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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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banco-Bedienten, bey Verlust ihres Dienstes,
angesagt, keinen Menschen, der rechtmäßiger
Weise bey der Landschaffts-Casse zu fordern
hätte, über die Gebühr aufzuhalten, oder Ge-
schencke und Gaben vor die prompte Bezah-
lung von ihnen zu nehmen, sondern vielmehr
denselben zur Erhaltung der Landschaffts-Cassa
ihrer Reputation und Credite, den Tag oder
Stunde, als er sich angiebet, mit aller Höflich-
keit und guten Willen abzufertigen.

§. 13. Endlich so ist noch übrig eine Art ver-
mischter Banquen, dergleichen etliche Jtaliäni-
sche seyn, in welchen die Gelder nicht allein ge-
gen gewisse interessen können deponiret und auf
gute Pfänder und Hypothequen entlehnet, son-
dern auch Handlung und Wechsel-Posten ge-
gen einander ab- und zugeschrieben werden.

§. 14. Ein mercklicher Nutzen, den eine
wohl eingerichtete Lehn-Banco giebt, zeiget sich
auch in andern Ständen, ausser der Kaufmann-
schafft, und sonderlich in den oeconomischen,
wann nehmlich ein Haus-Vater zu Erkauffung
eines Hauses oder Land-Gutes, oder zu einer
andern dringenden Ausgabe in der Eile Geld
nöthig hat, seine Cassa aber nicht wohl damit
versehen ist, so darf er nur seine Zuflucht zu ei-
ner solchen öffentlichen Lehn-Banco nehmen,
genungsame Hypothec und Pfänder an im-

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banco-Bedienten, bey Verluſt ihres Dienſtes,
angeſagt, keinen Menſchen, der rechtmaͤßiger
Weiſe bey der Landſchaffts-Caſſe zu fordern
haͤtte, uͤber die Gebuͤhr aufzuhalten, oder Ge-
ſchencke und Gaben vor die prompte Bezah-
lung von ihnen zu nehmen, ſondern vielmehr
denſelben zur Erhaltung der Landſchaffts-Caſſa
ihrer Reputation und Credite, den Tag oder
Stunde, als er ſich angiebet, mit aller Hoͤflich-
keit und guten Willen abzufertigen.

§. 13. Endlich ſo iſt noch uͤbrig eine Art ver-
miſchter Banquen, dergleichen etliche Jtaliaͤni-
ſche ſeyn, in welchen die Gelder nicht allein ge-
gen gewiſſe intereſſen koͤñen deponiret und auf
gute Pfaͤnder und Hypothequen entlehnet, ſon-
dern auch Handlung und Wechſel-Poſten ge-
gen einander ab- und zugeſchrieben werden.

§. 14. Ein mercklicher Nutzen, den eine
wohl eingerichtete Lehn-Banco giebt, zeiget ſich
auch in andern Staͤnden, auſſer der Kaufmann-
ſchafft, und ſonderlich in den œconomiſchen,
wann nehmlich ein Haus-Vater zu Erkauffung
eines Hauſes oder Land-Gutes, oder zu einer
andern dringenden Ausgabe in der Eile Geld
noͤthig hat, ſeine Caſſa aber nicht wohl damit
verſehen iſt, ſo darf er nur ſeine Zuflucht zu ei-
ner ſolchen oͤffentlichen Lehn-Banco nehmen,
genungſame Hypothec und Pfaͤnder an im-

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[969/0989] banco-Bedienten, bey Verluſt ihres Dienſtes, angeſagt, keinen Menſchen, der rechtmaͤßiger Weiſe bey der Landſchaffts-Caſſe zu fordern haͤtte, uͤber die Gebuͤhr aufzuhalten, oder Ge- ſchencke und Gaben vor die prompte Bezah- lung von ihnen zu nehmen, ſondern vielmehr denſelben zur Erhaltung der Landſchaffts-Caſſa ihrer Reputation und Credite, den Tag oder Stunde, als er ſich angiebet, mit aller Hoͤflich- keit und guten Willen abzufertigen. §. 13. Endlich ſo iſt noch uͤbrig eine Art ver- miſchter Banquen, dergleichen etliche Jtaliaͤni- ſche ſeyn, in welchen die Gelder nicht allein ge- gen gewiſſe intereſſen koͤñen deponiret und auf gute Pfaͤnder und Hypothequen entlehnet, ſon- dern auch Handlung und Wechſel-Poſten ge- gen einander ab- und zugeſchrieben werden. §. 14. Ein mercklicher Nutzen, den eine wohl eingerichtete Lehn-Banco giebt, zeiget ſich auch in andern Staͤnden, auſſer der Kaufmann- ſchafft, und ſonderlich in den œconomiſchen, wann nehmlich ein Haus-Vater zu Erkauffung eines Hauſes oder Land-Gutes, oder zu einer andern dringenden Ausgabe in der Eile Geld noͤthig hat, ſeine Caſſa aber nicht wohl damit verſehen iſt, ſo darf er nur ſeine Zuflucht zu ei- ner ſolchen oͤffentlichen Lehn-Banco nehmen, genungſame Hypothec und Pfaͤnder an im- mobi- P p p 5

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 969. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/989>, abgerufen am 28.09.2024.