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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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§. 12. Waaren, welche aus denen Mate-
rialien, die aus fremden Orten hergebracht sind,
und wieder aus dem Lande geführet werden, sol-
len aller Zölle und Jmposten frey seyn. Denn
dieweil die rohen Materialien einmahl in der
Einfuhre sind verzollet worden, so ist unrecht,
daß sie auf diese Weise noch einmahl Zoll geben
sollen. So werden auch die Menschen zu sol-
chen Manufacturen encouragiret, wenn sie
wissen, daß sie Zollfrey wieder aus dem Lande
passiret werden, und wird dem Fürsten schon in
andere Wege der Nutzen zehnfach eingebracht.
Die Materien, welche wir zu den Manufactu-
ren brauchen, und im Lande wieder verarbeitet
werden, sollen gar geringe Zölle geben, nach Ge-
legenheit der Sachen, damit sie verarbeitet und
wieder wohlfeil verkaufft werden können. Her-
gegen sollen fremde dergleichen Waaren, welche
nicht zu einer unvermeidlichen Nothwendigkeit
dienen, entweder gar verboten, oder durch
Steigung der Zölle in der Einfuhre in einen
solchen hohen Preiß gesetzt werden, daß man
dieselben den einheimischen nicht gleich wohlfeil
geben kan, sondern den Kaufleuten zu hoch zu
stehen kommen, daß die im Lande fabricirte
Waaren sehr viel wohlfeiler fallen müssen.

§. 13. Es solten hohe Landes-Obrigkeiten
billig darauf bedacht seyn, daß entweder durch

einen


§. 12. Waaren, welche aus denen Mate-
rialien, die aus fremden Orten hergebracht ſind,
und wieder aus dem Lande gefuͤhret werden, ſol-
len aller Zoͤlle und Jmpoſten frey ſeyn. Denn
dieweil die rohen Materialien einmahl in der
Einfuhre ſind verzollet worden, ſo iſt unrecht,
daß ſie auf dieſe Weiſe noch einmahl Zoll geben
ſollen. So werden auch die Menſchen zu ſol-
chen Manufacturen encouragiret, wenn ſie
wiſſen, daß ſie Zollfrey wieder aus dem Lande
paſſiret werden, und wird dem Fuͤrſten ſchon in
andere Wege der Nutzen zehnfach eingebracht.
Die Materien, welche wir zu den Manufactu-
ren brauchen, und im Lande wieder verarbeitet
werden, ſollen gar geringe Zoͤlle geben, nach Ge-
legenheit der Sachen, damit ſie verarbeitet und
wieder wohlfeil verkaufft werden koͤnnen. Her-
gegen ſollen fremde dergleichen Waaren, welche
nicht zu einer unvermeidlichen Nothwendigkeit
dienen, entweder gar verboten, oder durch
Steigung der Zoͤlle in der Einfuhre in einen
ſolchen hohen Preiß geſetzt werden, daß man
dieſelben den einheimiſchen nicht gleich wohlfeil
geben kan, ſondern den Kaufleuten zu hoch zu
ſtehen kommen, daß die im Lande fabricirte
Waaren ſehr viel wohlfeiler fallen muͤſſen.

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[928/0948] §. 12. Waaren, welche aus denen Mate- rialien, die aus fremden Orten hergebracht ſind, und wieder aus dem Lande gefuͤhret werden, ſol- len aller Zoͤlle und Jmpoſten frey ſeyn. Denn dieweil die rohen Materialien einmahl in der Einfuhre ſind verzollet worden, ſo iſt unrecht, daß ſie auf dieſe Weiſe noch einmahl Zoll geben ſollen. So werden auch die Menſchen zu ſol- chen Manufacturen encouragiret, wenn ſie wiſſen, daß ſie Zollfrey wieder aus dem Lande paſſiret werden, und wird dem Fuͤrſten ſchon in andere Wege der Nutzen zehnfach eingebracht. Die Materien, welche wir zu den Manufactu- ren brauchen, und im Lande wieder verarbeitet werden, ſollen gar geringe Zoͤlle geben, nach Ge- legenheit der Sachen, damit ſie verarbeitet und wieder wohlfeil verkaufft werden koͤnnen. Her- gegen ſollen fremde dergleichen Waaren, welche nicht zu einer unvermeidlichen Nothwendigkeit dienen, entweder gar verboten, oder durch Steigung der Zoͤlle in der Einfuhre in einen ſolchen hohen Preiß geſetzt werden, daß man dieſelben den einheimiſchen nicht gleich wohlfeil geben kan, ſondern den Kaufleuten zu hoch zu ſtehen kommen, daß die im Lande fabricirte Waaren ſehr viel wohlfeiler fallen muͤſſen. §. 13. Es ſolten hohe Landes-Obrigkeiten billig darauf bedacht ſeyn, daß entweder durch einen

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 928. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/948>, abgerufen am 23.11.2024.