N001 Gebrauch machen konnten. Er liegt in der obern N002 Stadt, rechts ab von dem Wege nach Beresow an N003 der nordöstlichen Ecke des deutschen Kirchhofes, dicht N004 neben dem Walle der diesen umgiebt. Grabenartige N005 Vertiefungen mit Bruchstücken von gebrannten Stei- N006 nen an der Stelle der alten Mauern, zeigten noch N007 deutlich den Umfang an, den das kleine Gebäude ge- N008 habt hatte, und ein viereckiger Grundbau in demsel- N009 ben sogar noch den Standort des von Chappe ange- N010 wendeten Quadranten. Herr v. Humboldt fand hier N011 die Inklination der Magnetnadel 70 55',6; Länge und N012 Breite des Ortes fast genau so, wie sie Erman ge- N013 funden, und Professor Enke sie aus den Beobachtun- N014 gen von Chappe berechnet hatte. --
N001 Tobolsk war nach unserm ursprünglichen Reise- N002 plane der östlichste Punkt unserer Reise. Wir hatten N003 uns vorgenommen von hier an dem Irtysch entlang N004 bis Omsk zu gehen und dann durch die Ischim- N005 sche Steppe nach dem südlichen Ural zurückzukehren. N006 Die Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit welcher die N007 Reise in dem nördlichen Ural ausgeführt war, hatte N008 indessen schon dort in Herrn v. Humboldt den Wunsch N009 erregt, die Reise noch weiter bis zum Altai auszudeh- N010 nen, um dieses wichtige Gebirge aus eigner Ansicht N011 kennen zu lernen. Neuere geognostische Beschrei- N012 bungen existirten nicht; seit Pallas, Renovantz und N013 Hermann war das Gebirge von Mineralogen nicht be- N014 reist, und die Beobachtungen von Ledebour und sei- N015 nen Begleitern noch nicht bekannt, auch wie wir voraus- N016 setzen mussten, mehr in botanischer als mineralogi- N017 scher Hinsicht angestellt. Der Plan wurde nun hier N018 mit unseren Freunden genauer besprochen, und fand N019 bei dem Herrn General-Gouverneur die eifrigste Un- N020 terstützung. Obgleich die Entfernung der fast noch N021 in der Steppe am Rande des Altai liegenden Stadt N022 Barnaul von Tobolsk fast 1500 Werste beträgt, so N023 wurde die Reise für unsere abgemessene Zeit doch
N001 Gebrauch machen konnten. Er liegt in der obern N002 Stadt, rechts ab von dem Wege nach Beresow an N003 der nordöstlichen Ecke des deutschen Kirchhofes, dicht N004 neben dem Walle der diesen umgiebt. Grabenartige N005 Vertiefungen mit Bruchstücken von gebrannten Stei- N006 nen an der Stelle der alten Mauern, zeigten noch N007 deutlich den Umfang an, den das kleine Gebäude ge- N008 habt hatte, und ein viereckiger Grundbau in demsel- N009 ben sogar noch den Standort des von Chappe ange- N010 wendeten Quadranten. Herr v. Humboldt fand hier N011 die Inklination der Magnetnadel 70 55',6; Länge und N012 Breite des Ortes fast genau so, wie sie Erman ge- N013 funden, und Professor Enke sie aus den Beobachtun- N014 gen von Chappe berechnet hatte. —
N001 Tobolsk war nach unserm ursprünglichen Reise- N002 plane der östlichste Punkt unserer Reise. Wir hatten N003 uns vorgenommen von hier an dem Irtysch entlang N004 bis Omsk zu gehen und dann durch die Ischim- N005 sche Steppe nach dem südlichen Ural zurückzukehren. N006 Die Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit welcher die N007 Reise in dem nördlichen Ural ausgeführt war, hatte N008 indessen schon dort in Herrn v. Humboldt den Wunsch N009 erregt, die Reise noch weiter bis zum Altai auszudeh- N010 nen, um dieses wichtige Gebirge aus eigner Ansicht N011 kennen zu lernen. Neuere geognostische Beschrei- N012 bungen existirten nicht; seit Pallas, Renovantz und N013 Hermann war das Gebirge von Mineralogen nicht be- N014 reist, und die Beobachtungen von Ledebour und sei- N015 nen Begleitern noch nicht bekannt, auch wie wir voraus- N016 setzen mussten, mehr in botanischer als mineralogi- N017 scher Hinsicht angestellt. Der Plan wurde nun hier N018 mit unseren Freunden genauer besprochen, und fand N019 bei dem Herrn General-Gouverneur die eifrigste Un- N020 terstützung. Obgleich die Entfernung der fast noch N021 in der Steppe am Rande des Altai liegenden Stadt N022 Barnaul von Tobolsk fast 1500 Werste beträgt, so N023 wurde die Reise für unsere abgemessene Zeit doch
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Gebrauch machen konnten. Er liegt in der obern N002
Stadt, rechts ab von dem Wege nach Beresow an N003
der nordöstlichen Ecke des deutschen Kirchhofes, dicht N004
neben dem Walle der diesen umgiebt. Grabenartige N005
Vertiefungen mit Bruchstücken von gebrannten Stei- N006
nen an der Stelle der alten Mauern, zeigten noch N007
deutlich den Umfang an, den das kleine Gebäude ge- N008
habt hatte, und ein viereckiger Grundbau in demsel- N009
ben sogar noch den Standort des von Chappe ange- N010
wendeten Quadranten. Herr v. Humboldt fand hier N011
die Inklination der Magnetnadel 70 55',6; Länge und N012
Breite des Ortes fast genau so, wie sie Erman ge- N013
funden, und Professor Enke sie aus den Beobachtun- N014
gen von Chappe berechnet hatte. —
N001
Tobolsk war nach unserm ursprünglichen Reise- N002
plane der östlichste Punkt unserer Reise. Wir hatten N003
uns vorgenommen von hier an dem Irtysch entlang N004
bis Omsk zu gehen und dann durch die Ischim- N005
sche Steppe nach dem südlichen Ural zurückzukehren. N006
Die Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit welcher die N007
Reise in dem nördlichen Ural ausgeführt war, hatte N008
indessen schon dort in Herrn v. Humboldt den Wunsch N009
erregt, die Reise noch weiter bis zum Altai auszudeh- N010
nen, um dieses wichtige Gebirge aus eigner Ansicht N011
kennen zu lernen. Neuere geognostische Beschrei- N012
bungen existirten nicht; seit Pallas, Renovantz und N013
Hermann war das Gebirge von Mineralogen nicht be- N014
reist, und die Beobachtungen von Ledebour und sei- N015
nen Begleitern noch nicht bekannt, auch wie wir voraus- N016
setzen mussten, mehr in botanischer als mineralogi- N017
scher Hinsicht angestellt. Der Plan wurde nun hier N018
mit unseren Freunden genauer besprochen, und fand N019
bei dem Herrn General-Gouverneur die eifrigste Un- N020
terstützung. Obgleich die Entfernung der fast noch N021
in der Steppe am Rande des Altai liegenden Stadt N022
Barnaul von Tobolsk fast 1500 Werste beträgt, so N023
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/527>, abgerufen am 25.11.2024.
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