N001 färbten, gekrümmten und durch Sprünge verworfenen N002 Lagen auf der geschliffenen Fläche überaus schön aus- N003 nehmen. Es ist unstreitig das schönste Gestein, wel- N004 ches im Altai verschliffen wird. Es führt gewöhnlich N005 den Namen Jaspis, aber die Schmelzbarkeit desselben N006 zeigt schon an, dass dieser Name ihm mit Unrecht zu- N007 kommt, es ist nichts anderes als die Grundmasse eines N008 Porphyrs, in welcher die gewöhnlich eingewachsenen N009 Krystalle fehlen. Es findet sich an der Rewennaja N010 Sopka, 1) (dem Rhabarber Berge) 35 Werste westlich N011 vom Schlangenberg. Nach Herrn Bergmeister Ku- N012 libin, der auf den Wunsch des Herrn v. Humboldt N013 nach unserer Abreise von Schlangenberg eine eigene N014 Exkursion nach diesem Berge gemacht, und Herrn v. N015 Humboldt später 42 Steinproben und eine Beschrei- N016 bung dieses Berges gesandt hatte, bildet das gestreifte N017 Gestein in der Mitte des Berges eine Lage von un- N018 gefähr 6 Lachter Mächtigkeit, die von NNW. nach N019 SSO. streicht und ein sehr steiles Fallen nach NO. hat. N020 Es ist im Ausgehenden bis auf eine gelinge Tiefe von N021 der Oberfläche zu einer erdigen Masse verwittert, die N022 sich mit dem Messer schaben lässt. Der Felsen be- N023 steht im übrigen aus Porphyr, dessen Ansehn in den N024 verschiedenen Theilen nach den übersandten Stücken N025 sehr verschieden ist. Auf dem Gipfel des Berges ist N026 er am karakteristischsten, besteht aus einer graulich-, N027 gelblich- und grünlichweissen Grundmasse, in welcher N028 rein weisse oder lichte grünlichweisse undurchsichtige N029 Krystalle von Albit, graulichweisse fettglänzende Kry- N030 stalle und Körner von Quarz und grünlichschwarze N031 feinschuppige Parthien von Chlorit ziemlich gedrängt N032 nebeneinander liegen. Durch die starke Färbung des N033 Chlorits, und die grosse Menge der inliegenden Kry- N034 stalle erhält das Gestein ein granitähnliches Ansehn, N035 doch ist die porphyrartige Structur bei näherer An-
[footnote reference]
[footnote reference]N001 1) Der Berg wird auch Rewnewaja oder Rewniucha genannt.
N001 färbten, gekrümmten und durch Sprünge verworfenen N002 Lagen auf der geschliffenen Fläche überaus schön aus- N003 nehmen. Es ist unstreitig das schönste Gestein, wel- N004 ches im Altai verschliffen wird. Es führt gewöhnlich N005 den Namen Jaspis, aber die Schmelzbarkeit desselben N006 zeigt schon an, dass dieser Name ihm mit Unrecht zu- N007 kommt, es ist nichts anderes als die Grundmasse eines N008 Porphyrs, in welcher die gewöhnlich eingewachsenen N009 Krystalle fehlen. Es findet sich an der Rewennaja N010 Sopka, 1) (dem Rhabarber Berge) 35 Werste westlich N011 vom Schlangenberg. Nach Herrn Bergmeister Ku- N012 libin, der auf den Wunsch des Herrn v. Humboldt N013 nach unserer Abreise von Schlangenberg eine eigene N014 Exkursion nach diesem Berge gemacht, und Herrn v. N015 Humboldt später 42 Steinproben und eine Beschrei- N016 bung dieses Berges gesandt hatte, bildet das gestreifte N017 Gestein in der Mitte des Berges eine Lage von un- N018 gefähr 6 Lachter Mächtigkeit, die von NNW. nach N019 SSO. streicht und ein sehr steiles Fallen nach NO. hat. N020 Es ist im Ausgehenden bis auf eine gelinge Tiefe von N021 der Oberfläche zu einer erdigen Masse verwittert, die N022 sich mit dem Messer schaben lässt. Der Felsen be- N023 steht im übrigen aus Porphyr, dessen Ansehn in den N024 verschiedenen Theilen nach den übersandten Stücken N025 sehr verschieden ist. Auf dem Gipfel des Berges ist N026 er am karakteristischsten, besteht aus einer graulich-, N027 gelblich- und grünlichweissen Grundmasse, in welcher N028 rein weisse oder lichte grünlichweisse undurchsichtige N029 Krystalle von Albit, graulichweisse fettglänzende Kry- N030 stalle und Körner von Quarz und grünlichschwarze N031 feinschuppige Parthien von Chlorit ziemlich gedrängt N032 nebeneinander liegen. Durch die starke Färbung des N033 Chlorits, und die grosse Menge der inliegenden Kry- N034 stalle erhält das Gestein ein granitähnliches Ansehn, N035 doch ist die porphyrartige Structur bei näherer An-
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[footnote reference]N001 1) Der Berg wird auch Rewnewaja oder Rewniucha genannt.
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färbten, gekrümmten und durch Sprünge verworfenen N002
Lagen auf der geschliffenen Fläche überaus schön aus- N003
nehmen. Es ist unstreitig das schönste Gestein, wel- N004
ches im Altai verschliffen wird. Es führt gewöhnlich N005
den Namen Jaspis, aber die Schmelzbarkeit desselben N006
zeigt schon an, dass dieser Name ihm mit Unrecht zu- N007
kommt, es ist nichts anderes als die Grundmasse eines N008
Porphyrs, in welcher die gewöhnlich eingewachsenen N009
Krystalle fehlen. Es findet sich an der Rewennaja N010
Sopka, 1) (dem Rhabarber Berge) 35 Werste westlich N011
vom Schlangenberg. Nach Herrn Bergmeister Ku- N012
libin, der auf den Wunsch des Herrn v. Humboldt N013
nach unserer Abreise von Schlangenberg eine eigene N014
Exkursion nach diesem Berge gemacht, und Herrn v. N015
Humboldt später 42 Steinproben und eine Beschrei- N016
bung dieses Berges gesandt hatte, bildet das gestreifte N017
Gestein in der Mitte des Berges eine Lage von un- N018
gefähr 6 Lachter Mächtigkeit, die von NNW. nach N019
SSO. streicht und ein sehr steiles Fallen nach NO. hat. N020
Es ist im Ausgehenden bis auf eine gelinge Tiefe von N021
der Oberfläche zu einer erdigen Masse verwittert, die N022
sich mit dem Messer schaben lässt. Der Felsen be- N023
steht im übrigen aus Porphyr, dessen Ansehn in den N024
verschiedenen Theilen nach den übersandten Stücken N025
sehr verschieden ist. Auf dem Gipfel des Berges ist N026
er am karakteristischsten, besteht aus einer graulich-, N027
gelblich- und grünlichweissen Grundmasse, in welcher N028
rein weisse oder lichte grünlichweisse undurchsichtige N029
Krystalle von Albit, graulichweisse fettglänzende Kry- N030
stalle und Körner von Quarz und grünlichschwarze N031
feinschuppige Parthien von Chlorit ziemlich gedrängt N032
nebeneinander liegen. Durch die starke Färbung des N033
Chlorits, und die grosse Menge der inliegenden Kry- N034
stalle erhält das Gestein ein granitähnliches Ansehn, N035
doch ist die porphyrartige Structur bei näherer An-
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[footnote reference] N001
1) Der Berg wird auch Rewnewaja oder Rewniucha genannt.
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/601>, abgerufen am 25.11.2024.
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