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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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ligran seinen Platz, ein schwarzer unförmlicher Stein N002
von etwa 2 Zoll Höhe und 4 Zoll Länge, der den N003
verkörperten Wischnu darstellt, und jedesmal beim N004
Anfang des Gottesdienstes bemalt wird. Frische Blu- N005
men schmückten den übrigen Theil des Tisches. In N006
dem Fenster stand noch eine grosse Talglampe mit N007
2 Dochten, welche stets brennend erhalten wird.

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Mit dem Bemalen des Seligran fanden wir, als N002
wir hereintraten, den Braminen beschäftigt. Er hatte N003
das Gesicht gegen die Pagode gekehrt, und fuhr in N004
seinem Geschäft fort, ohne sich von uns stören zu N005
lassen; hinter ihm stand ein zweiter Priester mit eben- N006
falls nach der Pagode gekehrtem Gesicht und ihm N007
rechts zur Seite mit dem Gesicht nach dem Fenster N008
gewandt ein dritter; der zweite hatte in jeder Hand N009
ein Becken, der dritte hielt mit der rechten eine Schnur, N010
durch welche er ein Paar Glocken, die an der obe- N011
ren Wand hingen, läuten konnte. Um diese Priester N012
herum in einiger Entfernung standen mit abgelegten N013
Pantoffeln die übrigen Hindus, etwa 30 an der Zahl, N014
und hier hatten auch wir uns hingestellt. Nachdem N015
der erste Bramin sein Geschäft beendet hatte, legte N016
er den Seligran vor sich hin, füllte eine Schnecke aus N017
einer zur Rechten stehenden Schale mit Wasser, er- N018
griff darauf mit der Linken eine Klingel, und klin- N019
gelte, während er mit der Rechten die Schnecke in N020
Kreisen um die Figuren der Götter bewegte, und von N021
Zeit zu Zeit immer wieder etwas Wasser in die N022
Schale zurückgoss, bis die Schnecke leer war. Darauf N023
erhob er mit dem hinter und neben ihm stehenden N024
Priester einen monotonem Gesang, wobei er immer- N025
während klingelte, der zweite Priester die Becken an N026
einander schlug, und der dritte Priester die Glocken N027
durch die Schnur taktmässig läutete, was alles indem N028
kleinen Zimmer einen ziemlichen Lärm hervorbrachte. N029
Dieser monotone Gesang währte eine ziemliche Weile N030
fort; nachdem er beendet war, nahm der erste Priester

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ligran seinen Platz, ein schwarzer unförmlicher Stein N002
von etwa 2 Zoll Höhe und 4 Zoll Länge, der den N003
verkörperten Wischnu darstellt, und jedesmal beim N004
Anfang des Gottesdienstes bemalt wird. Frische Blu- N005
men schmückten den übrigen Theil des Tisches. In N006
dem Fenster stand noch eine grosse Talglampe mit N007
2 Dochten, welche stets brennend erhalten wird.

N001
Mit dem Bemalen des Seligran fanden wir, als N002
wir hereintraten, den Braminen beschäftigt. Er hatte N003
das Gesicht gegen die Pagode gekehrt, und fuhr in N004
seinem Geschäft fort, ohne sich von uns stören zu N005
lassen; hinter ihm stand ein zweiter Priester mit eben- N006
falls nach der Pagode gekehrtem Gesicht und ihm N007
rechts zur Seite mit dem Gesicht nach dem Fenster N008
gewandt ein dritter; der zweite hatte in jeder Hand N009
ein Becken, der dritte hielt mit der rechten eine Schnur, N010
durch welche er ein Paar Glocken, die an der obe- N011
ren Wand hingen, läuten konnte. Um diese Priester N012
herum in einiger Entfernung standen mit abgelegten N013
Pantoffeln die übrigen Hindus, etwa 30 an der Zahl, N014
und hier hatten auch wir uns hingestellt. Nachdem N015
der erste Bramin sein Geschäft beendet hatte, legte N016
er den Seligran vor sich hin, füllte eine Schnecke aus N017
einer zur Rechten stehenden Schale mit Wasser, er- N018
griff darauf mit der Linken eine Klingel, und klin- N019
gelte, während er mit der Rechten die Schnecke in N020
Kreisen um die Figuren der Götter bewegte, und von N021
Zeit zu Zeit immer wieder etwas Wasser in die N022
Schale zurückgoss, bis die Schnecke leer war. Darauf N023
erhob er mit dem hinter und neben ihm stehenden N024
Priester einen monotonem Gesang, wobei er immer- N025
während klingelte, der zweite Priester die Becken an N026
einander schlug, und der dritte Priester die Glocken N027
durch die Schnur taktmässig läutete, was alles indem N028
kleinen Zimmer einen ziemlichen Lärm hervorbrachte. N029
Dieser monotone Gesang währte eine ziemliche Weile N030
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[302/0320] N001 ligran seinen Platz, ein schwarzer unförmlicher Stein N002 von etwa 2 Zoll Höhe und 4 Zoll Länge, der den N003 verkörperten Wischnu darstellt, und jedesmal beim N004 Anfang des Gottesdienstes bemalt wird. Frische Blu- N005 men schmückten den übrigen Theil des Tisches. In N006 dem Fenster stand noch eine grosse Talglampe mit N007 2 Dochten, welche stets brennend erhalten wird. N001 Mit dem Bemalen des Seligran fanden wir, als N002 wir hereintraten, den Braminen beschäftigt. Er hatte N003 das Gesicht gegen die Pagode gekehrt, und fuhr in N004 seinem Geschäft fort, ohne sich von uns stören zu N005 lassen; hinter ihm stand ein zweiter Priester mit eben- N006 falls nach der Pagode gekehrtem Gesicht und ihm N007 rechts zur Seite mit dem Gesicht nach dem Fenster N008 gewandt ein dritter; der zweite hatte in jeder Hand N009 ein Becken, der dritte hielt mit der rechten eine Schnur, N010 durch welche er ein Paar Glocken, die an der obe- N011 ren Wand hingen, läuten konnte. Um diese Priester N012 herum in einiger Entfernung standen mit abgelegten N013 Pantoffeln die übrigen Hindus, etwa 30 an der Zahl, N014 und hier hatten auch wir uns hingestellt. Nachdem N015 der erste Bramin sein Geschäft beendet hatte, legte N016 er den Seligran vor sich hin, füllte eine Schnecke aus N017 einer zur Rechten stehenden Schale mit Wasser, er- N018 griff darauf mit der Linken eine Klingel, und klin- N019 gelte, während er mit der Rechten die Schnecke in N020 Kreisen um die Figuren der Götter bewegte, und von N021 Zeit zu Zeit immer wieder etwas Wasser in die N022 Schale zurückgoss, bis die Schnecke leer war. Darauf N023 erhob er mit dem hinter und neben ihm stehenden N024 Priester einen monotonem Gesang, wobei er immer- N025 während klingelte, der zweite Priester die Becken an N026 einander schlug, und der dritte Priester die Glocken N027 durch die Schnur taktmässig läutete, was alles indem N028 kleinen Zimmer einen ziemlichen Lärm hervorbrachte. N029 Dieser monotone Gesang währte eine ziemliche Weile N030 fort; nachdem er beendet war, nahm der erste Priester

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/320>, abgerufen am 24.11.2024.