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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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und des Herrn Hedenström bemerkenswerth. Die N002
Sammlung des Herrn Grafen Stroganoff enthält eine N003
Menge Quarzstücke mit gediegenem Golde aus der N004
Goldgrube Newiansk im Ural, die mir interessant wa- N005
ren, weil die Grube jetzt verlassen ist, und die Stücke N006
an Ort und Stelle nicht mehr zu sehen sind. Das N007
Gold findet sich nur in Blättchen in dem Quarz an- N008
gewachsen und unterscheidet sich dadurch von dem N009
Golde von Beresow, das gewöhnlich krystallisirt, in N010
Körnern, oder in kleinen derben Parthien in dem Quarze N011
vorkommt.

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Die Sammlung des Herrn Berghauptmanns Ko- N002
wanko ist sehr bedeutend und enthält viele vortreff- N003
liche und ausgezeichnete Stücke. Man findet in ihr N004
nicht allein viele schöne Mineralien vom Ural, sondern N005
auch aus dem östlichen Sibirien. Auf erstere werde N006
ich noch öfter bei der Beschreibung der Mineralien N007
des Urals zurückkommen, von letztern erwähne ich N008
nur der Mandelsteine von Nertschinsk, in deren Höh- N009
lungen sich Krystalle von Desmin (Strahlzeolith), Stil- N010
bit (Blätterzeolith) und Apophyllit befinden, die mit N011
diesen Zeolithen von Island eine grosse Aehnlichkeit N012
haben; ferner der bläulichen Chalcedone von dem Vor- N013
posten Pugewsky bei Nertschinsk, mit Afterkrystallen N014
und Eindrücken, die die Form des Hexaeders haben, N015
wie die ebenso gefärbten Afterkrystalle von Trestian N016
in Siebenbürgen, denen sie überaus gleichen, und end- N017
lich noch der vielen schönen Beryllkrystalle vom Adont- N018
schelon bei Nertschinsk. Unter diesen waren mir die N019
gegliederten Säulen sehr merkwürdig, von denen ich N020
auch in der Sammlung des Herrn Seguin mehrere N021
sehr interessante Stücke sah, so wie auch zwei Be- N022
ryllkrystalle, die zur Hälfte bläulichweiss und durch- N023
sichtig, zur Hälfte schneeweiss und undurchsichtig, der N024
Länge nach, aber umgekehrt zusammengewachsen sind, N025
so dass die bläulichweisse Hälfte des einen Krystalls N026
neben der schneeweissen des andern liegt. Beide Far-

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und des Herrn Hedenström bemerkenswerth. Die N002
Sammlung des Herrn Grafen Stroganoff enthält eine N003
Menge Quarzstücke mit gediegenem Golde aus der N004
Goldgrube Newiansk im Ural, die mir interessant wa- N005
ren, weil die Grube jetzt verlassen ist, und die Stücke N006
an Ort und Stelle nicht mehr zu sehen sind. Das N007
Gold findet sich nur in Blättchen in dem Quarz an- N008
gewachsen und unterscheidet sich dadurch von dem N009
Golde von Beresow, das gewöhnlich krystallisirt, in N010
Körnern, oder in kleinen derben Parthien in dem Quarze N011
vorkommt.

N001
Die Sammlung des Herrn Berghauptmanns Ko- N002
wanko ist sehr bedeutend und enthält viele vortreff- N003
liche und ausgezeichnete Stücke. Man findet in ihr N004
nicht allein viele schöne Mineralien vom Ural, sondern N005
auch aus dem östlichen Sibirien. Auf erstere werde N006
ich noch öfter bei der Beschreibung der Mineralien N007
des Urals zurückkommen, von letztern erwähne ich N008
nur der Mandelsteine von Nertschinsk, in deren Höh- N009
lungen sich Krystalle von Desmin (Strahlzeolith), Stil- N010
bit (Blätterzeolith) und Apophyllit befinden, die mit N011
diesen Zeolithen von Island eine grosse Aehnlichkeit N012
haben; ferner der bläulichen Chalcedone von dem Vor- N013
posten Pugewsky bei Nertschinsk, mit Afterkrystallen N014
und Eindrücken, die die Form des Hexaëders haben, N015
wie die ebenso gefärbten Afterkrystalle von Trestian N016
in Siebenbürgen, denen sie überaus gleichen, und end- N017
lich noch der vielen schönen Beryllkrystalle vom Adont- N018
schelon bei Nertschinsk. Unter diesen waren mir die N019
gegliederten Säulen sehr merkwürdig, von denen ich N020
auch in der Sammlung des Herrn Seguin mehrere N021
sehr interessante Stücke sah, so wie auch zwei Be- N022
ryllkrystalle, die zur Hälfte bläulichweiss und durch- N023
sichtig, zur Hälfte schneeweiss und undurchsichtig, der N024
Länge nach, aber umgekehrt zusammengewachsen sind, N025
so dass die bläulichweisse Hälfte des einen Krystalls N026
neben der schneeweissen des andern liegt. Beide Far-

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[46/0080] N001 und des Herrn Hedenström bemerkenswerth. Die N002 Sammlung des Herrn Grafen Stroganoff enthält eine N003 Menge Quarzstücke mit gediegenem Golde aus der N004 Goldgrube Newiansk im Ural, die mir interessant wa- N005 ren, weil die Grube jetzt verlassen ist, und die Stücke N006 an Ort und Stelle nicht mehr zu sehen sind. Das N007 Gold findet sich nur in Blättchen in dem Quarz an- N008 gewachsen und unterscheidet sich dadurch von dem N009 Golde von Beresow, das gewöhnlich krystallisirt, in N010 Körnern, oder in kleinen derben Parthien in dem Quarze N011 vorkommt. N001 Die Sammlung des Herrn Berghauptmanns Ko- N002 wanko ist sehr bedeutend und enthält viele vortreff- N003 liche und ausgezeichnete Stücke. Man findet in ihr N004 nicht allein viele schöne Mineralien vom Ural, sondern N005 auch aus dem östlichen Sibirien. Auf erstere werde N006 ich noch öfter bei der Beschreibung der Mineralien N007 des Urals zurückkommen, von letztern erwähne ich N008 nur der Mandelsteine von Nertschinsk, in deren Höh- N009 lungen sich Krystalle von Desmin (Strahlzeolith), Stil- N010 bit (Blätterzeolith) und Apophyllit befinden, die mit N011 diesen Zeolithen von Island eine grosse Aehnlichkeit N012 haben; ferner der bläulichen Chalcedone von dem Vor- N013 posten Pugewsky bei Nertschinsk, mit Afterkrystallen N014 und Eindrücken, die die Form des Hexaëders haben, N015 wie die ebenso gefärbten Afterkrystalle von Trestian N016 in Siebenbürgen, denen sie überaus gleichen, und end- N017 lich noch der vielen schönen Beryllkrystalle vom Adont- N018 schelon bei Nertschinsk. Unter diesen waren mir die N019 gegliederten Säulen sehr merkwürdig, von denen ich N020 auch in der Sammlung des Herrn Seguin mehrere N021 sehr interessante Stücke sah, so wie auch zwei Be- N022 ryllkrystalle, die zur Hälfte bläulichweiss und durch- N023 sichtig, zur Hälfte schneeweiss und undurchsichtig, der N024 Länge nach, aber umgekehrt zusammengewachsen sind, N025 so dass die bläulichweisse Hälfte des einen Krystalls N026 neben der schneeweissen des andern liegt. Beide Far-

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/80>, abgerufen am 03.05.2024.