torischen Schrifften hin und wieder zusammen getragen, abzunehmen.
§. 3. Es stehet dahin, ob nicht des um das Commercien Wesen ehemahls hochverdienten Mannes D. Bechers Vorschlag, den er an un- terschiedenen Höfen Teutschlandes gethan, und der auch bey einigen Ingreß gefunden, practi- cabel seyn möchte, nemlich eine Ost- und West- Jndische Compagnie in Teutschland aufzurich- ten. Er sagt, was Teutschland am meisten zur Aufrichtung einer solchen Compagnie ani- miren solte, wäre das augenscheinliche Mono- polium, welches die Holländer mit ihren Ge- würtze treiben, und zwar so exorbitant, daß Teutschland billig die Augen aufthun solte, und da insonderheit die Holländer ihre meiste Waa- ren, welche sie nach Ost-Jndien transportiren, aus Teutschland haben, müsten sie solche selbst zu Schiffe laden, nach Ost Jndien verführen, daselbst gegen Jndianische Waaren vertau- schen, und den darauf zu machenden Profit kei- nem fremden lassen. Man würde durch eine solche Compagnie neues und fremdes Geld in Teutschland einziehen, alle Kauffmanns-Güter und Waaren würden solcher Gestalt in natura besser und wohlfeiler aus der ersten und zwey- ten, als sonst aus der fünfften und sechsten Hand (unter welcher sie schon mit überaus schweren
Zöllen,
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toriſchen Schrifften hin und wieder zuſammen getragen, abzunehmen.
§. 3. Es ſtehet dahin, ob nicht des um das Commercien Weſen ehemahls hochverdienten Mannes D. Bechers Vorſchlag, den er an un- terſchiedenen Hoͤfen Teutſchlandes gethan, und der auch bey einigen Ingreß gefunden, practi- cabel ſeyn moͤchte, nemlich eine Oſt- und Weſt- Jndiſche Compagnie in Teutſchland aufzurich- ten. Er ſagt, was Teutſchland am meiſten zur Aufrichtung einer ſolchen Compagnie ani- miren ſolte, waͤre das augenſcheinliche Mono- polium, welches die Hollaͤnder mit ihren Ge- wuͤrtze treiben, und zwar ſo exorbitant, daß Teutſchland billig die Augen aufthun ſolte, und da inſonderheit die Hollaͤnder ihre meiſte Waa- ren, welche ſie nach Oſt-Jndien transportiren, aus Teutſchland haben, muͤſten ſie ſolche ſelbſt zu Schiffe laden, nach Oſt Jndien verfuͤhren, daſelbſt gegen Jndianiſche Waaren vertau- ſchen, und den darauf zu machenden Profit kei- nem fremden laſſen. Man wuͤrde durch eine ſolche Compagnie neues und fremdes Geld in Teutſchland einziehen, alle Kauffmanns-Guͤter und Waaren wuͤrden ſolcher Geſtalt in natura beſſer und wohlfeiler aus der erſten und zwey- ten, als ſonſt aus der fuͤnfften und ſechſten Hand (unter welcher ſie ſchon mit uͤberaus ſchweren
Zoͤllen,
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toriſchen Schrifften hin und wieder zuſammen
getragen, abzunehmen.
§. 3. Es ſtehet dahin, ob nicht des um das
Commercien Weſen ehemahls hochverdienten
Mannes D. Bechers Vorſchlag, den er an un-
terſchiedenen Hoͤfen Teutſchlandes gethan, und
der auch bey einigen Ingreß gefunden, practi-
cabel ſeyn moͤchte, nemlich eine Oſt- und Weſt-
Jndiſche Compagnie in Teutſchland aufzurich-
ten. Er ſagt, was Teutſchland am meiſten
zur Aufrichtung einer ſolchen Compagnie ani-
miren ſolte, waͤre das augenſcheinliche Mono-
polium, welches die Hollaͤnder mit ihren Ge-
wuͤrtze treiben, und zwar ſo exorbitant, daß
Teutſchland billig die Augen aufthun ſolte, und
da inſonderheit die Hollaͤnder ihre meiſte Waa-
ren, welche ſie nach Oſt-Jndien transportiren,
aus Teutſchland haben, muͤſten ſie ſolche ſelbſt
zu Schiffe laden, nach Oſt Jndien verfuͤhren,
daſelbſt gegen Jndianiſche Waaren vertau-
ſchen, und den darauf zu machenden Profit kei-
nem fremden laſſen. Man wuͤrde durch eine
ſolche Compagnie neues und fremdes Geld in
Teutſchland einziehen, alle Kauffmanns-Guͤter
und Waaren wuͤrden ſolcher Geſtalt in natura
beſſer und wohlfeiler aus der erſten und zwey-
ten, als ſonſt aus der fuͤnfften und ſechſten Hand
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 917. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/937>, abgerufen am 23.11.2024.
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