Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
ebenso wie die erstere sich als Bergkrystall häufig ausge- N002
schieden habe, könne sich auch die Kohle als Diamant N003
ausgeschieden haben. Bis jetzt hat man zwar im Do- N004
lomite von Adolphskoi noch keine Diamanten gefun- N005
den, aber man hat auch in dieser Rücksicht noch keine N006
ausgedehnte Untersuchungen angestellt. Es wäre da- N007
her gewiss sehr wünschenswerth, wenn dieser nicht N008
bloss in wissenschaftlicher, sondern auch in finanziel- N009
ler Hinsicht interessante Gegenstand durch einige berg- N010
männische Arbeiten, die gewiss nicht sehr kostspielig N011
sein könnten, ergründet würde.

N001
Die geognostischen Verhältnisse der Diamanten- N002
Districte in den andern Ländern sind, soweit man sie N003
kennt, dem was man am Ural beobachtet, wenigstens in N004
Hinsicht des relativen Alters der Schichten nicht un- N005
ähnlich. Am meisten kommen damit die Verhältnisse N006
in Brasilien überein. Nach Eschweges Untersuchun- N007
gen 1) ist das herrschende Gestein in dem Diamanten- N008
Districte Cerro do Frio, sowohl in der Serra de An- N009
tonio , auf deren Rücken der diamantenreiche Rio Te- N010
quetinhonha seinen Ursprung nimmt, als auch auf der N011
westlich davon befindlichen Serra da Matta da Corda, N012
auf deren Ostabhange die diamantenführenden west- N013
lichen Zuflüsse zu dem Rio de San Francisco ent- N014
springen, ein sehr quarzreicher Glimmerschiefer (der N015
von Eschwege sogenannte Itacolumit) der in stark N016
nach Osten geneigten Schichten mit Talkschiefer und N017
Chloritschiefer wechselt, auf Thonschiefer ruht, und N018
von dem merkwürdigen Eisenglimmerschiefer bedeckt N019
ist. Ganz dieselben Gebirgsarten finden sich nach den N020
mündlichen Mittheilungen, welche Herr Geh. Leg. Rath N021
v. Olfers mir gefälligst gemacht hat, in dem südli- N022
chen Diamanten-Districte am Rio Tibagy. Der quar- N023
zige Glimmerschiefer enthält noch besondere Gänge N024
von Quarz, die Gold führen, das auch zuweilen in N025
der ganzen Masse des Eisenglimmerschiefers vertheilt

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Geognostisches Gemälde von Brasilien, Weimar 1822, S. 37.

N001
ebenso wie die erstere sich als Bergkrystall häufig ausge- N002
schieden habe, könne sich auch die Kohle als Diamant N003
ausgeschieden haben. Bis jetzt hat man zwar im Do- N004
lomite von Adolphskoi noch keine Diamanten gefun- N005
den, aber man hat auch in dieser Rücksicht noch keine N006
ausgedehnte Untersuchungen angestellt. Es wäre da- N007
her gewiss sehr wünschenswerth, wenn dieser nicht N008
bloss in wissenschaftlicher, sondern auch in finanziel- N009
ler Hinsicht interessante Gegenstand durch einige berg- N010
männische Arbeiten, die gewiss nicht sehr kostspielig N011
sein könnten, ergründet würde.

N001
Die geognostischen Verhältnisse der Diamanten- N002
Districte in den andern Ländern sind, soweit man sie N003
kennt, dem was man am Ural beobachtet, wenigstens in N004
Hinsicht des relativen Alters der Schichten nicht un- N005
ähnlich. Am meisten kommen damit die Verhältnisse N006
in Brasilien überein. Nach Eschweges Untersuchun- N007
gen 1) ist das herrschende Gestein in dem Diamanten- N008
Districte Cerro do Frio, sowohl in der Serra de An- N009
tonio , auf deren Rücken der diamantenreiche Rio Te- N010
quetinhonha seinen Ursprung nimmt, als auch auf der N011
westlich davon befindlichen Serra da Matta da Corda, N012
auf deren Ostabhange die diamantenführenden west- N013
lichen Zuflüsse zu dem Rio de San Francisco ent- N014
springen, ein sehr quarzreicher Glimmerschiefer (der N015
von Eschwege sogenannte Itacolumit) der in stark N016
nach Osten geneigten Schichten mit Talkschiefer und N017
Chloritschiefer wechselt, auf Thonschiefer ruht, und N018
von dem merkwürdigen Eisenglimmerschiefer bedeckt N019
ist. Ganz dieselben Gebirgsarten finden sich nach den N020
mündlichen Mittheilungen, welche Herr Geh. Leg. Rath N021
v. Olfers mir gefälligst gemacht hat, in dem südli- N022
chen Diamanten-Districte am Rio Tibagy. Der quar- N023
zige Glimmerschiefer enthält noch besondere Gänge N024
von Quarz, die Gold führen, das auch zuweilen in N025
der ganzen Masse des Eisenglimmerschiefers vertheilt

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Geognostisches Gemälde von Brasilien, Weimar 1822, S. 37.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0405" xml:id="img_0405" n="371"/>
        <p><lb n="N001"/>
ebenso wie die erstere sich als Bergkrystall häufig ausge-             <lb n="N002"/>
schieden habe, könne sich auch die Kohle als Diamant             <lb n="N003"/>
ausgeschieden haben. Bis jetzt hat man zwar im Do-             <lb n="N004"/>
lomite von Adolphskoi noch keine Diamanten gefun-             <lb n="N005"/>
den, aber man hat auch in dieser Rücksicht noch keine             <lb n="N006"/>
ausgedehnte Untersuchungen angestellt. Es wäre da-             <lb n="N007"/>
her gewiss sehr wünschenswerth, wenn dieser nicht             <lb n="N008"/>
bloss in wissenschaftlicher, sondern auch in finanziel-             <lb n="N009"/>
ler Hinsicht interessante Gegenstand durch einige berg-             <lb n="N010"/>
männische Arbeiten, die gewiss nicht sehr kostspielig             <lb n="N011"/>
sein könnten, ergründet würde.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Die geognostischen Verhältnisse der Diamanten-             <lb n="N002"/>
Districte in den andern Ländern sind, soweit man sie             <lb n="N003"/>
kennt, dem was man am Ural beobachtet, wenigstens in             <lb n="N004"/>
Hinsicht des relativen Alters der Schichten nicht un-             <lb n="N005"/>
ähnlich. Am meisten kommen damit die Verhältnisse <lb n="N006"/>
in Brasilien überein. Nach Eschweges Untersuchun-             <lb n="N007"/>
gen 1) ist das herrschende Gestein in dem Diamanten- <lb n="N008"/>
Districte Cerro do Frio, sowohl in der Serra de An-             <lb n="N009"/>
tonio , auf deren Rücken der diamantenreiche Rio Te-             <lb n="N010"/>
quetinhonha seinen Ursprung nimmt, als auch auf der             <lb n="N011"/>
westlich davon befindlichen Serra da Matta da Corda,             <lb n="N012"/>
auf deren Ostabhange die diamantenführenden west-             <lb n="N013"/>
lichen Zuflüsse zu dem Rio de San Francisco ent-             <lb n="N014"/>
springen, ein sehr quarzreicher Glimmerschiefer (der             <lb n="N015"/>
von Eschwege sogenannte Itacolumit) der in stark             <lb n="N016"/>
nach Osten geneigten Schichten mit Talkschiefer und             <lb n="N017"/>
Chloritschiefer wechselt, auf Thonschiefer ruht, und             <lb n="N018"/>
von dem merkwürdigen Eisenglimmerschiefer bedeckt             <lb n="N019"/>
ist. Ganz dieselben Gebirgsarten finden sich nach den             <lb n="N020"/>
mündlichen Mittheilungen, welche Herr Geh. Leg. Rath             <lb n="N021"/>
v. Olfers mir gefälligst gemacht hat, in dem südli-             <lb n="N022"/>
chen Diamanten-Districte am Rio Tibagy. Der quar-             <lb n="N023"/>
zige Glimmerschiefer enthält noch besondere Gänge             <lb n="N024"/>
von Quarz, die Gold führen, das auch zuweilen in             <lb n="N025"/>
der ganzen Masse des Eisenglimmerschiefers vertheilt</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Geognostisches Gemälde von Brasilien, Weimar 1822, S. 37.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[371/0405] N001 ebenso wie die erstere sich als Bergkrystall häufig ausge- N002 schieden habe, könne sich auch die Kohle als Diamant N003 ausgeschieden haben. Bis jetzt hat man zwar im Do- N004 lomite von Adolphskoi noch keine Diamanten gefun- N005 den, aber man hat auch in dieser Rücksicht noch keine N006 ausgedehnte Untersuchungen angestellt. Es wäre da- N007 her gewiss sehr wünschenswerth, wenn dieser nicht N008 bloss in wissenschaftlicher, sondern auch in finanziel- N009 ler Hinsicht interessante Gegenstand durch einige berg- N010 männische Arbeiten, die gewiss nicht sehr kostspielig N011 sein könnten, ergründet würde. N001 Die geognostischen Verhältnisse der Diamanten- N002 Districte in den andern Ländern sind, soweit man sie N003 kennt, dem was man am Ural beobachtet, wenigstens in N004 Hinsicht des relativen Alters der Schichten nicht un- N005 ähnlich. Am meisten kommen damit die Verhältnisse N006 in Brasilien überein. Nach Eschweges Untersuchun- N007 gen 1) ist das herrschende Gestein in dem Diamanten- N008 Districte Cerro do Frio, sowohl in der Serra de An- N009 tonio , auf deren Rücken der diamantenreiche Rio Te- N010 quetinhonha seinen Ursprung nimmt, als auch auf der N011 westlich davon befindlichen Serra da Matta da Corda, N012 auf deren Ostabhange die diamantenführenden west- N013 lichen Zuflüsse zu dem Rio de San Francisco ent- N014 springen, ein sehr quarzreicher Glimmerschiefer (der N015 von Eschwege sogenannte Itacolumit) der in stark N016 nach Osten geneigten Schichten mit Talkschiefer und N017 Chloritschiefer wechselt, auf Thonschiefer ruht, und N018 von dem merkwürdigen Eisenglimmerschiefer bedeckt N019 ist. Ganz dieselben Gebirgsarten finden sich nach den N020 mündlichen Mittheilungen, welche Herr Geh. Leg. Rath N021 v. Olfers mir gefälligst gemacht hat, in dem südli- N022 chen Diamanten-Districte am Rio Tibagy. Der quar- N023 zige Glimmerschiefer enthält noch besondere Gänge N024 von Quarz, die Gold führen, das auch zuweilen in N025 der ganzen Masse des Eisenglimmerschiefers vertheilt [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Geognostisches Gemälde von Brasilien, Weimar 1822, S. 37.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/405
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/405>, abgerufen am 25.05.2024.