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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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Da ging er mit den zween Jünglingen/ vnd S.
Brandanus
fuhr mit seinen Brüdern weiter/ vnnd
hieß seine Brüder von den Kapern brauchen/ vnd
nam eine in seine Hand. Als er sahe/ das sie so
groß/ vnnd voll safftes war/ sagt er: Jch habe kei-
ne grösser Kapern gesehen/ denn sie waren als gros-
se Ballen. Da hieß er jhm bringen ein Gefeß/
vnd drückete den Safft aus einer drein/ das war
ein gantz Quartier. Die theilt er in zwelff theil/
vnd gab jeglichem ein theil/ also worden sie dauon
gespeiset zwelff tage. Darnach vber etliche tage
gebot er/ das sie fasten solten drey tag. Des drit-
ten tags kam ein sehr gros Vogel aus einer Jnsel/
vnd hatte in seinem Mund einen vnbekanten zweig/
an dem ende des zweiges/ hieng ein zumahl grosse
vnd schöne Weintraube/ die lies er fallen in die
Schoß S. Brandani. Da rieff er zu sich die Brü-
der/ vnd sprach: Esset von dieser Speise/ die vns
Gott gesand hat. Vnnd theilete die Trauben vn-
ter sie/ vnd die Behren waren so gros als Epffel/
dauon hatten sie jhre notturfft zwelff tage. Dar-
nach gebot er jhnen/ das sie fasten solten drey tag.
Des dritten tages sahen sie ein Jnsel voll Bew-
me/ deren drey hatten Trauben in grosser
vberflüssigkeit/ vnnd da war nicht ein Bawm
vnfruchtbar. Da sie an die Jnsel kamen/ da

blieben

Da ging er mit den zween Juͤnglingen/ vnd S.
Brandanus
fuhr mit ſeinen Bruͤdern weiter/ vnnd
hieß ſeine Bruͤder von den Kapern brauchen/ vnd
nam eine in ſeine Hand. Als er ſahe/ das ſie ſo
groß/ vnnd voll ſafftes war/ ſagt er: Jch habe kei-
ne groͤſſer Kapern geſehen/ denn ſie waren als groſ-
ſe Ballen. Da hieß er jhm bringen ein Gefeß/
vnd druͤckete den Safft aus einer drein/ das war
ein gantz Quartier. Die theilt er in zwelff theil/
vnd gab jeglichem ein theil/ alſo worden ſie dauon
geſpeiſet zwelff tage. Darnach vber etliche tage
gebot er/ das ſie faſten ſolten drey tag. Des drit-
ten tags kam ein ſehr gros Vogel aus einer Jnſel/
vnd hatte in ſeinem Mund einen vnbekanten zweig/
an dem ende des zweiges/ hieng ein zumahl groſſe
vnd ſchoͤne Weintraube/ die lies er fallen in die
Schoß S. Brandani. Da rieff er zu ſich die Bruͤ-
der/ vnd ſprach: Eſſet von dieſer Speiſe/ die vns
Gott geſand hat. Vnnd theilete die Trauben vn-
ter ſie/ vnd die Behren waren ſo gros als Epffel/
dauon hatten ſie jhre notturfft zwelff tage. Dar-
nach gebot er jhnen/ das ſie faſten ſolten drey tag.
Des dritten tages ſahen ſie ein Jnſel voll Bew-
me/ deren drey hatten Trauben in groſſer
vberfluͤſsigkeit/ vnnd da war nicht ein Bawm
vnfruchtbar. Da ſie an die Jnſel kamen/ da

blieben
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[183/0193] Da ging er mit den zween Juͤnglingen/ vnd S. Brandanus fuhr mit ſeinen Bruͤdern weiter/ vnnd hieß ſeine Bruͤder von den Kapern brauchen/ vnd nam eine in ſeine Hand. Als er ſahe/ das ſie ſo groß/ vnnd voll ſafftes war/ ſagt er: Jch habe kei- ne groͤſſer Kapern geſehen/ denn ſie waren als groſ- ſe Ballen. Da hieß er jhm bringen ein Gefeß/ vnd druͤckete den Safft aus einer drein/ das war ein gantz Quartier. Die theilt er in zwelff theil/ vnd gab jeglichem ein theil/ alſo worden ſie dauon geſpeiſet zwelff tage. Darnach vber etliche tage gebot er/ das ſie faſten ſolten drey tag. Des drit- ten tags kam ein ſehr gros Vogel aus einer Jnſel/ vnd hatte in ſeinem Mund einen vnbekanten zweig/ an dem ende des zweiges/ hieng ein zumahl groſſe vnd ſchoͤne Weintraube/ die lies er fallen in die Schoß S. Brandani. Da rieff er zu ſich die Bruͤ- der/ vnd ſprach: Eſſet von dieſer Speiſe/ die vns Gott geſand hat. Vnnd theilete die Trauben vn- ter ſie/ vnd die Behren waren ſo gros als Epffel/ dauon hatten ſie jhre notturfft zwelff tage. Dar- nach gebot er jhnen/ das ſie faſten ſolten drey tag. Des dritten tages ſahen ſie ein Jnſel voll Bew- me/ deren drey hatten Trauben in groſſer vberfluͤſsigkeit/ vnnd da war nicht ein Bawm vnfruchtbar. Da ſie an die Jnſel kamen/ da blieben

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/193>, abgerufen am 07.05.2024.