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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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Weiter östlich wird das Gestein noch viel grob- N002
körniger; es wird nun auch drüsig und ist an man- N003
chen Stellen mit mehreren anderen unwesentlichen Ge- N004
mengtheilen, zu denen besonders der Zirkon gehört, N005
gemengt. An solchen Stellen hat man mehrere Schürfe N006
gemacht, von denen wir zwei besuchten, die beide N007
nicht sehr weit von einander, und in nicht grosser N008
Entfernung von dem nördlichen Ufer des Ilmensees N009
liegen. In dem einen scheint man einer Kluft nach¬ N010
gegangen zu sein, denn er hatte ganz das Ansehen N011
eines gangförmigen Raumes, der andere war in einer N012
kleinen Kuppe angelegt. Die Mineralien, die sich in N013
diesen Schürfen fanden, sind folgende:

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1. Feldspath. Er ist schneeweiss, nur an den N002
Kanten durchscheinend, und bricht in mehrere Zoll N003
grossen vollkommen spaltbaren Zusammensetzungs¬ N004
stücken. Kristalle scheinen nur selten vorzukommen: N005
die, welche ich davon gesehen habe, sind nicht viel N006
über einen halben Zoll gross, an den Kanten abge- N007
rundet und wenig ausgezeichnet.

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2. Einaxiger Glimmer. Er ist in dünnen N002
Blättchen lauchgrün und durchsichtig, in etwas dik- N003
keren Blättern aber ganz schwarz und undurchsichtig, N004
und findet sich in unregelmässigen Parthien oder Kry- N005
stallen von oft bedeutender Grösse. Wir erhielten N006
selbst einen Krystall von diesen Localitäten, der 6 N007
Zoll hoch und 9 Zoll breit ist; ein anderer Krystall N008
ist 3 Zoll hoch und 3 Zoll zwischen den Seitenkan- N009
ten breit, ja eine Platte von diesem Fundort, die sich N010
in der Königlichen Sammlung in Berlin schon seit N011
längerer Zeit befindet, hat eine Breite von drei und N012
einem halben Fuss. Die Krystalle sind, da der Glim- N013
mer optisch einaxig ist, reguläre sechsseitige Prismen, N014
doch kann man davon sich nicht durch die Messung N015
überzeugen, da die Seitenflächen der Prismen rauh N016
und uneben sind; die Enden werden bei allen ge- N017
sammelten Krystallen nicht durch Krystallflächen ge-

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Weiter östlich wird das Gestein noch viel grob- N002
körniger; es wird nun auch drüsig und ist an man- N003
chen Stellen mit mehreren anderen unwesentlichen Ge- N004
mengtheilen, zu denen besonders der Zirkon gehört, N005
gemengt. An solchen Stellen hat man mehrere Schürfe N006
gemacht, von denen wir zwei besuchten, die beide N007
nicht sehr weit von einander, und in nicht grosser N008
Entfernung von dem nördlichen Ufer des Ilmensees N009
liegen. In dem einen scheint man einer Kluft nach¬ N010
gegangen zu sein, denn er hatte ganz das Ansehen N011
eines gangförmigen Raumes, der andere war in einer N012
kleinen Kuppe angelegt. Die Mineralien, die sich in N013
diesen Schürfen fanden, sind folgende:

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1. Feldspath. Er ist schneeweiss, nur an den N002
Kanten durchscheinend, und bricht in mehrere Zoll N003
grossen vollkommen spaltbaren Zusammensetzungs¬ N004
stücken. Kristalle scheinen nur selten vorzukommen: N005
die, welche ich davon gesehen habe, sind nicht viel N006
über einen halben Zoll gross, an den Kanten abge- N007
rundet und wenig ausgezeichnet.

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2. Einaxiger Glimmer. Er ist in dünnen N002
Blättchen lauchgrün und durchsichtig, in etwas dik- N003
keren Blättern aber ganz schwarz und undurchsichtig, N004
und findet sich in unregelmässigen Parthien oder Kry- N005
stallen von oft bedeutender Grösse. Wir erhielten N006
selbst einen Krystall von diesen Localitäten, der 6 N007
Zoll hoch und 9 Zoll breit ist; ein anderer Krystall N008
ist 3 Zoll hoch und 3 Zoll zwischen den Seitenkan- N009
ten breit, ja eine Platte von diesem Fundort, die sich N010
in der Königlichen Sammlung in Berlin schon seit N011
längerer Zeit befindet, hat eine Breite von drei und N012
einem halben Fuss. Die Krystalle sind, da der Glim- N013
mer optisch einaxig ist, reguläre sechsseitige Prismen, N014
doch kann man davon sich nicht durch die Messung N015
überzeugen, da die Seitenflächen der Prismen rauh N016
und uneben sind; die Enden werden bei allen ge- N017
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[65/0067] N001 Weiter östlich wird das Gestein noch viel grob- N002 körniger; es wird nun auch drüsig und ist an man- N003 chen Stellen mit mehreren anderen unwesentlichen Ge- N004 mengtheilen, zu denen besonders der Zirkon gehört, N005 gemengt. An solchen Stellen hat man mehrere Schürfe N006 gemacht, von denen wir zwei besuchten, die beide N007 nicht sehr weit von einander, und in nicht grosser N008 Entfernung von dem nördlichen Ufer des Ilmensees N009 liegen. In dem einen scheint man einer Kluft nach¬ N010 gegangen zu sein, denn er hatte ganz das Ansehen N011 eines gangförmigen Raumes, der andere war in einer N012 kleinen Kuppe angelegt. Die Mineralien, die sich in N013 diesen Schürfen fanden, sind folgende: N001 1. Feldspath. Er ist schneeweiss, nur an den N002 Kanten durchscheinend, und bricht in mehrere Zoll N003 grossen vollkommen spaltbaren Zusammensetzungs¬ N004 stücken. Kristalle scheinen nur selten vorzukommen: N005 die, welche ich davon gesehen habe, sind nicht viel N006 über einen halben Zoll gross, an den Kanten abge- N007 rundet und wenig ausgezeichnet. N001 2. Einaxiger Glimmer. Er ist in dünnen N002 Blättchen lauchgrün und durchsichtig, in etwas dik- N003 keren Blättern aber ganz schwarz und undurchsichtig, N004 und findet sich in unregelmässigen Parthien oder Kry- N005 stallen von oft bedeutender Grösse. Wir erhielten N006 selbst einen Krystall von diesen Localitäten, der 6 N007 Zoll hoch und 9 Zoll breit ist; ein anderer Krystall N008 ist 3 Zoll hoch und 3 Zoll zwischen den Seitenkan- N009 ten breit, ja eine Platte von diesem Fundort, die sich N010 in der Königlichen Sammlung in Berlin schon seit N011 längerer Zeit befindet, hat eine Breite von drei und N012 einem halben Fuss. Die Krystalle sind, da der Glim- N013 mer optisch einaxig ist, reguläre sechsseitige Prismen, N014 doch kann man davon sich nicht durch die Messung N015 überzeugen, da die Seitenflächen der Prismen rauh N016 und uneben sind; die Enden werden bei allen ge- N017 sammelten Krystallen nicht durch Krystallflächen ge- N001 II. 4

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/67>, abgerufen am 23.11.2024.