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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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Gold hineingelegt, der Deckel aufgesetzt, und der N002
ganze Tiegel mit Kohlen überschüttet. Sobald die N003
Kohlen so weit niedergebrannt sind, dass der Deckel N004
des Tiegels frei von Kohlen ist, wird dieser aufgeho- N005
ben, das schon ziemlich geschmolzene Gold mit einem N006
Stabe von trocknem Birkenholz umgerührt, der Deckel N007
sodann wieder aufgesetzt und von neuem mit Kohlen N008
überschüttet. Sind die Kohlen zum zweiten Male nie- N009
dergebrannt, so wird das Gold, welches nun schon N010
ganz in Fluss gekommen ist, zum zweiten Male um- N011
gerührt, der Tiegel wiederum mit Kohlen überschüttet, N012
und wenn auch diese niedergebrannt sind, der Tie- N013
gel mit einer grossen eisernen Zange aus dem Ofen N014
gehoben, und das Gold in einen Giesspuckel, welcher N015
vorher erwärmt und mit etwas Wachs ausgestrichen N016
ist, ausgegossen. Der Giesspuckel hat die Form eines N017
Parallelepipedums, ist aber unten etwas enger als oben, N018
damit der Goldbarren nach dem Erstarren leicht her- N019
ausgebracht werden könne.

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Beim Ausgiessen des Goldes hält man durch eine N002
Schaufel die Krätze oder die Unreinigkeiten zurück, N003
welche auf der Oberfläche des geschmolzenen Goldes N004
schwimmen. Sie bestehen meistentheils aus etwas Sand N005
und Thon, welche beim Waschen noch bei dem Golde N006
zurückgeblieben sind, und sich nun mit etwas Eisen- N007
oxyd und Kupferoxyd zu einer halb verschlackten Masse N008
verbunden haben. Diese Krätze enthält aber ausser- N009
dem noch eine bedeutende Menge Gold, zuweilen auch N010
ziemlich viel Platin 1) beigemengt. Sie wird deshalb N011
nach dem Ausgiessen des Goldes aus dem Tiegel ge- N012
kratzt, und so lange aufbewahrt, bis die ganze Par- N013
thie Gold, welche ein und dasselbe Werk geliefert

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Unter diesem Platin ist wohl nur das Osmium-Iridium zu ver- N002
stehen, welches in dem Uralischen Goldsande häutig vorkommt, da N003
das Platin, welches sich ebenfalls darin findet, beim Schmelzen des N004
Goldes mit demselben zusammenschmilzt.

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Gold hineingelegt, der Deckel aufgesetzt, und der N002
ganze Tiegel mit Kohlen überschüttet. Sobald die N003
Kohlen so weit niedergebrannt sind, dass der Deckel N004
des Tiegels frei von Kohlen ist, wird dieser aufgeho- N005
ben, das schon ziemlich geschmolzene Gold mit einem N006
Stabe von trocknem Birkenholz umgerührt, der Deckel N007
sodann wieder aufgesetzt und von neuem mit Kohlen N008
überschüttet. Sind die Kohlen zum zweiten Male nie- N009
dergebrannt, so wird das Gold, welches nun schon N010
ganz in Fluss gekommen ist, zum zweiten Male um- N011
gerührt, der Tiegel wiederum mit Kohlen überschüttet, N012
und wenn auch diese niedergebrannt sind, der Tie- N013
gel mit einer grossen eisernen Zange aus dem Ofen N014
gehoben, und das Gold in einen Giesspuckel, welcher N015
vorher erwärmt und mit etwas Wachs ausgestrichen N016
ist, ausgegossen. Der Giesspuckel hat die Form eines N017
Parallelepipedums, ist aber unten etwas enger als oben, N018
damit der Goldbarren nach dem Erstarren leicht her- N019
ausgebracht werden könne.

N001
Beim Ausgiessen des Goldes hält man durch eine N002
Schaufel die Krätze oder die Unreinigkeiten zurück, N003
welche auf der Oberfläche des geschmolzenen Goldes N004
schwimmen. Sie bestehen meistentheils aus etwas Sand N005
und Thon, welche beim Waschen noch bei dem Golde N006
zurückgeblieben sind, und sich nun mit etwas Eisen- N007
oxyd und Kupferoxyd zu einer halb verschlackten Masse N008
verbunden haben. Diese Krätze enthält aber ausser- N009
dem noch eine bedeutende Menge Gold, zuweilen auch N010
ziemlich viel Platin 1) beigemengt. Sie wird deshalb N011
nach dem Ausgiessen des Goldes aus dem Tiegel ge- N012
kratzt, und so lange aufbewahrt, bis die ganze Par- N013
thie Gold, welche ein und dasselbe Werk geliefert

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1) Unter diesem Platin ist wohl nur das Osmium-Iridium zu ver- N002
stehen, welches in dem Uralischen Goldsande häutig vorkommt, da N003
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[138/0172] N001 Gold hineingelegt, der Deckel aufgesetzt, und der N002 ganze Tiegel mit Kohlen überschüttet. Sobald die N003 Kohlen so weit niedergebrannt sind, dass der Deckel N004 des Tiegels frei von Kohlen ist, wird dieser aufgeho- N005 ben, das schon ziemlich geschmolzene Gold mit einem N006 Stabe von trocknem Birkenholz umgerührt, der Deckel N007 sodann wieder aufgesetzt und von neuem mit Kohlen N008 überschüttet. Sind die Kohlen zum zweiten Male nie- N009 dergebrannt, so wird das Gold, welches nun schon N010 ganz in Fluss gekommen ist, zum zweiten Male um- N011 gerührt, der Tiegel wiederum mit Kohlen überschüttet, N012 und wenn auch diese niedergebrannt sind, der Tie- N013 gel mit einer grossen eisernen Zange aus dem Ofen N014 gehoben, und das Gold in einen Giesspuckel, welcher N015 vorher erwärmt und mit etwas Wachs ausgestrichen N016 ist, ausgegossen. Der Giesspuckel hat die Form eines N017 Parallelepipedums, ist aber unten etwas enger als oben, N018 damit der Goldbarren nach dem Erstarren leicht her- N019 ausgebracht werden könne. N001 Beim Ausgiessen des Goldes hält man durch eine N002 Schaufel die Krätze oder die Unreinigkeiten zurück, N003 welche auf der Oberfläche des geschmolzenen Goldes N004 schwimmen. Sie bestehen meistentheils aus etwas Sand N005 und Thon, welche beim Waschen noch bei dem Golde N006 zurückgeblieben sind, und sich nun mit etwas Eisen- N007 oxyd und Kupferoxyd zu einer halb verschlackten Masse N008 verbunden haben. Diese Krätze enthält aber ausser- N009 dem noch eine bedeutende Menge Gold, zuweilen auch N010 ziemlich viel Platin 1) beigemengt. Sie wird deshalb N011 nach dem Ausgiessen des Goldes aus dem Tiegel ge- N012 kratzt, und so lange aufbewahrt, bis die ganze Par- N013 thie Gold, welche ein und dasselbe Werk geliefert [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Unter diesem Platin ist wohl nur das Osmium-Iridium zu ver- N002 stehen, welches in dem Uralischen Goldsande häutig vorkommt, da N003 das Platin, welches sich ebenfalls darin findet, beim Schmelzen des N004 Goldes mit demselben zusammenschmilzt.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/172>, abgerufen am 04.05.2024.