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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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Der 20 Werste lange Weg über die folgende N002
Wasserscheide bis zur Kakwinskischen Simonie ist N003
ebenso waldig aber weniger sumpfig. Man setzt hier N004
über die Kakwa, welche, wie die Lobwa, ein sehr N005
reines klares Wasser hat. An dem diesseitigen rech- N006
ten Ufer, links vom Wege, sieht man etwas höhere N007
Felsen sich erheben, die aus einem andern Gesteine N008
als aus Diorit oder Augitporphyr bestehen, welche N009
nun seit Nischne-Tagilsk uns fast anhaltend beglei- N010
tet hatten. Es war ein dichter gelblich- bis röthlichweis- N011
ser Kalkstein, mit ebenem feinsplittrigen Bruch und N012
mit Adern von weissem körnigen Kalkstein durchzo- N013
gen. Ich fand darin eine Versteinerung, dergleichen er N014
nur sehr sparsam, wenigstens an der Stelle, wo wir ihn N015
untersuchten, zu enthalten schien; es war zwar nur N016
ein Steinkern, liess aber doch deutlich einen Trilobi- N017
ten erkennen. Herr von Buch, dem ich sie später N018
zeigte, glaubte darin die Calymene Blumenbachii N019
von Dudley zu erkennen, doch liess sich wegen der N020
Unvollkommenheit des Exemplars der Name der Spe- N021
cies nicht mit völliger Sicherheit angeben. Dennoch N022
war die Beobachtung hinreichend, um den Kalk- N023
stein, der sie enthielt, für Uebergangskalkstein zu be- N024
stimmen.

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Die letzte Wasserscheide auf diesem Wege zwi- N002
schen der Kakwa und Turja ist nur 16 Werste breit N003
und etwas höher und trockener als die bisherigen. N004
Ungefähr auf der Hälfte des Weges fährt man bei N005
einer niedrigen rechts am Wege liegenden Kuppe vor- N006
bei, die oben kahl ist, und wiederum aus Augitpor- N007
phyr besteht, der in senkrecht stehenden Säulen zer- N008
klüftet ist. Der Augitporphyr gehört zu den Abän- N009
derungen, die, wie die von Ajatskaja, (vergl. S. 143.) N010
nur wenig Augit und dagegen eine verhältnissmässig N011
grössere Menge von Labrador enthalten. Seine Grund- N012
masse ist grünlichbraun; die inliegenden Labradorkry- N013
stalle sind gelblichweiss und undurchsichtig, und zeich-

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Der 20 Werste lange Weg über die folgende N002
Wasserscheide bis zur Kakwinskischen Simonie ist N003
ebenso waldig aber weniger sumpfig. Man setzt hier N004
über die Kakwa, welche, wie die Lobwa, ein sehr N005
reines klares Wasser hat. An dem diesseitigen rech- N006
ten Ufer, links vom Wege, sieht man etwas höhere N007
Felsen sich erheben, die aus einem andern Gesteine N008
als aus Diorit oder Augitporphyr bestehen, welche N009
nun seit Nischne-Tagilsk uns fast anhaltend beglei- N010
tet hatten. Es war ein dichter gelblich- bis röthlichweis- N011
ser Kalkstein, mit ebenem feinsplittrigen Bruch und N012
mit Adern von weissem körnigen Kalkstein durchzo- N013
gen. Ich fand darin eine Versteinerung, dergleichen er N014
nur sehr sparsam, wenigstens an der Stelle, wo wir ihn N015
untersuchten, zu enthalten schien; es war zwar nur N016
ein Steinkern, liess aber doch deutlich einen Trilobi- N017
ten erkennen. Herr von Buch, dem ich sie später N018
zeigte, glaubte darin die Calymene Blumenbachii N019
von Dudley zu erkennen, doch liess sich wegen der N020
Unvollkommenheit des Exemplars der Name der Spe- N021
cies nicht mit völliger Sicherheit angeben. Dennoch N022
war die Beobachtung hinreichend, um den Kalk- N023
stein, der sie enthielt, für Uebergangskalkstein zu be- N024
stimmen.

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Die letzte Wasserscheide auf diesem Wege zwi- N002
schen der Kakwa und Turja ist nur 16 Werste breit N003
und etwas höher und trockener als die bisherigen. N004
Ungefähr auf der Hälfte des Weges fährt man bei N005
einer niedrigen rechts am Wege liegenden Kuppe vor- N006
bei, die oben kahl ist, und wiederum aus Augitpor- N007
phyr besteht, der in senkrecht stehenden Säulen zer- N008
klüftet ist. Der Augitporphyr gehört zu den Abän- N009
derungen, die, wie die von Ajatskaja, (vergl. S. 143.) N010
nur wenig Augit und dagegen eine verhältnissmässig N011
grössere Menge von Labrador enthalten. Seine Grund- N012
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[394/0428] N001 Der 20 Werste lange Weg über die folgende N002 Wasserscheide bis zur Kakwinskischen Simonie ist N003 ebenso waldig aber weniger sumpfig. Man setzt hier N004 über die Kakwa, welche, wie die Lobwa, ein sehr N005 reines klares Wasser hat. An dem diesseitigen rech- N006 ten Ufer, links vom Wege, sieht man etwas höhere N007 Felsen sich erheben, die aus einem andern Gesteine N008 als aus Diorit oder Augitporphyr bestehen, welche N009 nun seit Nischne-Tagilsk uns fast anhaltend beglei- N010 tet hatten. Es war ein dichter gelblich- bis röthlichweis- N011 ser Kalkstein, mit ebenem feinsplittrigen Bruch und N012 mit Adern von weissem körnigen Kalkstein durchzo- N013 gen. Ich fand darin eine Versteinerung, dergleichen er N014 nur sehr sparsam, wenigstens an der Stelle, wo wir ihn N015 untersuchten, zu enthalten schien; es war zwar nur N016 ein Steinkern, liess aber doch deutlich einen Trilobi- N017 ten erkennen. Herr von Buch, dem ich sie später N018 zeigte, glaubte darin die Calymene Blumenbachii N019 von Dudley zu erkennen, doch liess sich wegen der N020 Unvollkommenheit des Exemplars der Name der Spe- N021 cies nicht mit völliger Sicherheit angeben. Dennoch N022 war die Beobachtung hinreichend, um den Kalk- N023 stein, der sie enthielt, für Uebergangskalkstein zu be- N024 stimmen. N001 Die letzte Wasserscheide auf diesem Wege zwi- N002 schen der Kakwa und Turja ist nur 16 Werste breit N003 und etwas höher und trockener als die bisherigen. N004 Ungefähr auf der Hälfte des Weges fährt man bei N005 einer niedrigen rechts am Wege liegenden Kuppe vor- N006 bei, die oben kahl ist, und wiederum aus Augitpor- N007 phyr besteht, der in senkrecht stehenden Säulen zer- N008 klüftet ist. Der Augitporphyr gehört zu den Abän- N009 derungen, die, wie die von Ajatskaja, (vergl. S. 143.) N010 nur wenig Augit und dagegen eine verhältnissmässig N011 grössere Menge von Labrador enthalten. Seine Grund- N012 masse ist grünlichbraun; die inliegenden Labradorkry- N013 stalle sind gelblichweiss und undurchsichtig, und zeich-

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/428>, abgerufen am 18.05.2024.