Pflanzen- und Thierreiche, wenn er in Wald- und Abenddunkel heim in ſeine Klauſe kehrt. Der Pecher verwundet die Bäume gar arg und bringt ſie zuletzt um’s Leben. Der Urwald iſt dem Untergang verfallen. Die alten Tannen und Fichten ſind durch den Pecher zu Krüppeln ge- worden; jetzt ſtrecken ſie ihre langen Arme nach ihm aus, möchten den Todfeind am liebſten erſchlagen. Aus dem Harze bereitet der Pecher durch das Verfahren des Abdunſtens das Terpentin und an- dere Oele, wie ſie in den Waldgegenden gegen allerhand Krankheiten und Gebrechen in großen Mengen verwendet werden. Ich habe ſchon mehr- mals zugeſehen auf ſo einer Brennſtelle, wie die ſchwarze Maſſe kocht und brodelt, bis ſie in ge- ſchloſſene Thonbehälter kommt, aus welchen ihr zu- gewinnender Gehalt durch enge Röhren in die Zuber und Flaſchen übergezogen wird. Mit dieſen Zubern und Flaſchen in einem großen Korbe geht nun der Mann hauſiren. Der Holzſchläger kauft Pechöl gegen jegliche Verletzungen, die er ſich in ſeinen Kämpfen mit dem Walde zuzieht. Der Kohlenbrenner kauft

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/110>, abgerufen am 24.11.2024.