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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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vnd assen von den früchten/ vnd druncken aus den
Brunnen die 40. tag vber. Eines tages kamen
sie bey einem Flüßlein/ das lieff mitten durch das
Land. Da sagt S. Brandanus: Da können wir
nicht vbergehen/ wir wissen nicht die weise des
Landes.

Da kam ein Jüngling vnd küssete sie/ vnd nen-
nete sie einen jeglichen bey seinen Namen/ vnd
sprach: HErr die in deinem Hause wohnen/ die
sind Selig/ vnd sagen dir lob in ewigkeit. Vnd
sprach zu S. Brandano: Siehe/ das ist daß Land/
das du hast gesuchet/ du kontest das nicht bald fin-
den/ darumb das dir Gott zuuor seine heimliche
dinge im Meer wolte offenbaren.

Fahr nun wieder zu Hauß/ vnd nim mit dir
von den Früchten vnd Edelsteinen/ so viel als dein
Schiff mag tragen/ wenn die vervolgung der Chri-
sten angehet/ so sol das Land ewern nachkömlin-
gen gehören. Diese Früchte bleiben allzeit/ vnd
verwesen nicht/ allezeit ist es hie Tag. Vnd sie
thaten wie jhn der Jüngling befahl/ vnd liessen
jhren Schaffner mit dem Jüngling daselbst/ vnd
fuhren durch die dunckele Wolcken/ vnd kamen in
die Jnsel der wollust/ vnd blieben drey tag allda.
Darnach kam S. Brandanus wirder in sein Klo-
ster/ vnd seine Biüder enpfingen jhn mit grossen

frewden/

vnd aſſen von den fruͤchten/ vnd druncken aus den
Brunnen die 40. tag vber. Eines tages kamen
ſie bey einem Fluͤßlein/ das lieff mitten durch das
Land. Da ſagt S. Brandanus: Da koͤnnen wir
nicht vbergehen/ wir wiſſen nicht die weiſe des
Landes.

Da kam ein Juͤngling vnd kuͤſſete ſie/ vnd nen-
nete ſie einen jeglichen bey ſeinen Namen/ vnd
ſprach: HErr die in deinem Hauſe wohnen/ die
ſind Selig/ vnd ſagen dir lob in ewigkeit. Vnd
ſprach zu S. Brandano: Siehe/ das iſt daß Land/
das du haſt geſuchet/ du konteſt das nicht bald fin-
den/ darumb das dir Gott zuuor ſeine heimliche
dinge im Meer wolte offenbaren.

Fahr nun wieder zu Hauß/ vnd nim mit dir
von den Fruͤchten vnd Edelſteinen/ ſo viel als dein
Schiff mag tragen/ wenn die vervolgung der Chri-
ſten angehet/ ſo ſol das Land ewern nachkoͤmlin-
gen gehoͤren. Dieſe Fruͤchte bleiben allzeit/ vnd
verweſen nicht/ allezeit iſt es hie Tag. Vnd ſie
thaten wie jhn der Juͤngling befahl/ vnd lieſſen
jhren Schaffner mit dem Juͤngling daſelbſt/ vnd
fuhren durch die dunckele Wolcken/ vnd kamen in
die Jnſel der wolluſt/ vnd blieben drey tag allda.
Darnach kam S. Brandanus wirder in ſein Klo-
ſter/ vnd ſeine Biuͤder enpfingen jhn mit groſſen

frewden/
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[198/0208] vnd aſſen von den fruͤchten/ vnd druncken aus den Brunnen die 40. tag vber. Eines tages kamen ſie bey einem Fluͤßlein/ das lieff mitten durch das Land. Da ſagt S. Brandanus: Da koͤnnen wir nicht vbergehen/ wir wiſſen nicht die weiſe des Landes. Da kam ein Juͤngling vnd kuͤſſete ſie/ vnd nen- nete ſie einen jeglichen bey ſeinen Namen/ vnd ſprach: HErr die in deinem Hauſe wohnen/ die ſind Selig/ vnd ſagen dir lob in ewigkeit. Vnd ſprach zu S. Brandano: Siehe/ das iſt daß Land/ das du haſt geſuchet/ du konteſt das nicht bald fin- den/ darumb das dir Gott zuuor ſeine heimliche dinge im Meer wolte offenbaren. Fahr nun wieder zu Hauß/ vnd nim mit dir von den Fruͤchten vnd Edelſteinen/ ſo viel als dein Schiff mag tragen/ wenn die vervolgung der Chri- ſten angehet/ ſo ſol das Land ewern nachkoͤmlin- gen gehoͤren. Dieſe Fruͤchte bleiben allzeit/ vnd verweſen nicht/ allezeit iſt es hie Tag. Vnd ſie thaten wie jhn der Juͤngling befahl/ vnd lieſſen jhren Schaffner mit dem Juͤngling daſelbſt/ vnd fuhren durch die dunckele Wolcken/ vnd kamen in die Jnſel der wolluſt/ vnd blieben drey tag allda. Darnach kam S. Brandanus wirder in ſein Klo- ſter/ vnd ſeine Biuͤder enpfingen jhn mit groſſen frewden/

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/208>, abgerufen am 27.04.2024.