tzen Königreich zu sagen seyn? Wie manche Weinberge könnten noch hier und da mit Vor- theil angeleget, mancher morastiger Fleck von vielen Meilen groß durch Gräben-Machen, oder auf andere Art ausgetrocknet und zu Feld Bau oder Anrichtung der Forwerge bequem gemacht, mancher Teich ausgestochen, und mancher Wald in eine sandigen Gegend, die gar nicht den geringsten Nutzen hat, noch angeleget werden.
§. 2. Von der Anbauung der Länder redet der Herr Freyherr von Schröder in seiner Fürstlichen Schatz- und Rent-Cammer sehr wohl wenn er saget: Es ist auch unter andern ein grosser Unverstand bey uns, daß wir so große öde und wüste Heiden oder Felder ungebauet liegen lassen, in der Meynung, ob könnten die- selben weiter zu keinen Nutzen angewendet wer- den, da doch solche mit so herrlichen Nutzen als die guten Aecker zu bauen wären. Durch welches Mittel eine bessere Austheilung im Land Bau könnte gemachet werden, daß auch noch Raum und Platz übrig wäre, nebst dem Getreyde Bau solche Dinge zu pflantzen, wel- che wir sonsten um baares Geld von aussen müssen bringen lassen. Als da ist Toback, al- lerhand zur Färberey dienliche Kräuter und andere Sachen; Denn es sind gewisse Sa- chen, die einen solchen Grund und Boden er-
for-
tzen Koͤnigreich zu ſagen ſeyn? Wie manche Weinberge koͤnnten noch hier und da mit Vor- theil angeleget, mancher moraſtiger Fleck von vielen Meilen groß durch Graͤben-Machen, oder auf andere Art ausgetrocknet und zu Feld Bau oder Anrichtung der Foꝛwerge bequem gemacht, mancher Teich ausgeſtochen, und mancher Wald in eine ſandigen Gegend, die gar nicht den geringſten Nutzen hat, noch angeleget werden.
§. 2. Von der Anbauung der Laͤnder redet der Herr Freyherr von Schroͤder in ſeiner Fuͤrſtlichen Schatz- und Rent-Cammer ſehr wohl wenn er ſaget: Es iſt auch unter andern ein groſſer Unverſtand bey uns, daß wir ſo große oͤde und wuͤſte Heiden oder Felder ungebauet liegen laſſen, in der Meynung, ob koͤnnten die- ſelben weiter zu keinen Nutzen angewendet wer- den, da doch ſolche mit ſo herrlichen Nutzen als die guten Aecker zu bauen waͤren. Durch welches Mittel eine beſſere Austheilung im Land Bau koͤnnte gemachet werden, daß auch noch Raum und Platz uͤbrig waͤre, nebſt dem Getreyde Bau ſolche Dinge zu pflantzen, wel- che wir ſonſten um baares Geld von auſſen muͤſſen bringen laſſen. Als da iſt Toback, al- lerhand zur Faͤrberey dienliche Kraͤuter und andere Sachen; Denn es ſind gewiſſe Sa- chen, die einen ſolchen Grund und Boden er-
for-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0902"n="882"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw> tzen Koͤnigreich zu ſagen ſeyn? Wie manche<lb/>
Weinberge koͤnnten noch hier und da mit Vor-<lb/>
theil angeleget, mancher moraſtiger Fleck von<lb/>
vielen Meilen groß durch Graͤben-Machen, oder<lb/>
auf andere Art ausgetrocknet und zu Feld Bau<lb/>
oder Anrichtung der Foꝛwerge bequem gemacht,<lb/>
mancher Teich ausgeſtochen, und mancher<lb/>
Wald in eine ſandigen Gegend, die gar nicht den<lb/>
geringſten Nutzen hat, noch angeleget werden.</p><lb/><p>§. 2. Von der Anbauung der Laͤnder redet<lb/>
der Herr Freyherr von Schroͤder in ſeiner<lb/>
Fuͤrſtlichen Schatz- und Rent-Cammer ſehr<lb/>
wohl wenn er ſaget: Es iſt auch unter andern<lb/>
ein groſſer Unverſtand bey uns, daß wir ſo große<lb/>
oͤde und wuͤſte Heiden oder Felder ungebauet<lb/>
liegen laſſen, in der Meynung, ob koͤnnten die-<lb/>ſelben weiter zu keinen Nutzen angewendet wer-<lb/>
den, da doch ſolche mit ſo herrlichen Nutzen als<lb/>
die guten Aecker zu bauen waͤren. Durch<lb/>
welches Mittel eine beſſere Austheilung im<lb/>
Land Bau koͤnnte gemachet werden, daß auch<lb/>
noch Raum und Platz uͤbrig waͤre, nebſt dem<lb/>
Getreyde Bau ſolche Dinge zu pflantzen, wel-<lb/>
che wir ſonſten um baares Geld von auſſen<lb/>
muͤſſen bringen laſſen. Als da iſt Toback, al-<lb/>
lerhand zur Faͤrberey dienliche Kraͤuter und<lb/>
andere Sachen; Denn es ſind gewiſſe Sa-<lb/>
chen, die einen ſolchen Grund und Boden er-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">for-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[882/0902]
tzen Koͤnigreich zu ſagen ſeyn? Wie manche
Weinberge koͤnnten noch hier und da mit Vor-
theil angeleget, mancher moraſtiger Fleck von
vielen Meilen groß durch Graͤben-Machen, oder
auf andere Art ausgetrocknet und zu Feld Bau
oder Anrichtung der Foꝛwerge bequem gemacht,
mancher Teich ausgeſtochen, und mancher
Wald in eine ſandigen Gegend, die gar nicht den
geringſten Nutzen hat, noch angeleget werden.
§. 2. Von der Anbauung der Laͤnder redet
der Herr Freyherr von Schroͤder in ſeiner
Fuͤrſtlichen Schatz- und Rent-Cammer ſehr
wohl wenn er ſaget: Es iſt auch unter andern
ein groſſer Unverſtand bey uns, daß wir ſo große
oͤde und wuͤſte Heiden oder Felder ungebauet
liegen laſſen, in der Meynung, ob koͤnnten die-
ſelben weiter zu keinen Nutzen angewendet wer-
den, da doch ſolche mit ſo herrlichen Nutzen als
die guten Aecker zu bauen waͤren. Durch
welches Mittel eine beſſere Austheilung im
Land Bau koͤnnte gemachet werden, daß auch
noch Raum und Platz uͤbrig waͤre, nebſt dem
Getreyde Bau ſolche Dinge zu pflantzen, wel-
che wir ſonſten um baares Geld von auſſen
muͤſſen bringen laſſen. Als da iſt Toback, al-
lerhand zur Faͤrberey dienliche Kraͤuter und
andere Sachen; Denn es ſind gewiſſe Sa-
chen, die einen ſolchen Grund und Boden er-
for-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 882. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/902>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.