Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
fossile Ueberreste von grossen urweltlichen Landthie- N002
ren scheinen in diesen Gegenden öfter vorzukommen, N003
denn schon Hermann 1) erwähnt eines "Elephan- N004
tenzahnes," welcher sich im Jahre 1786 in der Erd- N005
schicht der Niederung zwischen der Grube Klju- N006
tschewskoi und Zwetnoi 5 Fuss unter der Oberfläche N007
gefunden hat; ein anderer Mammuth-Stosszahn ist N008
vor unserer Reise in dem Seifenwerke Kasionnä Pri- N009
stan zwischen der Bilimbajewka und der Tschussowaja N010
vorgekommen, und endlich fand sich einige Monate N011
nach unserer Reise ein fossiler Schädel 2 1/2 Lachter N012
tief in dem Goldsande von Konewskoi, einem Sei- N013
fenwerke bei Katharinenburg, das wir nicht selbst N014
besucht haben. Herr Markscheider Weitz mel- N015
dete diese Neuigkeit an Herrn von Humboldt in ei- N016
nem Schreiben aus Perm vom 30sten November 1829, N017
und sandte ihm auch zu gleicher Zeit eine Zeichnung N018
davon, nach welcher es indessen ungewiss bleibt, ob N019
der Schädel zu einem Palaeotherium oder nicht viel- N020
mehr zu einem Rhinoceros gehöre. Herr Weitz N021
fügte hinzu, dass der Schädel von dem General- N022
Berg-Inspektor nach dem Museum des Kaiserlichen N023
Berg-Corps gesandt worden sei, wo er sich wahr- N024
scheinlich jetzt befindet. Da östlich und westlich von N025
der Uralkette dieselben urweltlichen Knochen in den N026
Flussthälern des Irtysch und der Kama liegen, so ist N027
ihr Vorkommen auf dem Rücken selbst zum Beweise der N028
Hebung desselben wichtig, es sei denn man wolle lie- N029
ber annehmen, jene urweltlichen Thiere seien über N030
das Uralgebirge weggelaufen, und hätten bisweilen N031
auf seinem Rücken ihr Grab gefunden.

N001
4. Das Seifenwerk Klenowskoi im N. W. von N002
Beresowsk. Das Goldsandlager ist gegen 2 Lachter N003
mächtig und liegt unter einer Lage Torf. Es soll in N004
den obern Teufen unmittelbar unter dem Torf am

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Min. Beschr. des Uralischen Erzgebirges, Th. II, S. 139.

N001
fossile Ueberreste von grossen urweltlichen Landthie- N002
ren scheinen in diesen Gegenden öfter vorzukommen, N003
denn schon Hermann 1) erwähnt eines „Elephan- N004
tenzahnes,” welcher sich im Jahre 1786 in der Erd- N005
schicht der Niederung zwischen der Grube Klju- N006
tschewskoi und Zwetnoi 5 Fuss unter der Oberfläche N007
gefunden hat; ein anderer Mammuth-Stosszahn ist N008
vor unserer Reise in dem Seifenwerke Kasionnä Pri- N009
stan zwischen der Bilimbajewka und der Tschussowaja N010
vorgekommen, und endlich fand sich einige Monate N011
nach unserer Reise ein fossiler Schädel 2 ½ Lachter N012
tief in dem Goldsande von Konewskoi, einem Sei- N013
fenwerke bei Katharinenburg, das wir nicht selbst N014
besucht haben. Herr Markscheider Weitz mel- N015
dete diese Neuigkeit an Herrn von Humboldt in ei- N016
nem Schreiben aus Perm vom 30sten November 1829, N017
und sandte ihm auch zu gleicher Zeit eine Zeichnung N018
davon, nach welcher es indessen ungewiss bleibt, ob N019
der Schädel zu einem Palaeotherium oder nicht viel- N020
mehr zu einem Rhinoceros gehöre. Herr Weitz N021
fügte hinzu, dass der Schädel von dem General- N022
Berg-Inspektor nach dem Museum des Kaiserlichen N023
Berg-Corps gesandt worden sei, wo er sich wahr- N024
scheinlich jetzt befindet. Da östlich und westlich von N025
der Uralkette dieselben urweltlichen Knochen in den N026
Flussthälern des Irtysch und der Kama liegen, so ist N027
ihr Vorkommen auf dem Rücken selbst zum Beweise der N028
Hebung desselben wichtig, es sei denn man wolle lie- N029
ber annehmen, jene urweltlichen Thiere seien über N030
das Uralgebirge weggelaufen, und hätten bisweilen N031
auf seinem Rücken ihr Grab gefunden.

N001
4. Das Seifenwerk Klenowskoi im N. W. von N002
Beresowsk. Das Goldsandlager ist gegen 2 Lachter N003
mächtig und liegt unter einer Lage Torf. Es soll in N004
den obern Teufen unmittelbar unter dem Torf am

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Min. Beschr. des Uralischen Erzgebirges, Th. II, S. 139.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0266" xml:id="img_0266" n="232"/>
        <p><lb n="N001"/>
fossile Ueberreste von grossen urweltlichen Landthie-             <lb n="N002"/>
ren scheinen in diesen Gegenden öfter vorzukommen,             <lb n="N003"/>
denn schon Hermann 1) erwähnt eines &#x201E;Elephan- <lb n="N004"/>
tenzahnes,&#x201D; welcher sich im Jahre 1786 in der Erd-             <lb n="N005"/>
schicht der Niederung zwischen der Grube Klju-             <lb n="N006"/>
tschewskoi und Zwetnoi 5 Fuss unter der Oberfläche             <lb n="N007"/>
gefunden hat; ein anderer Mammuth-Stosszahn ist             <lb n="N008"/>
vor unserer Reise in dem Seifenwerke Kasionnä Pri-             <lb n="N009"/>
stan zwischen der Bilimbajewka und der Tschussowaja             <lb n="N010"/>
vorgekommen, und endlich fand sich einige Monate             <lb n="N011"/>
nach unserer Reise ein fossiler Schädel 2 ½ Lachter             <lb n="N012"/>
tief in dem Goldsande von Konewskoi, einem Sei-             <lb n="N013"/>
fenwerke bei Katharinenburg, das wir nicht selbst             <lb n="N014"/>
besucht haben. Herr Markscheider Weitz mel-             <lb n="N015"/>
dete diese Neuigkeit an Herrn von Humboldt in ei-             <lb n="N016"/>
nem Schreiben aus Perm vom 30sten November 1829,             <lb n="N017"/>
und sandte ihm auch zu gleicher Zeit eine Zeichnung             <lb n="N018"/>
davon, nach welcher es indessen ungewiss bleibt, ob             <lb n="N019"/>
der Schädel zu einem Palaeotherium oder nicht viel-             <lb n="N020"/>
mehr zu einem Rhinoceros gehöre. Herr Weitz <lb n="N021"/>
fügte hinzu, dass der Schädel von dem General-             <lb n="N022"/>
Berg-Inspektor nach dem Museum des Kaiserlichen             <lb n="N023"/>
Berg-Corps gesandt worden sei, wo er sich wahr-             <lb n="N024"/>
scheinlich jetzt befindet. Da östlich und westlich von             <lb n="N025"/>
der Uralkette dieselben urweltlichen Knochen in den             <lb n="N026"/>
Flussthälern des Irtysch und der Kama liegen, so ist <lb n="N027"/>
ihr Vorkommen auf dem Rücken selbst zum Beweise der             <lb n="N028"/>
Hebung desselben wichtig, es sei denn man wolle lie-             <lb n="N029"/>
ber annehmen, jene urweltlichen Thiere seien über             <lb n="N030"/>
das Uralgebirge weggelaufen, und hätten bisweilen             <lb n="N031"/>
auf seinem Rücken ihr Grab gefunden.</p>
        <p><lb n="N001"/>
4. Das Seifenwerk Klenowskoi im N. W. von             <lb n="N002"/>
Beresowsk. Das Goldsandlager ist gegen 2 Lachter             <lb n="N003"/>
mächtig und liegt unter einer Lage Torf. Es soll in             <lb n="N004"/>
den obern Teufen unmittelbar unter dem Torf am</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Min. Beschr. des Uralischen Erzgebirges, Th. II, S. 139.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0266] N001 fossile Ueberreste von grossen urweltlichen Landthie- N002 ren scheinen in diesen Gegenden öfter vorzukommen, N003 denn schon Hermann 1) erwähnt eines „Elephan- N004 tenzahnes,” welcher sich im Jahre 1786 in der Erd- N005 schicht der Niederung zwischen der Grube Klju- N006 tschewskoi und Zwetnoi 5 Fuss unter der Oberfläche N007 gefunden hat; ein anderer Mammuth-Stosszahn ist N008 vor unserer Reise in dem Seifenwerke Kasionnä Pri- N009 stan zwischen der Bilimbajewka und der Tschussowaja N010 vorgekommen, und endlich fand sich einige Monate N011 nach unserer Reise ein fossiler Schädel 2 ½ Lachter N012 tief in dem Goldsande von Konewskoi, einem Sei- N013 fenwerke bei Katharinenburg, das wir nicht selbst N014 besucht haben. Herr Markscheider Weitz mel- N015 dete diese Neuigkeit an Herrn von Humboldt in ei- N016 nem Schreiben aus Perm vom 30sten November 1829, N017 und sandte ihm auch zu gleicher Zeit eine Zeichnung N018 davon, nach welcher es indessen ungewiss bleibt, ob N019 der Schädel zu einem Palaeotherium oder nicht viel- N020 mehr zu einem Rhinoceros gehöre. Herr Weitz N021 fügte hinzu, dass der Schädel von dem General- N022 Berg-Inspektor nach dem Museum des Kaiserlichen N023 Berg-Corps gesandt worden sei, wo er sich wahr- N024 scheinlich jetzt befindet. Da östlich und westlich von N025 der Uralkette dieselben urweltlichen Knochen in den N026 Flussthälern des Irtysch und der Kama liegen, so ist N027 ihr Vorkommen auf dem Rücken selbst zum Beweise der N028 Hebung desselben wichtig, es sei denn man wolle lie- N029 ber annehmen, jene urweltlichen Thiere seien über N030 das Uralgebirge weggelaufen, und hätten bisweilen N031 auf seinem Rücken ihr Grab gefunden. N001 4. Das Seifenwerk Klenowskoi im N. W. von N002 Beresowsk. Das Goldsandlager ist gegen 2 Lachter N003 mächtig und liegt unter einer Lage Torf. Es soll in N004 den obern Teufen unmittelbar unter dem Torf am [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Min. Beschr. des Uralischen Erzgebirges, Th. II, S. 139.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/266
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/266>, abgerufen am 29.06.2024.