Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



tzen, Gerichts Schöppen und Heimbürger dar-
auf fleißige Acht haben, bey der Gemeinde dar-
um anhalten, und sie diesem nachzuleben erin-
nern, auch den Beamten oder iedes Orts Ge-
richts-Herrn jährlich auf einen gewissen Tag
verzeichnet zu stellen, wenn und wie viel iedwe-
der Obst-Bäume gesetzt. Und da einer selbi-
ges Jahr nichts gepflantzet oder gepfropffet
hätte, da er doch dazu Gelegenheit gehabt, der-
selbe solte vor iedes Jahr einen Gulden Straffe
geben. Es wäre zu wündschen, daß andere
Landes-Herren diesem löblichen Exempel nach-
gehen und in ihren Ländern eine gleichmäßige
gute Verordnung, wegen Cultur der Obst-
Bäume, an ihre Unterthanen abgehen liessen,
so würde manchem armen Unterthanen in seiner
Nahrung besser geholffen, denn so.

§. 21. Nachdem die Raupen in den Ge-
höltzen, Wiesen und Gärten, an Bäumen und
andern Gewächsen, wie bekandt, sehr grossen
Schaden zuziehen, und solches verderbliche Un-
geziefer sich gar leichtlich besaamet und vermeh-
ret, als haben Landes-Fürsten in besondern
Mandaten anzubefehlen, daß iedes Orts Obrig-
keit nicht allein für sich in ihren Gehöltzern,
Wiesen und Gärten, benöthigte Anstalt ma-
chen, sondern auch die Einwohner iedes Endes
mit nachdrücklicher Gefängniß oder Geld-

Straf-



tzen, Gerichts Schoͤppen und Heimbuͤrger dar-
auf fleißige Acht haben, bey der Gemeinde dar-
um anhalten, und ſie dieſem nachzuleben erin-
nern, auch den Beamten oder iedes Orts Ge-
richts-Herrn jaͤhrlich auf einen gewiſſen Tag
verzeichnet zu ſtellen, wenn und wie viel iedwe-
der Obſt-Baͤume geſetzt. Und da einer ſelbi-
ges Jahr nichts gepflantzet oder gepfropffet
haͤtte, da er doch dazu Gelegenheit gehabt, der-
ſelbe ſolte vor iedes Jahr einen Gulden Straffe
geben. Es waͤre zu wuͤndſchen, daß andere
Landes-Herren dieſem loͤblichen Exempel nach-
gehen und in ihren Laͤndern eine gleichmaͤßige
gute Verordnung, wegen Cultur der Obſt-
Baͤume, an ihre Unterthanen abgehen lieſſen,
ſo wuͤrde manchem armen Unterthanen in ſeiner
Nahrung beſſer geholffen, denn ſo.

§. 21. Nachdem die Raupen in den Ge-
hoͤltzen, Wieſen und Gaͤrten, an Baͤumen und
andern Gewaͤchſen, wie bekandt, ſehr groſſen
Schaden zuziehen, und ſolches verderbliche Un-
geziefer ſich gar leichtlich beſaamet und vermeh-
ret, als haben Landes-Fuͤrſten in beſondern
Mandaten anzubefehlen, daß iedes Orts Obrig-
keit nicht allein fuͤr ſich in ihren Gehoͤltzern,
Wieſen und Gaͤrten, benoͤthigte Anſtalt ma-
chen, ſondern auch die Einwohner iedes Endes
mit nachdruͤcklicher Gefaͤngniß oder Geld-

Straf-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0922" n="902"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> tzen, Gerichts Scho&#x0364;ppen und Heimbu&#x0364;rger dar-<lb/>
auf fleißige Acht haben, bey der Gemeinde dar-<lb/>
um anhalten, und &#x017F;ie die&#x017F;em nachzuleben erin-<lb/>
nern, auch den Beamten oder iedes Orts Ge-<lb/>
richts-Herrn ja&#x0364;hrlich auf einen gewi&#x017F;&#x017F;en Tag<lb/>
verzeichnet zu &#x017F;tellen, wenn und wie viel iedwe-<lb/>
der Ob&#x017F;t-Ba&#x0364;ume ge&#x017F;etzt. Und da einer &#x017F;elbi-<lb/>
ges Jahr nichts gepflantzet oder gepfropffet<lb/>
ha&#x0364;tte, da er doch dazu Gelegenheit gehabt, der-<lb/>
&#x017F;elbe &#x017F;olte vor iedes Jahr einen Gulden Straffe<lb/>
geben. Es wa&#x0364;re zu wu&#x0364;nd&#x017F;chen, daß andere<lb/>
Landes-Herren die&#x017F;em lo&#x0364;blichen Exempel nach-<lb/>
gehen und in ihren La&#x0364;ndern eine gleichma&#x0364;ßige<lb/>
gute Verordnung, wegen <hi rendition="#aq">Cultur</hi> der Ob&#x017F;t-<lb/>
Ba&#x0364;ume, an ihre Unterthanen abgehen lie&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
&#x017F;o wu&#x0364;rde manchem armen Unterthanen in &#x017F;einer<lb/>
Nahrung be&#x017F;&#x017F;er geholffen, denn &#x017F;o.</p><lb/>
        <p>§. 21. Nachdem die Raupen in den Ge-<lb/>
ho&#x0364;ltzen, Wie&#x017F;en und Ga&#x0364;rten, an Ba&#x0364;umen und<lb/>
andern Gewa&#x0364;ch&#x017F;en, wie bekandt, &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Schaden zuziehen, und &#x017F;olches verderbliche Un-<lb/>
geziefer &#x017F;ich gar leichtlich be&#x017F;aamet und vermeh-<lb/>
ret, als haben Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;ten in be&#x017F;ondern<lb/><hi rendition="#aq">Mandat</hi>en anzubefehlen, daß iedes Orts Obrig-<lb/>
keit nicht allein fu&#x0364;r &#x017F;ich in ihren Geho&#x0364;ltzern,<lb/>
Wie&#x017F;en und Ga&#x0364;rten, beno&#x0364;thigte An&#x017F;talt ma-<lb/>
chen, &#x017F;ondern auch die Einwohner iedes Endes<lb/>
mit nachdru&#x0364;cklicher Gefa&#x0364;ngniß oder Geld-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Straf-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[902/0922] tzen, Gerichts Schoͤppen und Heimbuͤrger dar- auf fleißige Acht haben, bey der Gemeinde dar- um anhalten, und ſie dieſem nachzuleben erin- nern, auch den Beamten oder iedes Orts Ge- richts-Herrn jaͤhrlich auf einen gewiſſen Tag verzeichnet zu ſtellen, wenn und wie viel iedwe- der Obſt-Baͤume geſetzt. Und da einer ſelbi- ges Jahr nichts gepflantzet oder gepfropffet haͤtte, da er doch dazu Gelegenheit gehabt, der- ſelbe ſolte vor iedes Jahr einen Gulden Straffe geben. Es waͤre zu wuͤndſchen, daß andere Landes-Herren dieſem loͤblichen Exempel nach- gehen und in ihren Laͤndern eine gleichmaͤßige gute Verordnung, wegen Cultur der Obſt- Baͤume, an ihre Unterthanen abgehen lieſſen, ſo wuͤrde manchem armen Unterthanen in ſeiner Nahrung beſſer geholffen, denn ſo. §. 21. Nachdem die Raupen in den Ge- hoͤltzen, Wieſen und Gaͤrten, an Baͤumen und andern Gewaͤchſen, wie bekandt, ſehr groſſen Schaden zuziehen, und ſolches verderbliche Un- geziefer ſich gar leichtlich beſaamet und vermeh- ret, als haben Landes-Fuͤrſten in beſondern Mandaten anzubefehlen, daß iedes Orts Obrig- keit nicht allein fuͤr ſich in ihren Gehoͤltzern, Wieſen und Gaͤrten, benoͤthigte Anſtalt ma- chen, ſondern auch die Einwohner iedes Endes mit nachdruͤcklicher Gefaͤngniß oder Geld- Straf-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/922
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 902. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/922>, abgerufen am 23.11.2024.