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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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der weitberühmten Sternwarte und Herr Ehrenberg N002
mit den Herren Prof. v. Ledebour und Meyer dem N003
botanischen Garten zueilten. In dem mineralogischen Mu- N004
seum, wohin auch Hr. v. Humboldt später nachfolgte, N005
war ich erfreut, einen alten Freund, den Hrn. Ulprecht, N006
wiederzufinden, mit dem ich schon im Jahre 1821 auf N007
einer Reise in Schweden in Fahlun zufällig zusammen- N008
gekommen war, und mehrere angenehme Tage verlebt N009
hatte. Er war früher Zeichenlehrer gewesen, gab aber N010
später diese Beschäftigung ganz auf und folgte als N011
unabhängiger Mann seiner Liebe zur Mineralogie, wo- N012
durch er bald Hrn. v. Engelhardt's Hauptstütze bei N013
dem Einsammeln seiner vortrefflichen geognostischen N014
Sammlungen wurde. Schon bei vorgerücktem Alter N015
war er noch von grosser Lebhaftigkeit und Thätigkeit; N016
leider hat ihn nach der Zeit der Tod übereilt, wie N017
schon so Manchen, dessen Bekanntschaft uns auf der N018
Reise Belehrung und Genuss verschafft hatte.

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Die mineralogischen Sammlungen sind in einem N002
grossen hellen Saale auf eine Weise aufgestellt, wie N003
sie bei öffentlichen Sammlungen gewiss die zweck- N004
mässigste ist, wo der Raum es irgend nur gestattet. N005
Die systematischen mineralogischen Sammlungen sind N006
auf Schränken von der Gestalt von Tischen aufgestellt, N007
und mit niedrigen Glaskasten bedeckt. Die geognosti- N008
schen Sammlungen befinden sich in den Schränken an N009
den Wänden ebenfalls unter Glas, oder in den Schub- N010
kasten in den Schränken von Tischformat. Unter den N011
Mineralien der systematischen Sammlungen zogen meine N012
Aufmerksamkeit besonders diejenigen auf sich, welche N013
Hr. v. Engelhardt von seiner letzten Reise vom Ural N014
mitgebracht hatte. Ich sah viele von diesen hier zum N015
ersten Male, und Hr. v. Engelhardt theilte mir über N016
sie Notizen mit, die mir bei der weitern Reise sehr N017
schätzbar waren. Seitdem habe ich diese Mineralien N018
in den vielen Sammlungen in Petersburg und an Ort N019
und Stelle wiedergesehn, und oft, wie das nicht fehlen

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der weitberühmten Sternwarte und Herr Ehrenberg N002
mit den Herren Prof. v. Ledebour und Meyer dem N003
botanischen Garten zueilten. In dem mineralogischen Mu- N004
seum, wohin auch Hr. v. Humboldt später nachfolgte, N005
war ich erfreut, einen alten Freund, den Hrn. Ulprecht, N006
wiederzufinden, mit dem ich schon im Jahre 1821 auf N007
einer Reise in Schweden in Fahlun zufällig zusammen- N008
gekommen war, und mehrere angenehme Tage verlebt N009
hatte. Er war früher Zeichenlehrer gewesen, gab aber N010
später diese Beschäftigung ganz auf und folgte als N011
unabhängiger Mann seiner Liebe zur Mineralogie, wo- N012
durch er bald Hrn. v. Engelhardt's Hauptstütze bei N013
dem Einsammeln seiner vortrefflichen geognostischen N014
Sammlungen wurde. Schon bei vorgerücktem Alter N015
war er noch von grosser Lebhaftigkeit und Thätigkeit; N016
leider hat ihn nach der Zeit der Tod übereilt, wie N017
schon so Manchen, dessen Bekanntschaft uns auf der N018
Reise Belehrung und Genuss verschafft hatte.

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Die mineralogischen Sammlungen sind in einem N002
grossen hellen Saale auf eine Weise aufgestellt, wie N003
sie bei öffentlichen Sammlungen gewiss die zweck- N004
mässigste ist, wo der Raum es irgend nur gestattet. N005
Die systematischen mineralogischen Sammlungen sind N006
auf Schränken von der Gestalt von Tischen aufgestellt, N007
und mit niedrigen Glaskasten bedeckt. Die geognosti- N008
schen Sammlungen befinden sich in den Schränken an N009
den Wänden ebenfalls unter Glas, oder in den Schub- N010
kasten in den Schränken von Tischformat. Unter den N011
Mineralien der systematischen Sammlungen zogen meine N012
Aufmerksamkeit besonders diejenigen auf sich, welche N013
Hr. v. Engelhardt von seiner letzten Reise vom Ural N014
mitgebracht hatte. Ich sah viele von diesen hier zum N015
ersten Male, und Hr. v. Engelhardt theilte mir über N016
sie Notizen mit, die mir bei der weitern Reise sehr N017
schätzbar waren. Seitdem habe ich diese Mineralien N018
in den vielen Sammlungen in Petersburg und an Ort N019
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[18/0052] N001 der weitberühmten Sternwarte und Herr Ehrenberg N002 mit den Herren Prof. v. Ledebour und Meyer dem N003 botanischen Garten zueilten. In dem mineralogischen Mu- N004 seum, wohin auch Hr. v. Humboldt später nachfolgte, N005 war ich erfreut, einen alten Freund, den Hrn. Ulprecht, N006 wiederzufinden, mit dem ich schon im Jahre 1821 auf N007 einer Reise in Schweden in Fahlun zufällig zusammen- N008 gekommen war, und mehrere angenehme Tage verlebt N009 hatte. Er war früher Zeichenlehrer gewesen, gab aber N010 später diese Beschäftigung ganz auf und folgte als N011 unabhängiger Mann seiner Liebe zur Mineralogie, wo- N012 durch er bald Hrn. v. Engelhardt's Hauptstütze bei N013 dem Einsammeln seiner vortrefflichen geognostischen N014 Sammlungen wurde. Schon bei vorgerücktem Alter N015 war er noch von grosser Lebhaftigkeit und Thätigkeit; N016 leider hat ihn nach der Zeit der Tod übereilt, wie N017 schon so Manchen, dessen Bekanntschaft uns auf der N018 Reise Belehrung und Genuss verschafft hatte. N001 Die mineralogischen Sammlungen sind in einem N002 grossen hellen Saale auf eine Weise aufgestellt, wie N003 sie bei öffentlichen Sammlungen gewiss die zweck- N004 mässigste ist, wo der Raum es irgend nur gestattet. N005 Die systematischen mineralogischen Sammlungen sind N006 auf Schränken von der Gestalt von Tischen aufgestellt, N007 und mit niedrigen Glaskasten bedeckt. Die geognosti- N008 schen Sammlungen befinden sich in den Schränken an N009 den Wänden ebenfalls unter Glas, oder in den Schub- N010 kasten in den Schränken von Tischformat. Unter den N011 Mineralien der systematischen Sammlungen zogen meine N012 Aufmerksamkeit besonders diejenigen auf sich, welche N013 Hr. v. Engelhardt von seiner letzten Reise vom Ural N014 mitgebracht hatte. Ich sah viele von diesen hier zum N015 ersten Male, und Hr. v. Engelhardt theilte mir über N016 sie Notizen mit, die mir bei der weitern Reise sehr N017 schätzbar waren. Seitdem habe ich diese Mineralien N018 in den vielen Sammlungen in Petersburg und an Ort N019 und Stelle wiedergesehn, und oft, wie das nicht fehlen

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/52>, abgerufen am 03.05.2024.