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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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Als wir aber endlich mit viel Mühe vnd Erbeit/
vnser verworffen geredlein wider zusammen ge-
rafft hatten/ lies ich mein Gez[e]hlt an einem andern
ort in ein schön lustiges Thal [v]on newen auffschla-
gen. Vnd als nun alles zum besten wiederumb in
eine ordnung gebracht war/ befahl ich/ daß das
Kriegsvolck das Abendmal halten solte/ denn des
Ostwindes brausen hatte sich gelegt/ vnnd die kelte
ward gegen dem Abend je lenger je strenger. Bald
fiel auch der Schnee wie Wollenflocken daher. Weil
ich mich aber befürchtet/ des Schnees möchte zu viel
werden/ vnd dem Lager beschwerlich vnd hinderlich
sein/ das man weder aus noch ein gehen könte/ ließ
ich dem Volck ansagen/ ein jeder solt in den Schnee
gehen/ vnnd denselben in dem er fiel/ niedertreten/
das er vnter jhren Füssen zergienge/ vnd das Fewr
wieder vmb sich leuchten könte/ das von dem schnee
bald erleschet war.

Eins aber kam vns zum besten/ das plötzlich ein
grosser Schlagkregen drauff folgete/ der den Schnee
vber vermuthen mitweg nam/ darauff denn bald
ein schwartze tunckele Wolcke folgete. Man sahe
auch andere brennende Wolcken nicht anders/ denn
grosse Fackeln oder Windlichter vom Himmel her-
unter auff daß Feld fallen/ das sich ansehen ließ/
als wenn sie alles anstackten/ vnd das gantze Feld
brante.

Es
E ij

Als wir aber endlich mit viel Muͤhe vnd Erbeit/
vnſer verworffen geredlein wider zuſammen ge-
rafft hatten/ lies ich mein Gez[e]hlt an einem andern
ort in ein ſchoͤn luſtiges Thal [v]on newen auffſchla-
gen. Vnd als nun alles zum beſten wiederumb in
eine ordnung gebracht war/ befahl ich/ daß das
Kriegsvolck das Abendmal halten ſolte/ denn des
Oſtwindes brauſen hatte ſich gelegt/ vnnd die kelte
ward gegen dem Abend je lenger je ſtrenger. Bald
fiel auch der Schnee wie Wollenflocken daher. Weil
ich mich aber befuͤrchtet/ des Schnees moͤchte zu viel
werden/ vnd dem Lager beſchwerlich vnd hinderlich
ſein/ das man weder aus noch ein gehen koͤnte/ ließ
ich dem Volck anſagen/ ein jeder ſolt in den Schnee
gehen/ vnnd denſelben in dem er fiel/ niedertreten/
das er vnter jhren Fuͤſſen zergienge/ vnd das Fewr
wieder vmb ſich leuchten koͤnte/ das von dem ſchnee
bald erleſchet war.

Eins aber kam vns zum beſten/ das ploͤtzlich ein
groſſer Schlagkregē drauff folgete/ der den Schnee
vber vermuthen mitweg nam/ darauff denn bald
ein ſchwartze tunckele Wolcke folgete. Man ſahe
auch andere brennende Wolcken nicht anders/ denn
groſſe Fackeln oder Windlichter vom Himmel her-
unter auff daß Feld fallen/ das ſich anſehen ließ/
als wenn ſie alles anſtackten/ vnd das gantze Feld
brante.

Es
E ij
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[27/0037] Als wir aber endlich mit viel Muͤhe vnd Erbeit/ vnſer verworffen geredlein wider zuſammen ge- rafft hatten/ lies ich mein Gezehlt an einem andern ort in ein ſchoͤn luſtiges Thal von newen auffſchla- gen. Vnd als nun alles zum beſten wiederumb in eine ordnung gebracht war/ befahl ich/ daß das Kriegsvolck das Abendmal halten ſolte/ denn des Oſtwindes brauſen hatte ſich gelegt/ vnnd die kelte ward gegen dem Abend je lenger je ſtrenger. Bald fiel auch der Schnee wie Wollenflocken daher. Weil ich mich aber befuͤrchtet/ des Schnees moͤchte zu viel werden/ vnd dem Lager beſchwerlich vnd hinderlich ſein/ das man weder aus noch ein gehen koͤnte/ ließ ich dem Volck anſagen/ ein jeder ſolt in den Schnee gehen/ vnnd denſelben in dem er fiel/ niedertreten/ das er vnter jhren Fuͤſſen zergienge/ vnd das Fewr wieder vmb ſich leuchten koͤnte/ das von dem ſchnee bald erleſchet war. Eins aber kam vns zum beſten/ das ploͤtzlich ein groſſer Schlagkregē drauff folgete/ der den Schnee vber vermuthen mitweg nam/ darauff denn bald ein ſchwartze tunckele Wolcke folgete. Man ſahe auch andere brennende Wolcken nicht anders/ denn groſſe Fackeln oder Windlichter vom Himmel her- unter auff daß Feld fallen/ das ſich anſehen ließ/ als wenn ſie alles anſtackten/ vnd das gantze Feld brante. Es E ij

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/37>, abgerufen am 29.03.2024.