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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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sowohl jetzt als auch auf der Rückreise, wo wir den- N002
selben Weg nahmen, nicht anders als an den Ufern N003
der Flüsse, die alle ihr Bett in dem unmittelbar unter N004
der Dammerde sich findenden Gestein gewühlt hatten. N005
40 Werste von Latinskoje kamen wir nach Lobwins- N006
koje, wo wir mit einer Fähre über die Lobwa setz- N007
ten. Ihr Flussbette besteht hier aus einem Diorit- N008
porphyr, der in seinem Ansehn mit dem von Laja N009
(vergl. Seite 338) sehr übereinstimmt. In der Grund- N010
masse, die eine grünlichweisse Farbe hat, liegen kleine N011
Albitkrystalle, die auch deutliche einspringende Win- N012
kel haben, und sich in der Farbe ebenso wenig wie N013
bei dem Gestein von Laja auszeichnen; ausserdem fin- N014
det sich darin Hornblende von grünlichschwarzer Farbe N015
in noch kleinern undeutlichern Körnern als dort. Spal- N016
tungsflächen sind bei ihnen ebenso wenig zu sehen, N017
und die schwarzen Körner auch hier nur der Analo- N018
gie nach als Hornblende zu bestimmen. Eisenkies N019
fehlt auch diesem Gesteine nicht, und ist in einzelnen N020
grössern Parthien demselben beigemengt; ausserdem N021
aber findet sich in demselben noch Magnetkies, der N022
durch die ganze Masse äusserst fein eingesprengt ist, N023
und durch seine braune Farbe und starken Magnetis- N024
mus sich von dem Eisenkies unterscheidet. An der N025
Oberfläche ist das Gestein wie das von Laja zersetzt, N026
und hat eine braune 4 bis 5 Linien dicke Verwitte- N027
rungsrinde. -- Diess ist das gewöhnliche Ansehen des N028
Gesteins; an manchen Stellen erschien es aber ganz N029
conglomeratartig, und enthielt grosse Stücke schwar- N030
zen Kieselschiefers, schwarzen Thonschiefers, und ei- N031
nes grauen dichten Kalksteins; ausserdem fanden sich N032
noch Stücke eines dichten feldspathartigen Gesteins N033
von gelblichweisser Farbe und von demselben An- N034
sehn, wie wir solche Stücke auch in dem Augitpor- N035
phyr zwischen Pyschma und Mostowaja nördlich von N036
Katharinenburg (vergl. S. 286) gefunden hatten.

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sowohl jetzt als auch auf der Rückreise, wo wir den- N002
selben Weg nahmen, nicht anders als an den Ufern N003
der Flüsse, die alle ihr Bett in dem unmittelbar unter N004
der Dammerde sich findenden Gestein gewühlt hatten. N005
40 Werste von Latinskoje kamen wir nach Lobwins- N006
koje, wo wir mit einer Fähre über die Lobwa setz- N007
ten. Ihr Flussbette besteht hier aus einem Diorit- N008
porphyr, der in seinem Ansehn mit dem von Laja N009
(vergl. Seite 338) sehr übereinstimmt. In der Grund- N010
masse, die eine grünlichweisse Farbe hat, liegen kleine N011
Albitkrystalle, die auch deutliche einspringende Win- N012
kel haben, und sich in der Farbe ebenso wenig wie N013
bei dem Gestein von Laja auszeichnen; ausserdem fin- N014
det sich darin Hornblende von grünlichschwarzer Farbe N015
in noch kleinern undeutlichern Körnern als dort. Spal- N016
tungsflächen sind bei ihnen ebenso wenig zu sehen, N017
und die schwarzen Körner auch hier nur der Analo- N018
gie nach als Hornblende zu bestimmen. Eisenkies N019
fehlt auch diesem Gesteine nicht, und ist in einzelnen N020
grössern Parthien demselben beigemengt; ausserdem N021
aber findet sich in demselben noch Magnetkies, der N022
durch die ganze Masse äusserst fein eingesprengt ist, N023
und durch seine braune Farbe und starken Magnetis- N024
mus sich von dem Eisenkies unterscheidet. An der N025
Oberfläche ist das Gestein wie das von Laja zersetzt, N026
und hat eine braune 4 bis 5 Linien dicke Verwitte- N027
rungsrinde. — Diess ist das gewöhnliche Ansehen des N028
Gesteins; an manchen Stellen erschien es aber ganz N029
conglomeratartig, und enthielt grosse Stücke schwar- N030
zen Kieselschiefers, schwarzen Thonschiefers, und ei- N031
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noch Stücke eines dichten feldspathartigen Gesteins N033
von gelblichweisser Farbe und von demselben An- N034
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[393/0427] N001 sowohl jetzt als auch auf der Rückreise, wo wir den- N002 selben Weg nahmen, nicht anders als an den Ufern N003 der Flüsse, die alle ihr Bett in dem unmittelbar unter N004 der Dammerde sich findenden Gestein gewühlt hatten. N005 40 Werste von Latinskoje kamen wir nach Lobwins- N006 koje, wo wir mit einer Fähre über die Lobwa setz- N007 ten. Ihr Flussbette besteht hier aus einem Diorit- N008 porphyr, der in seinem Ansehn mit dem von Laja N009 (vergl. Seite 338) sehr übereinstimmt. In der Grund- N010 masse, die eine grünlichweisse Farbe hat, liegen kleine N011 Albitkrystalle, die auch deutliche einspringende Win- N012 kel haben, und sich in der Farbe ebenso wenig wie N013 bei dem Gestein von Laja auszeichnen; ausserdem fin- N014 det sich darin Hornblende von grünlichschwarzer Farbe N015 in noch kleinern undeutlichern Körnern als dort. Spal- N016 tungsflächen sind bei ihnen ebenso wenig zu sehen, N017 und die schwarzen Körner auch hier nur der Analo- N018 gie nach als Hornblende zu bestimmen. Eisenkies N019 fehlt auch diesem Gesteine nicht, und ist in einzelnen N020 grössern Parthien demselben beigemengt; ausserdem N021 aber findet sich in demselben noch Magnetkies, der N022 durch die ganze Masse äusserst fein eingesprengt ist, N023 und durch seine braune Farbe und starken Magnetis- N024 mus sich von dem Eisenkies unterscheidet. An der N025 Oberfläche ist das Gestein wie das von Laja zersetzt, N026 und hat eine braune 4 bis 5 Linien dicke Verwitte- N027 rungsrinde. — Diess ist das gewöhnliche Ansehen des N028 Gesteins; an manchen Stellen erschien es aber ganz N029 conglomeratartig, und enthielt grosse Stücke schwar- N030 zen Kieselschiefers, schwarzen Thonschiefers, und ei- N031 nes grauen dichten Kalksteins; ausserdem fanden sich N032 noch Stücke eines dichten feldspathartigen Gesteins N033 von gelblichweisser Farbe und von demselben An- N034 sehn, wie wir solche Stücke auch in dem Augitpor- N035 phyr zwischen Pyschma und Mostowaja nördlich von N036 Katharinenburg (vergl. S. 286) gefunden hatten.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/427>, abgerufen am 18.05.2024.