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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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Neiwa aufgestaut ist, giebt stets mehr als hinreichende N002
Aufschlagewasser, so dass man immer noch viel un- N003
benutzt fortfliessen lässt. An dem Damme desselben N004
haben noch die in der Schlacht bei Pultawa zu Kriegs- N005
gefangenen gemachten Schweden gearbeitet. -- Als N006
Baustein bediente man sich häufig eines Granits von N007
mittlerm Korn, der in Ossinowka, 20 Werste östlich N008
von Newjansk gebrochen wird. Er bestand aus vor- N009
herrschendem gelblichweissen Feldspath, graulichweis- N010
sem Quarz und schwärzlichgrünem Glimmer in zuwei- N011
len recht scharf begränzten Krystallen. Eisenkies in N012
feinen Körnern fand sich hier und da fein eingesprengt.

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In der Nähe von Newjansk befinden sich an ver- N002
schiedenen Orten beträchtliche Goldseifen, die kurze N003
Zeit nach der Entdeckung der Goldseifen von Bere- N004
sowsk aufgefunden, und früher als auf irgend einem N005
andern Privatwerke bearbeitet worden sind. Vor die- N006
ser Zeit hatte man auch selbst auf goldführenden N007
Quarzgängen Bergbau getrieben, denselben jedoch seit N008
der Entdeckung des Goldsandes eingestellt. Unge- N009
achtet die Grube nicht mehr zu befahren war, woll- N010
ten wir jedoch nicht unterlassen sie zu besuchen, um N011
uns so viel wie möglich auch über das Vorkommen N012
des anstehenden Goldes zu unterrichten. Nachdem N013
wir also am 26sten Juni einen Blick in die Eisenhüt- N014
ten gethan, und das Lazareth und die Apotheke besehen N015
hatten, machten wir zuerst eine Exkursion nach der N016
Goldgrube, die einige Werste östlich von Newjansk N017
liegt, und benutzten sodann den übrigen Theil des N018
Tages zu einer grössern Exkursion nach einigen Gold- N019
seifen und nach den von Newjansk abhängigen Wer- N020
ken Rudjansk und Werchneiwinsk, welche letztere N021
südlich, an der obern Neiwa und dem höhern Gebirge N022
zu, bis zu einer Entfernung von 30 Wersten von New- N023
jansk liegen.

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Die auflässig gewordene Goldgrube liegt in ei- N002
ner wenig hügligen Ebene mitten im Walde. Von

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Neiwa aufgestaut ist, giebt stets mehr als hinreichende N002
Aufschlagewasser, so dass man immer noch viel un- N003
benutzt fortfliessen lässt. An dem Damme desselben N004
haben noch die in der Schlacht bei Pultawa zu Kriegs- N005
gefangenen gemachten Schweden gearbeitet. — Als N006
Baustein bediente man sich häufig eines Granits von N007
mittlerm Korn, der in Ossinowka, 20 Werste östlich N008
von Newjansk gebrochen wird. Er bestand aus vor- N009
herrschendem gelblichweissen Feldspath, graulichweis- N010
sem Quarz und schwärzlichgrünem Glimmer in zuwei- N011
len recht scharf begränzten Krystallen. Eisenkies in N012
feinen Körnern fand sich hier und da fein eingesprengt.

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In der Nähe von Newjansk befinden sich an ver- N002
schiedenen Orten beträchtliche Goldseifen, die kurze N003
Zeit nach der Entdeckung der Goldseifen von Bere- N004
sowsk aufgefunden, und früher als auf irgend einem N005
andern Privatwerke bearbeitet worden sind. Vor die- N006
ser Zeit hatte man auch selbst auf goldführenden N007
Quarzgängen Bergbau getrieben, denselben jedoch seit N008
der Entdeckung des Goldsandes eingestellt. Unge- N009
achtet die Grube nicht mehr zu befahren war, woll- N010
ten wir jedoch nicht unterlassen sie zu besuchen, um N011
uns so viel wie möglich auch über das Vorkommen N012
des anstehenden Goldes zu unterrichten. Nachdem N013
wir also am 26sten Juni einen Blick in die Eisenhüt- N014
ten gethan, und das Lazareth und die Apotheke besehen N015
hatten, machten wir zuerst eine Exkursion nach der N016
Goldgrube, die einige Werste östlich von Newjansk N017
liegt, und benutzten sodann den übrigen Theil des N018
Tages zu einer grössern Exkursion nach einigen Gold- N019
seifen und nach den von Newjansk abhängigen Wer- N020
ken Rudjansk und Werchneiwinsk, welche letztere N021
südlich, an der obern Neiwa und dem höhern Gebirge N022
zu, bis zu einer Entfernung von 30 Wersten von New- N023
jansk liegen.

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[293/0327] N001 Neiwa aufgestaut ist, giebt stets mehr als hinreichende N002 Aufschlagewasser, so dass man immer noch viel un- N003 benutzt fortfliessen lässt. An dem Damme desselben N004 haben noch die in der Schlacht bei Pultawa zu Kriegs- N005 gefangenen gemachten Schweden gearbeitet. — Als N006 Baustein bediente man sich häufig eines Granits von N007 mittlerm Korn, der in Ossinowka, 20 Werste östlich N008 von Newjansk gebrochen wird. Er bestand aus vor- N009 herrschendem gelblichweissen Feldspath, graulichweis- N010 sem Quarz und schwärzlichgrünem Glimmer in zuwei- N011 len recht scharf begränzten Krystallen. Eisenkies in N012 feinen Körnern fand sich hier und da fein eingesprengt. N001 In der Nähe von Newjansk befinden sich an ver- N002 schiedenen Orten beträchtliche Goldseifen, die kurze N003 Zeit nach der Entdeckung der Goldseifen von Bere- N004 sowsk aufgefunden, und früher als auf irgend einem N005 andern Privatwerke bearbeitet worden sind. Vor die- N006 ser Zeit hatte man auch selbst auf goldführenden N007 Quarzgängen Bergbau getrieben, denselben jedoch seit N008 der Entdeckung des Goldsandes eingestellt. Unge- N009 achtet die Grube nicht mehr zu befahren war, woll- N010 ten wir jedoch nicht unterlassen sie zu besuchen, um N011 uns so viel wie möglich auch über das Vorkommen N012 des anstehenden Goldes zu unterrichten. Nachdem N013 wir also am 26sten Juni einen Blick in die Eisenhüt- N014 ten gethan, und das Lazareth und die Apotheke besehen N015 hatten, machten wir zuerst eine Exkursion nach der N016 Goldgrube, die einige Werste östlich von Newjansk N017 liegt, und benutzten sodann den übrigen Theil des N018 Tages zu einer grössern Exkursion nach einigen Gold- N019 seifen und nach den von Newjansk abhängigen Wer- N020 ken Rudjansk und Werchneiwinsk, welche letztere N021 südlich, an der obern Neiwa und dem höhern Gebirge N022 zu, bis zu einer Entfernung von 30 Wersten von New- N023 jansk liegen. N001 Die auflässig gewordene Goldgrube liegt in ei- N002 ner wenig hügligen Ebene mitten im Walde. Von

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/327>, abgerufen am 24.11.2024.