Herbst Zeit den Reisenden Schatten und Nah- rung geben. Die Maulbeer-Castanien- und Mandel-Bäume schickten sich an diejenigen Orte, wo solche wachsen und fortkommen würden, sehr wohl hieher. Wie ein leichtes wäre doch, um dieses ins Werck zu richten, wenn in ein iedes Amt und an eine iede Unter-Obrig- keit dergleichen Verordnung ergienge, und nicht nur gewisse Leute bestellt würden, die auf diese Bäume, biß sie in die Höhe gekommen, Acht haben müsten, sondern auch diejenigen, so sich etwan aus Leichtfertigkeit an ihnen vergrif- fen, zu harter und empfindlicher Straffe gezo- gen würden?
§. 6. Jch sehe auch fast in allen Ländern Teutschlandes vor einen Fehler an, daß man nicht gewisse Strassen-Bereiter hat, die zur Si- cherheit der Reisenden Tag und Nacht auf de- nen Strassen patroulliren müsten, und sonder- lich an denjenigen Orten, die sehr einsam und unsicher zu passiren, als in hohlen Wegen, Ge- bürgen, dicken Wäldern, u. s. w. Es müssen solches behertzte und mit guten Gewehr und tüchtigen Pferden versehene Leute seyn, und im- mer alle drey Meilen etliche von einander lie- gen. Man könte zu deren Unterhaltung nach Proportion von den Reisenden etwas gewisses abfordern, da sich denn keiner entbrechen wür-
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Herbſt Zeit den Reiſenden Schatten und Nah- rung geben. Die Maulbeer-Caſtanien- und Mandel-Baͤume ſchickten ſich an diejenigen Orte, wo ſolche wachſen und fortkommen wuͤrden, ſehr wohl hieher. Wie ein leichtes waͤre doch, um dieſes ins Werck zu richten, wenn in ein iedes Amt und an eine iede Unter-Obrig- keit dergleichen Verordnung ergienge, und nicht nur gewiſſe Leute beſtellt wuͤrden, die auf dieſe Baͤume, biß ſie in die Hoͤhe gekommen, Acht haben muͤſten, ſondern auch diejenigen, ſo ſich etwan aus Leichtfertigkeit an ihnen vergrif- fen, zu harter und empfindlicher Straffe gezo- gen wuͤrden?
§. 6. Jch ſehe auch faſt in allen Laͤndern Teutſchlandes vor einen Fehler an, daß man nicht gewiſſe Straſſen-Bereiter hat, die zur Si- cherheit der Reiſenden Tag und Nacht auf de- nen Straſſen patroulliren muͤſten, und ſonder- lich an denjenigen Orten, die ſehr einſam und unſicher zu paſſiren, als in hohlen Wegen, Ge- buͤrgen, dicken Waͤldern, u. ſ. w. Es muͤſſen ſolches behertzte und mit guten Gewehr und tuͤchtigen Pferden verſehene Leute ſeyn, und im- mer alle drey Meilen etliche von einander lie- gen. Man koͤnte zu deren Unterhaltung nach Proportion von den Reiſenden etwas gewiſſes abfordern, da ſich denn keiner entbrechen wuͤr-
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Herbſt Zeit den Reiſenden Schatten und Nah-
rung geben. Die Maulbeer-Caſtanien- und
Mandel-Baͤume ſchickten ſich an diejenigen
Orte, wo ſolche wachſen und fortkommen
wuͤrden, ſehr wohl hieher. Wie ein leichtes
waͤre doch, um dieſes ins Werck zu richten, wenn
in ein iedes Amt und an eine iede Unter-Obrig-
keit dergleichen Verordnung ergienge, und
nicht nur gewiſſe Leute beſtellt wuͤrden, die auf
dieſe Baͤume, biß ſie in die Hoͤhe gekommen,
Acht haben muͤſten, ſondern auch diejenigen, ſo
ſich etwan aus Leichtfertigkeit an ihnen vergrif-
fen, zu harter und empfindlicher Straffe gezo-
gen wuͤrden?
§. 6. Jch ſehe auch faſt in allen Laͤndern
Teutſchlandes vor einen Fehler an, daß man
nicht gewiſſe Straſſen-Bereiter hat, die zur Si-
cherheit der Reiſenden Tag und Nacht auf de-
nen Straſſen patroulliren muͤſten, und ſonder-
lich an denjenigen Orten, die ſehr einſam und
unſicher zu paſſiren, als in hohlen Wegen, Ge-
buͤrgen, dicken Waͤldern, u. ſ. w. Es muͤſſen
ſolches behertzte und mit guten Gewehr und
tuͤchtigen Pferden verſehene Leute ſeyn, und im-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 921. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/941>, abgerufen am 23.11.2024.
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