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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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vorgeht, dass das Seifengebirge des Ural durch eine N002
ganz locale Zertrümmerung eines Theiles des anste- N003
henden Gesteins entstanden ist, so bleibt es doch noch N004
eine andere Frage, wodurch diese Zertrümmerung N005
hervorgebracht und zu welcher Zeit sie geschehen N006
sein mag. Wahrscheinlich steht sie in einem innigen N007
Zusammenhange mit der Umänderung der neptunischen N008
Bildungen in die metamorphischen, mit der Aufrichtung N009
der Schichten, der Erhebung des ganzen Gebirges, N010
und der Bildung der Erzgänge, welche Erscheinungen N011
vielleicht alle nur Wirkungen einer und derselben N012
Ursache, und alle wohl ziemlich zu gleicher Zeit er- N013
folgt sind, da das Seifengebirge unmittelbar auf dem N014
metamorphischen Gebirge ruht, mit dem es in Rück- N015
sicht seiner mineralogischen Beschaffenheit überein- N016
stimmt. Die innige Verbindung des älteren neptuni- N017
schen und metamorphischen Gebirges am Ural zeigt, N018
dass dieser ein verändertes älteres neptunisches Ge- N019
birge ist, aber wir können deshalb noch nicht schlies- N020
sen, dass diese Umänderung auch sehr alt sei. Sie N021
kann im Gegentheil in einer sehr späten Zeit erfolgt N022
sein, wie in den Alpen, wo wir zwar keine älteren N023
neptunischen Bildungen mehr erkennen und ihr Vorhan- N024
densein nur aus einzelnen Umständen vermuthen können, N025
die metamorphischen Schichten aber in die deutlich N026
erkennbaren Schichten der Kreideformation übergehen, N027
die Umänderung der Schichten also erst nach der N028
Bildung dieser letzteren erfolgt sein kann 1). Da wir N029
so wenig über die Ursachen dieser Veränderungen N030
wissen, so bleibt die Bestimmung, wann diese Umän- N031
derung erfolgt sei, um so schwankender, je weniger die- N032
selbe sich über die älteren Schichten ausdehnte. Setzt N033
man sie in Verbindung mit dem Erscheinen des mas- N034
sigen Gesteins, so ist es bemerkenswerth, dass am

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Vergl. Lyell Elemente der Geologie, Uebersetzung von N002
Hartmann S. 443.

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vorgeht, dass das Seifengebirge des Ural durch eine N002
ganz locale Zertrümmerung eines Theiles des anste- N003
henden Gesteins entstanden ist, so bleibt es doch noch N004
eine andere Frage, wodurch diese Zertrümmerung N005
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sein mag. Wahrscheinlich steht sie in einem innigen N007
Zusammenhange mit der Umänderung der neptunischen N008
Bildungen in die metamorphischen, mit der Aufrichtung N009
der Schichten, der Erhebung des ganzen Gebirges, N010
und der Bildung der Erzgänge, welche Erscheinungen N011
vielleicht alle nur Wirkungen einer und derselben N012
Ursache, und alle wohl ziemlich zu gleicher Zeit er- N013
folgt sind, da das Seifengebirge unmittelbar auf dem N014
metamorphischen Gebirge ruht, mit dem es in Rück- N015
sicht seiner mineralogischen Beschaffenheit überein- N016
stimmt. Die innige Verbindung des älteren neptuni- N017
schen und metamorphischen Gebirges am Ural zeigt, N018
dass dieser ein verändertes älteres neptunisches Ge- N019
birge ist, aber wir können deshalb noch nicht schlies- N020
sen, dass diese Umänderung auch sehr alt sei. Sie N021
kann im Gegentheil in einer sehr späten Zeit erfolgt N022
sein, wie in den Alpen, wo wir zwar keine älteren N023
neptunischen Bildungen mehr erkennen und ihr Vorhan- N024
densein nur aus einzelnen Umständen vermuthen können, N025
die metamorphischen Schichten aber in die deutlich N026
erkennbaren Schichten der Kreideformation übergehen, N027
die Umänderung der Schichten also erst nach der N028
Bildung dieser letzteren erfolgt sein kann 1). Da wir N029
so wenig über die Ursachen dieser Veränderungen N030
wissen, so bleibt die Bestimmung, wann diese Umän- N031
derung erfolgt sei, um so schwankender, je weniger die- N032
selbe sich über die älteren Schichten ausdehnte. Setzt N033
man sie in Verbindung mit dem Erscheinen des mas- N034
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[601/0619] N001 vorgeht, dass das Seifengebirge des Ural durch eine N002 ganz locale Zertrümmerung eines Theiles des anste- N003 henden Gesteins entstanden ist, so bleibt es doch noch N004 eine andere Frage, wodurch diese Zertrümmerung N005 hervorgebracht und zu welcher Zeit sie geschehen N006 sein mag. Wahrscheinlich steht sie in einem innigen N007 Zusammenhange mit der Umänderung der neptunischen N008 Bildungen in die metamorphischen, mit der Aufrichtung N009 der Schichten, der Erhebung des ganzen Gebirges, N010 und der Bildung der Erzgänge, welche Erscheinungen N011 vielleicht alle nur Wirkungen einer und derselben N012 Ursache, und alle wohl ziemlich zu gleicher Zeit er- N013 folgt sind, da das Seifengebirge unmittelbar auf dem N014 metamorphischen Gebirge ruht, mit dem es in Rück- N015 sicht seiner mineralogischen Beschaffenheit überein- N016 stimmt. Die innige Verbindung des älteren neptuni- N017 schen und metamorphischen Gebirges am Ural zeigt, N018 dass dieser ein verändertes älteres neptunisches Ge- N019 birge ist, aber wir können deshalb noch nicht schlies- N020 sen, dass diese Umänderung auch sehr alt sei. Sie N021 kann im Gegentheil in einer sehr späten Zeit erfolgt N022 sein, wie in den Alpen, wo wir zwar keine älteren N023 neptunischen Bildungen mehr erkennen und ihr Vorhan- N024 densein nur aus einzelnen Umständen vermuthen können, N025 die metamorphischen Schichten aber in die deutlich N026 erkennbaren Schichten der Kreideformation übergehen, N027 die Umänderung der Schichten also erst nach der N028 Bildung dieser letzteren erfolgt sein kann 1). Da wir N029 so wenig über die Ursachen dieser Veränderungen N030 wissen, so bleibt die Bestimmung, wann diese Umän- N031 derung erfolgt sei, um so schwankender, je weniger die- N032 selbe sich über die älteren Schichten ausdehnte. Setzt N033 man sie in Verbindung mit dem Erscheinen des mas- N034 sigen Gesteins, so ist es bemerkenswerth, dass am [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Vergl. Lyell Elemente der Geologie, Uebersetzung von N002 Hartmann S. 443.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/619>, abgerufen am 27.11.2024.