N001 geringer, nämlich zu 1°,8 R. 1) Auf den Wunsch N002 des Herrn Dr. Albert stellte ich noch denselben Abend N003 einige chemische Versuche mit dem Wasser der er- N004 sten Quelle an, und fand darin Kohlensäure, ferner N005 Kalkerde, Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure, aber N006 kein Eisen; Alkalien konnten durch blosse Reactions- N007 versuche, die ich wegen Mangel an Zeit allein nur N008 anstellen konnte, nicht gefunden werden, doch ist es N009 wahrscheinlich, dass die Säuren nicht bloss an Kalk- N010 erde sondern nach der Analogie andrer Quellen auch N011 an Natron gebunden sind.
N001 Während der Zeit unseres Aufenthalts in Tobolsk N002 unterliess Herr v. Humboldt nicht seine gewöhnlichen N003 astronomischen und magnetischen Beobachtungen an- N004 zustellen. Es war von Interesse dieselben an dersel- N005 ben Stelle zu machen, wo sie der Abbe Chappe d'Au- N006 teroche angestellt hatte, welcher im Jahre 1761 von N007 Ludwig XV. nach Tobolsk gesandt war, um hier N008 den Durchgang der Venus durch die Sonne zu beob- N009 achten. Er hatte zu dem Ende auch die Lage von N010 Tobolsk astronomisch bestimmt, und sich dazu ein klei- N011 nes steinernes Observatorium errichten lassen, das N012 aber im Laufe der Zeit zerfallen und abgetragen ist. N013 Die Herren Professoren Hansteen und Erman hatten N014 sich während ihres Aufenthaltes in Tobolsk lange N015 vergeblich bemüht, den Ort, wo es gestanden, auszu- N016 kundschaften, bis sie ihn endlich durch einen schwe- N017 dischen Artillerie-Offizier, den Obersten Krämer erfuh- N018 ren, dessen Bekanntschaft sie zufällig machten, der N019 aber auch die sicherste Auskunft geben konnte, da er N020 selbst die Abtragung der Sternwarte geleitet hatte 2). N021 Seit der Zeit stellten nun die Herren Hansteen und N022 Erman hier ihre weiteren Beobachtungen an, wodurch N023 nun auch der Ort in Tobolsk bekannter wurde, und N024 wir ihn daher bald erfahren und von dieser Kenntniss
[footnote reference]
[footnote reference]N001 1) Erman, Reise um die Erde, Bd. I, S. 473. N002 2 ) S. Erman, a. a. O., Bd. I, S. 474.
N001 geringer, nämlich zu 1°,8 R. 1) Auf den Wunsch N002 des Herrn Dr. Albert stellte ich noch denselben Abend N003 einige chemische Versuche mit dem Wasser der er- N004 sten Quelle an, und fand darin Kohlensäure, ferner N005 Kalkerde, Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure, aber N006 kein Eisen; Alkalien konnten durch blosse Reactions- N007 versuche, die ich wegen Mangel an Zeit allein nur N008 anstellen konnte, nicht gefunden werden, doch ist es N009 wahrscheinlich, dass die Säuren nicht bloss an Kalk- N010 erde sondern nach der Analogie andrer Quellen auch N011 an Natron gebunden sind.
N001 Während der Zeit unseres Aufenthalts in Tobolsk N002 unterliess Herr v. Humboldt nicht seine gewöhnlichen N003 astronomischen und magnetischen Beobachtungen an- N004 zustellen. Es war von Interesse dieselben an dersel- N005 ben Stelle zu machen, wo sie der Abbé Chappe d'Au- N006 teroche angestellt hatte, welcher im Jahre 1761 von N007 Ludwig XV. nach Tobolsk gesandt war, um hier N008 den Durchgang der Venus durch die Sonne zu beob- N009 achten. Er hatte zu dem Ende auch die Lage von N010 Tobolsk astronomisch bestimmt, und sich dazu ein klei- N011 nes steinernes Observatorium errichten lassen, das N012 aber im Laufe der Zeit zerfallen und abgetragen ist. N013 Die Herren Professoren Hansteen und Erman hatten N014 sich während ihres Aufenthaltes in Tobolsk lange N015 vergeblich bemüht, den Ort, wo es gestanden, auszu- N016 kundschaften, bis sie ihn endlich durch einen schwe- N017 dischen Artillerie-Offizier, den Obersten Krämer erfuh- N018 ren, dessen Bekanntschaft sie zufällig machten, der N019 aber auch die sicherste Auskunft geben konnte, da er N020 selbst die Abtragung der Sternwarte geleitet hatte 2). N021 Seit der Zeit stellten nun die Herren Hansteen und N022 Erman hier ihre weiteren Beobachtungen an, wodurch N023 nun auch der Ort in Tobolsk bekannter wurde, und N024 wir ihn daher bald erfahren und von dieser Kenntniss
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geringer, nämlich zu 1°,8 R. 1) Auf den Wunsch N002
des Herrn Dr. Albert stellte ich noch denselben Abend N003
einige chemische Versuche mit dem Wasser der er- N004
sten Quelle an, und fand darin Kohlensäure, ferner N005
Kalkerde, Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure, aber N006
kein Eisen; Alkalien konnten durch blosse Reactions- N007
versuche, die ich wegen Mangel an Zeit allein nur N008
anstellen konnte, nicht gefunden werden, doch ist es N009
wahrscheinlich, dass die Säuren nicht bloss an Kalk- N010
erde sondern nach der Analogie andrer Quellen auch N011
an Natron gebunden sind.
N001
Während der Zeit unseres Aufenthalts in Tobolsk N002
unterliess Herr v. Humboldt nicht seine gewöhnlichen N003
astronomischen und magnetischen Beobachtungen an- N004
zustellen. Es war von Interesse dieselben an dersel- N005
ben Stelle zu machen, wo sie der Abbé Chappe d'Au- N006
teroche angestellt hatte, welcher im Jahre 1761 von N007
Ludwig XV. nach Tobolsk gesandt war, um hier N008
den Durchgang der Venus durch die Sonne zu beob- N009
achten. Er hatte zu dem Ende auch die Lage von N010
Tobolsk astronomisch bestimmt, und sich dazu ein klei- N011
nes steinernes Observatorium errichten lassen, das N012
aber im Laufe der Zeit zerfallen und abgetragen ist. N013
Die Herren Professoren Hansteen und Erman hatten N014
sich während ihres Aufenthaltes in Tobolsk lange N015
vergeblich bemüht, den Ort, wo es gestanden, auszu- N016
kundschaften, bis sie ihn endlich durch einen schwe- N017
dischen Artillerie-Offizier, den Obersten Krämer erfuh- N018
ren, dessen Bekanntschaft sie zufällig machten, der N019
aber auch die sicherste Auskunft geben konnte, da er N020
selbst die Abtragung der Sternwarte geleitet hatte 2). N021
Seit der Zeit stellten nun die Herren Hansteen und N022
Erman hier ihre weiteren Beobachtungen an, wodurch N023
nun auch der Ort in Tobolsk bekannter wurde, und N024
wir ihn daher bald erfahren und von dieser Kenntniss
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1) Erman, Reise um die Erde, Bd. I, S. 473. N002
2 ) S. Erman, a. a. O., Bd. I, S. 474.
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/526>, abgerufen am 23.11.2024.
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