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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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In dem Münzhofe befindet sich ferner noch das N002
Laboratorium, in welchem das Gold geschmolzen N003
wird. Das sämmtliche Gold nämlich, welches am Ural N004
gewonnen wird, sei es auf Krons- oder Privatwerken, N005
muss an das Bergamt in Katharinenburg abgeliefert N006
werden, wo es dann in dem Laboratorium des Münz- N007
hofes geschmolzen, probirt und sodann an das Berg- N008
und Salzdepartement von Petersburg abgeschickt wird. N009
Diess geschieht jährlich zweimal, im Winter und im N010
Sommer, gewöhnlich im Februar und im Juli, daher N011
auch alle Krons- und Privatbergämter, in deren Be- N012
zirken Gold gewonnen wird, dasselbe in diesen Mona- N013
ten an das hiesige Bergamt abzuliefern haben. Die N014
Schmelzung des Goldes eines jeden Werkes geschieht N015
aber für sich allein, so dass kein Werk mit dem an- N016
dern in Collision kommen kann. Ebenso wird auch das N017
Waschgold und Grubengold nicht bloss für sich allein, N018
sondern auch auf eine verschiedene Weise behandelt, N019
da ersteres reiner ist, letzteres aber, welches gröss- N020
tentheils in Quarz bricht, und deshalb gepocht und N021
gewaschen werden muss, viel Eisen beigemengt ent- N022
hält, welches sich beim Pochen von den Pochstempeln N023
abreibt.

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Das Waschgold wird ohne weitern Zusatz für N002
sich allein in Graphittiegeln geschmolzen, die nach N003
der Menge des Goldes, welches man zu schmelzen be- N004
absichtigt, verschieden gross sind, und 10-90 Pfund N005
fassen können. Ein jeder solcher Tiegel wird auf den N006
eisernen Rost eines Windofens gestellt, deren jetzt vier N007
in dem Laboratorium erbaut sind. Unmittelbar unter N008
den Tiegel setzt man noch eine Schüssel von Guss- N009
eisen, welche mit Knochenasche ausgefüttert ist, damit N010
das Gold, im Fall der Tiegel springen sollte, sich in N011
der Schüssel sammeln könne. Der Tiegel wird mit N012
einem passenden Deckel bedeckt, und mit Kohlen um- N013
geben, die angezündet werden. Wenn der Tiegel N014
glühend geworden ist, so wird das zu schmelzende

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In dem Münzhofe befindet sich ferner noch das N002
Laboratorium, in welchem das Gold geschmolzen N003
wird. Das sämmtliche Gold nämlich, welches am Ural N004
gewonnen wird, sei es auf Krons- oder Privatwerken, N005
muss an das Bergamt in Katharinenburg abgeliefert N006
werden, wo es dann in dem Laboratorium des Münz- N007
hofes geschmolzen, probirt und sodann an das Berg- N008
und Salzdepartement von Petersburg abgeschickt wird. N009
Diess geschieht jährlich zweimal, im Winter und im N010
Sommer, gewöhnlich im Februar und im Juli, daher N011
auch alle Krons- und Privatbergämter, in deren Be- N012
zirken Gold gewonnen wird, dasselbe in diesen Mona- N013
ten an das hiesige Bergamt abzuliefern haben. Die N014
Schmelzung des Goldes eines jeden Werkes geschieht N015
aber für sich allein, so dass kein Werk mit dem an- N016
dern in Collision kommen kann. Ebenso wird auch das N017
Waschgold und Grubengold nicht bloss für sich allein, N018
sondern auch auf eine verschiedene Weise behandelt, N019
da ersteres reiner ist, letzteres aber, welches gröss- N020
tentheils in Quarz bricht, und deshalb gepocht und N021
gewaschen werden muss, viel Eisen beigemengt ent- N022
hält, welches sich beim Pochen von den Pochstempeln N023
abreibt.

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Das Waschgold wird ohne weitern Zusatz für N002
sich allein in Graphittiegeln geschmolzen, die nach N003
der Menge des Goldes, welches man zu schmelzen be- N004
absichtigt, verschieden gross sind, und 10-90 Pfund N005
fassen können. Ein jeder solcher Tiegel wird auf den N006
eisernen Rost eines Windofens gestellt, deren jetzt vier N007
in dem Laboratorium erbaut sind. Unmittelbar unter N008
den Tiegel setzt man noch eine Schüssel von Guss- N009
eisen, welche mit Knochenasche ausgefüttert ist, damit N010
das Gold, im Fall der Tiegel springen sollte, sich in N011
der Schüssel sammeln könne. Der Tiegel wird mit N012
einem passenden Deckel bedeckt, und mit Kohlen um- N013
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[137/0171] N001 In dem Münzhofe befindet sich ferner noch das N002 Laboratorium, in welchem das Gold geschmolzen N003 wird. Das sämmtliche Gold nämlich, welches am Ural N004 gewonnen wird, sei es auf Krons- oder Privatwerken, N005 muss an das Bergamt in Katharinenburg abgeliefert N006 werden, wo es dann in dem Laboratorium des Münz- N007 hofes geschmolzen, probirt und sodann an das Berg- N008 und Salzdepartement von Petersburg abgeschickt wird. N009 Diess geschieht jährlich zweimal, im Winter und im N010 Sommer, gewöhnlich im Februar und im Juli, daher N011 auch alle Krons- und Privatbergämter, in deren Be- N012 zirken Gold gewonnen wird, dasselbe in diesen Mona- N013 ten an das hiesige Bergamt abzuliefern haben. Die N014 Schmelzung des Goldes eines jeden Werkes geschieht N015 aber für sich allein, so dass kein Werk mit dem an- N016 dern in Collision kommen kann. Ebenso wird auch das N017 Waschgold und Grubengold nicht bloss für sich allein, N018 sondern auch auf eine verschiedene Weise behandelt, N019 da ersteres reiner ist, letzteres aber, welches gröss- N020 tentheils in Quarz bricht, und deshalb gepocht und N021 gewaschen werden muss, viel Eisen beigemengt ent- N022 hält, welches sich beim Pochen von den Pochstempeln N023 abreibt. N001 Das Waschgold wird ohne weitern Zusatz für N002 sich allein in Graphittiegeln geschmolzen, die nach N003 der Menge des Goldes, welches man zu schmelzen be- N004 absichtigt, verschieden gross sind, und 10-90 Pfund N005 fassen können. Ein jeder solcher Tiegel wird auf den N006 eisernen Rost eines Windofens gestellt, deren jetzt vier N007 in dem Laboratorium erbaut sind. Unmittelbar unter N008 den Tiegel setzt man noch eine Schüssel von Guss- N009 eisen, welche mit Knochenasche ausgefüttert ist, damit N010 das Gold, im Fall der Tiegel springen sollte, sich in N011 der Schüssel sammeln könne. Der Tiegel wird mit N012 einem passenden Deckel bedeckt, und mit Kohlen um- N013 geben, die angezündet werden. Wenn der Tiegel N014 glühend geworden ist, so wird das zu schmelzende

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/171>, abgerufen am 04.05.2024.