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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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nicht so leicht durchdringen und den Sand aus-
trocknen. Auch könte der magere Boden, son-
derlich bey Fluthen-Zeiten, von nah- und anlie-
genden Bächen und Gräben, durch Ausschla-
gung der Wasser, so guten Schlamm und Fet-
tigkeit bey sich führen, verbessert und gut gema-
chet, bevorab bey denen so genannten Seyffen,
wo der tode Boden oder Erde oben lieget, solche
wieder ausgeschlemmet, und mit guter Erde,
ietztgedachter Massen überzogen werden.

§. 5. Tode und feste, leimigte oder thonig-
te Erde ist leicht zu verbessern, verbessert sich
auch nach und nach selber, denn die obere Erde
durch Frost, Sonnen Schein und Regen mür-
ber und geschlachter wird. Man kan sie aber
auch mit Kalck und Asche bestreuen, welches
die Unart heraus ziehet, und durch die Fermen-
tation
und Beitzung einen bessern und luckern
Boden machet. Sonsten wird der leimigte
Boden mit Sand, und der sandigte mit Leimen
verbessert. Wenn es sich nun füget, daß der-
gleichen schichtweiß auf einander lieget, so kan
es im aufgraben und wieder zufüllen desto fügli-
cher geschehen, daß Sand, Leimen und Thon
untereinander vermenget werden. Verfaul-
te Erde von Rangeln, Moß, Laub, Reisig und
dergleichen, so bey dem umgeackerten, umgesto-
chenen und umgehackten Erd-Boden unter-
kömmt, macht guten luckern Boden.

§. 6.
K k k 3



nicht ſo leicht durchdringen und den Sand aus-
trocknen. Auch koͤnte der magere Boden, ſon-
derlich bey Fluthen-Zeiten, von nah- und anlie-
genden Baͤchen und Graͤben, durch Ausſchla-
gung der Waſſer, ſo guten Schlamm und Fet-
tigkeit bey ſich fuͤhren, verbeſſert und gut gema-
chet, bevorab bey denen ſo genannten Seyffen,
wo der tode Boden oder Erde oben lieget, ſolche
wieder ausgeſchlemmet, und mit guter Erde,
ietztgedachter Maſſen uͤberzogen werden.

§. 5. Tode und feſte, leimigte oder thonig-
te Erde iſt leicht zu verbeſſern, verbeſſert ſich
auch nach und nach ſelber, denn die obere Erde
durch Froſt, Sonnen Schein und Regen muͤr-
ber und geſchlachter wird. Man kan ſie aber
auch mit Kalck und Aſche beſtreuen, welches
die Unart heraus ziehet, und durch die Fermen-
tation
und Beitzung einen beſſern und luckern
Boden machet. Sonſten wird der leimigte
Boden mit Sand, und der ſandigte mit Leimen
verbeſſert. Wenn es ſich nun fuͤget, daß der-
gleichen ſchichtweiß auf einander lieget, ſo kan
es im aufgraben und wieder zufuͤllen deſto fuͤgli-
cher geſchehen, daß Sand, Leimen und Thon
untereinander vermenget werden. Verfaul-
te Erde von Rangeln, Moß, Laub, Reiſig und
dergleichen, ſo bey dem umgeackerten, umgeſto-
chenen und umgehackten Erd-Boden unter-
koͤmmt, macht guten luckern Boden.

§. 6.
K k k 3
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[885/0905] nicht ſo leicht durchdringen und den Sand aus- trocknen. Auch koͤnte der magere Boden, ſon- derlich bey Fluthen-Zeiten, von nah- und anlie- genden Baͤchen und Graͤben, durch Ausſchla- gung der Waſſer, ſo guten Schlamm und Fet- tigkeit bey ſich fuͤhren, verbeſſert und gut gema- chet, bevorab bey denen ſo genannten Seyffen, wo der tode Boden oder Erde oben lieget, ſolche wieder ausgeſchlemmet, und mit guter Erde, ietztgedachter Maſſen uͤberzogen werden. §. 5. Tode und feſte, leimigte oder thonig- te Erde iſt leicht zu verbeſſern, verbeſſert ſich auch nach und nach ſelber, denn die obere Erde durch Froſt, Sonnen Schein und Regen muͤr- ber und geſchlachter wird. Man kan ſie aber auch mit Kalck und Aſche beſtreuen, welches die Unart heraus ziehet, und durch die Fermen- tation und Beitzung einen beſſern und luckern Boden machet. Sonſten wird der leimigte Boden mit Sand, und der ſandigte mit Leimen verbeſſert. Wenn es ſich nun fuͤget, daß der- gleichen ſchichtweiß auf einander lieget, ſo kan es im aufgraben und wieder zufuͤllen deſto fuͤgli- cher geſchehen, daß Sand, Leimen und Thon untereinander vermenget werden. Verfaul- te Erde von Rangeln, Moß, Laub, Reiſig und dergleichen, ſo bey dem umgeackerten, umgeſto- chenen und umgehackten Erd-Boden unter- koͤmmt, macht guten luckern Boden. §. 6. K k k 3

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 885. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/905>, abgerufen am 28.09.2024.