Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
heraus, wahrend die darüber stehende Flüssigkeit das N002
übrige Bittersalz mit nur wenigem Glaubersalz ent- N003
hielt. Seine Bildung scheint daher von gewissen Um- N004
ständen abhängig zu sein 1). Wahrscheinlich hat es sich N005
im Winter durch gegenseitige Zersetzung von Bitter- N006
salz und Kochsalz gebildet, wodurch schwefelsaures N007
Natron und Chlormagnesium entsteht. Bei der all- N008
mähligen Verdunstung im Frühjahr hat sich das schwe- N009
felsaure Natron in Verbindung mit unzersetztem Bit- N010
tersalze abgeschieden, und eine Mutterlauge mit vie- N011
lem Kochsalze, Chlormagnesium und wenigem Bitter- N012
salze hinterlassen, aus welcher sich dann im Som- N013
mer wie in den übrigen Seen noch weiter Koch- N014
salz ablagert. Die Karrduanschen Seen haben keine N015
Zuflüsse und ihr Salzgehalt ist daher nicht so uner- N016
schöpflich wie der des Elton-Sees und anderer. -- N017
Was nun die Gewinnung des Salzes aus dem N018
Elton-See anbetrifft, so findet diese nur auf der west- N019
lichen Seite des Sees statt, auf welcher sich auch die N020
Wohnungen der Beamten, die hölzerne Kirche, das N021
Wachthaus für das Kosakenpiquet, und die Erdhütten N022
der Arbeiter befinden. Die Stellen, an welchen ge- N023
brochen wird, liegen in ziemlich weiter Entfernung N024
vom Ufer, denn näher an demselben ist das Salz we- N025
niger rein, und in dünneren Lagen abgelagert. Um zu N026
diesen Stellen zu gelangen und das gewonnene Salz N027
leicht fortschaffen zu können, hat man vom Ufer aus N028
Kanäle in den Salzgrund des Bodens gearbeitet, die N029
mit Kähnen zu befahren, und oft 200 Faden lang sind. N030
Diese Kanäle werden immer offen erhalten, und von N031
dem sich in ihnen absetzenden Salze von Zeit zu Zeit N032
gereinigt.

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Es ist diess dasselbe Salz, welches früher von Astrachan un- N002
ter dem Namen Sal catharticum Astrachanense viel verschickt wurde. N003
Man könnte daher diess in der Natur fertig gebildete Salz Astra- N004
kanit nennen.

N001
heraus, wahrend die darüber stehende Flüssigkeit das N002
übrige Bittersalz mit nur wenigem Glaubersalz ent- N003
hielt. Seine Bildung scheint daher von gewissen Um- N004
ständen abhängig zu sein 1). Wahrscheinlich hat es sich N005
im Winter durch gegenseitige Zersetzung von Bitter- N006
salz und Kochsalz gebildet, wodurch schwefelsaures N007
Natron und Chlormagnesium entsteht. Bei der all- N008
mähligen Verdunstung im Frühjahr hat sich das schwe- N009
felsaure Natron in Verbindung mit unzersetztem Bit- N010
tersalze abgeschieden, und eine Mutterlauge mit vie- N011
lem Kochsalze, Chlormagnesium und wenigem Bitter- N012
salze hinterlassen, aus welcher sich dann im Som- N013
mer wie in den übrigen Seen noch weiter Koch- N014
salz ablagert. Die Karrduanschen Seen haben keine N015
Zuflüsse und ihr Salzgehalt ist daher nicht so uner- N016
schöpflich wie der des Elton-Sees und anderer. — N017
Was nun die Gewinnung des Salzes aus dem N018
Elton-See anbetrifft, so findet diese nur auf der west- N019
lichen Seite des Sees statt, auf welcher sich auch die N020
Wohnungen der Beamten, die hölzerne Kirche, das N021
Wachthaus für das Kosakenpiquet, und die Erdhütten N022
der Arbeiter befinden. Die Stellen, an welchen ge- N023
brochen wird, liegen in ziemlich weiter Entfernung N024
vom Ufer, denn näher an demselben ist das Salz we- N025
niger rein, und in dünneren Lagen abgelagert. Um zu N026
diesen Stellen zu gelangen und das gewonnene Salz N027
leicht fortschaffen zu können, hat man vom Ufer aus N028
Kanäle in den Salzgrund des Bodens gearbeitet, die N029
mit Kähnen zu befahren, und oft 200 Faden lang sind. N030
Diese Kanäle werden immer offen erhalten, und von N031
dem sich in ihnen absetzenden Salze von Zeit zu Zeit N032
gereinigt.

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Es ist diess dasselbe Salz, welches früher von Astrachan un- N002
ter dem Namen Sal catharticum Astrachanense viel verschickt wurde. N003
Man könnte daher diess in der Natur fertig gebildete Salz Astra- N004
kanit nennen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0289" xml:id="img_0287" n="271"/>
        <p><lb n="N001"/>
heraus, wahrend die darüber stehende Flüssigkeit das             <lb n="N002"/>
übrige Bittersalz mit nur wenigem Glaubersalz ent-             <lb n="N003"/>
hielt. Seine Bildung scheint daher von gewissen Um-             <lb n="N004"/>
ständen abhängig zu sein 1). Wahrscheinlich hat es sich <lb n="N005"/>
im Winter durch gegenseitige Zersetzung von Bitter-             <lb n="N006"/>
salz und Kochsalz gebildet, wodurch schwefelsaures             <lb n="N007"/>
Natron und Chlormagnesium entsteht. Bei der all-             <lb n="N008"/>
mähligen Verdunstung im Frühjahr hat sich das schwe-             <lb n="N009"/>
felsaure Natron in Verbindung mit unzersetztem Bit-             <lb n="N010"/>
tersalze abgeschieden, und eine Mutterlauge mit vie-             <lb n="N011"/>
lem Kochsalze, Chlormagnesium und wenigem Bitter-             <lb n="N012"/>
salze hinterlassen, aus welcher sich dann im Som-             <lb n="N013"/>
mer wie in den übrigen Seen noch weiter Koch-             <lb n="N014"/>
salz ablagert. Die Karrduanschen Seen haben keine             <lb n="N015"/>
Zuflüsse und ihr Salzgehalt ist daher nicht so uner-             <lb n="N016"/>
schöpflich wie der des Elton-Sees und anderer. &#x2014;             <lb n="N017"/>
Was nun die Gewinnung des Salzes aus dem             <lb n="N018"/>
Elton-See anbetrifft, so findet diese nur auf der west-             <lb n="N019"/>
lichen Seite des Sees statt, auf welcher sich auch die             <lb n="N020"/>
Wohnungen der Beamten, die hölzerne Kirche, das             <lb n="N021"/>
Wachthaus für das Kosakenpiquet, und die Erdhütten             <lb n="N022"/>
der Arbeiter befinden. Die Stellen, an welchen ge-             <lb n="N023"/>
brochen wird, liegen in ziemlich weiter Entfernung             <lb n="N024"/>
vom Ufer, denn näher an demselben ist das Salz we-             <lb n="N025"/>
niger rein, und in dünneren Lagen abgelagert. Um zu             <lb n="N026"/>
diesen Stellen zu gelangen und das gewonnene Salz             <lb n="N027"/>
leicht fortschaffen zu können, hat man vom Ufer aus             <lb n="N028"/>
Kanäle in den Salzgrund des Bodens gearbeitet, die             <lb n="N029"/>
mit Kähnen zu befahren, und oft 200 Faden lang sind.             <lb n="N030"/>
Diese Kanäle werden immer offen erhalten, und von             <lb n="N031"/>
dem sich in ihnen absetzenden Salze von Zeit zu Zeit             <lb n="N032"/>
gereinigt.</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Es ist diess dasselbe Salz, welches früher von Astrachan un- <lb n="N002"/>
ter dem Namen Sal catharticum Astrachanense viel verschickt wurde.             <lb n="N003"/>
Man könnte daher diess in der Natur fertig gebildete Salz Astra-             <lb n="N004"/>
kanit nennen.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[271/0289] N001 heraus, wahrend die darüber stehende Flüssigkeit das N002 übrige Bittersalz mit nur wenigem Glaubersalz ent- N003 hielt. Seine Bildung scheint daher von gewissen Um- N004 ständen abhängig zu sein 1). Wahrscheinlich hat es sich N005 im Winter durch gegenseitige Zersetzung von Bitter- N006 salz und Kochsalz gebildet, wodurch schwefelsaures N007 Natron und Chlormagnesium entsteht. Bei der all- N008 mähligen Verdunstung im Frühjahr hat sich das schwe- N009 felsaure Natron in Verbindung mit unzersetztem Bit- N010 tersalze abgeschieden, und eine Mutterlauge mit vie- N011 lem Kochsalze, Chlormagnesium und wenigem Bitter- N012 salze hinterlassen, aus welcher sich dann im Som- N013 mer wie in den übrigen Seen noch weiter Koch- N014 salz ablagert. Die Karrduanschen Seen haben keine N015 Zuflüsse und ihr Salzgehalt ist daher nicht so uner- N016 schöpflich wie der des Elton-Sees und anderer. — N017 Was nun die Gewinnung des Salzes aus dem N018 Elton-See anbetrifft, so findet diese nur auf der west- N019 lichen Seite des Sees statt, auf welcher sich auch die N020 Wohnungen der Beamten, die hölzerne Kirche, das N021 Wachthaus für das Kosakenpiquet, und die Erdhütten N022 der Arbeiter befinden. Die Stellen, an welchen ge- N023 brochen wird, liegen in ziemlich weiter Entfernung N024 vom Ufer, denn näher an demselben ist das Salz we- N025 niger rein, und in dünneren Lagen abgelagert. Um zu N026 diesen Stellen zu gelangen und das gewonnene Salz N027 leicht fortschaffen zu können, hat man vom Ufer aus N028 Kanäle in den Salzgrund des Bodens gearbeitet, die N029 mit Kähnen zu befahren, und oft 200 Faden lang sind. N030 Diese Kanäle werden immer offen erhalten, und von N031 dem sich in ihnen absetzenden Salze von Zeit zu Zeit N032 gereinigt. [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Es ist diess dasselbe Salz, welches früher von Astrachan un- N002 ter dem Namen Sal catharticum Astrachanense viel verschickt wurde. N003 Man könnte daher diess in der Natur fertig gebildete Salz Astra- N004 kanit nennen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/289
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/289>, abgerufen am 25.11.2024.