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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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Bjelucha, die für den höchsten Berg des ganzen Altai N002
gehalten wird, aber bis jetzt noch unerstiegen ist. Der N003
Staatsrath Gebler, der sie in der neuern Zeit im N004
Jahre 1833 besuchte und beschrieb, 1) giebt ihre Höhe N005
auf 11,000 Fuss an. Sie bildet zwei steile, spitze, durch N006
einen das übrige Gebirge noch weit an Höhe über- N007
treffenden Bergrücken verbundene Hörner, die mit N008
ewigem Schnee bedeckt sind, zwischen welchem man N009
nur schmale Felsenriffe nach den Gipfeln sich hinziehn N010
sieht. Am Fusse des westlichen Hornes entspringt N011
aus Gletschern die Katunja oder der Uimon, der in N012
bogenförmigem Laufe anfangs in westlicher, sodann in N013
nördlicher, und nach der Vereinigung mit dem Koksun N014
in östlicher Richtung fortfliesst, bis er nach der Ver- N015
bindung mit dem Argut und der Tschuja seinen Lauf N016
abermals verändert und eine nordöstliche Richtung an- N017
nimmt; an dem östlichen Horne entspringt der Berel, N018
der nach einem 60 bis 70 Werste langen südsüdöst- N019
lichen Laufe sich mit der Buchtarma, 123 Werste ober- N020
halb der Bjelaja verbindet. Von der Bjelucha gehen N021
zwei Bergketten aus; die eine zieht sich von dem west- N022
lichen Horne in nordwestlicher Richtung und im N. N023
der obern Katunja fort; die andere nimmt von dem N024
östlichen Horne eine ostsüdöstliche Richtung nach der N025
Tschuja; diese Kette wird in ihrem mittlern Theile N026
von dem Argut durchbrochen, der, ein weit bedeuten- N027
derer Strom als ihn die Karten angeben, seinen Ur- N028
sprung in der chinesischen Mongolei nimmt. Beide N029
Gebirgsketten nennt Gebler das Katungische Ge- N030
birge, einen Namen den Pansner zuerst gebraucht N031
hat. Seiner geognostischen Beschaffenheit nach be- N032
steht es ebenso, wie das Cholsun-Gebirge, aus Chlorit- N033
schiefer, der in Thonschiefer und in Glimmerschiefer

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Dorpater Jahrbücher B. III, S. 141 u. ff. und Bulletin scien- N002
tifique de l'Academie imperiale des sciences de St. Petersbourg, T. I, N003
S. 102.
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Bjelucha, die für den höchsten Berg des ganzen Altai N002
gehalten wird, aber bis jetzt noch unerstiegen ist. Der N003
Staatsrath Gebler, der sie in der neuern Zeit im N004
Jahre 1833 besuchte und beschrieb, 1) giebt ihre Höhe N005
auf 11,000 Fuss an. Sie bildet zwei steile, spitze, durch N006
einen das übrige Gebirge noch weit an Höhe über- N007
treffenden Bergrücken verbundene Hörner, die mit N008
ewigem Schnee bedeckt sind, zwischen welchem man N009
nur schmale Felsenriffe nach den Gipfeln sich hinziehn N010
sieht. Am Fusse des westlichen Hornes entspringt N011
aus Gletschern die Katunja oder der Uimon, der in N012
bogenförmigem Laufe anfangs in westlicher, sodann in N013
nördlicher, und nach der Vereinigung mit dem Koksun N014
in östlicher Richtung fortfliesst, bis er nach der Ver- N015
bindung mit dem Argut und der Tschuja seinen Lauf N016
abermals verändert und eine nordöstliche Richtung an- N017
nimmt; an dem östlichen Horne entspringt der Berel, N018
der nach einem 60 bis 70 Werste langen südsüdöst- N019
lichen Laufe sich mit der Buchtarma, 123 Werste ober- N020
halb der Bjelaja verbindet. Von der Bjelucha gehen N021
zwei Bergketten aus; die eine zieht sich von dem west- N022
lichen Horne in nordwestlicher Richtung und im N. N023
der obern Katunja fort; die andere nimmt von dem N024
östlichen Horne eine ostsüdöstliche Richtung nach der N025
Tschuja; diese Kette wird in ihrem mittlern Theile N026
von dem Argut durchbrochen, der, ein weit bedeuten- N027
derer Strom als ihn die Karten angeben, seinen Ur- N028
sprung in der chinesischen Mongolei nimmt. Beide N029
Gebirgsketten nennt Gebler das Katungische Ge- N030
birge, einen Namen den Pansner zuerst gebraucht N031
hat. Seiner geognostischen Beschaffenheit nach be- N032
steht es ebenso, wie das Cholsun-Gebirge, aus Chlorit- N033
schiefer, der in Thonschiefer und in Glimmerschiefer

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Dorpater Jahrbücher B. III, S. 141 u. ff. und Bulletin scien- N002
tifique de l’Académie impériale des sciences de St. Petersbourg, T. I, N003
S. 102.
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[595/0629] N001 Bjelucha, die für den höchsten Berg des ganzen Altai N002 gehalten wird, aber bis jetzt noch unerstiegen ist. Der N003 Staatsrath Gebler, der sie in der neuern Zeit im N004 Jahre 1833 besuchte und beschrieb, 1) giebt ihre Höhe N005 auf 11,000 Fuss an. Sie bildet zwei steile, spitze, durch N006 einen das übrige Gebirge noch weit an Höhe über- N007 treffenden Bergrücken verbundene Hörner, die mit N008 ewigem Schnee bedeckt sind, zwischen welchem man N009 nur schmale Felsenriffe nach den Gipfeln sich hinziehn N010 sieht. Am Fusse des westlichen Hornes entspringt N011 aus Gletschern die Katunja oder der Uimon, der in N012 bogenförmigem Laufe anfangs in westlicher, sodann in N013 nördlicher, und nach der Vereinigung mit dem Koksun N014 in östlicher Richtung fortfliesst, bis er nach der Ver- N015 bindung mit dem Argut und der Tschuja seinen Lauf N016 abermals verändert und eine nordöstliche Richtung an- N017 nimmt; an dem östlichen Horne entspringt der Berel, N018 der nach einem 60 bis 70 Werste langen südsüdöst- N019 lichen Laufe sich mit der Buchtarma, 123 Werste ober- N020 halb der Bjelaja verbindet. Von der Bjelucha gehen N021 zwei Bergketten aus; die eine zieht sich von dem west- N022 lichen Horne in nordwestlicher Richtung und im N. N023 der obern Katunja fort; die andere nimmt von dem N024 östlichen Horne eine ostsüdöstliche Richtung nach der N025 Tschuja; diese Kette wird in ihrem mittlern Theile N026 von dem Argut durchbrochen, der, ein weit bedeuten- N027 derer Strom als ihn die Karten angeben, seinen Ur- N028 sprung in der chinesischen Mongolei nimmt. Beide N029 Gebirgsketten nennt Gebler das Katungische Ge- N030 birge, einen Namen den Pansner zuerst gebraucht N031 hat. Seiner geognostischen Beschaffenheit nach be- N032 steht es ebenso, wie das Cholsun-Gebirge, aus Chlorit- N033 schiefer, der in Thonschiefer und in Glimmerschiefer [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Dorpater Jahrbücher B. III, S. 141 u. ff. und Bulletin scien- N002 tifique de l’Académie impériale des sciences de St. Petersbourg, T. I, N003 S. 102. N001 38*

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/629>, abgerufen am 22.11.2024.