bey der Universal- und Ordinair-Accise, wenn dieselbe auf allerley Essen und Trincken, und nicht nur dasjenige, was würcklich consumiret und verzehret, geleget wird, denn diejenigen Speisen, oder Träncke so eine oder etliche Jah- re conserviret, ehe sie verzehret, oder wohl gar in die dritte vierdte Hand wieder verhandelt würden, gereichten nicht zu der unentbehrlichen Leibes und Lebens Erhaltung, per consequens müste die Universal-Accise auf nichts anders geleget werden, als das Gedreyde so würcklich in den Mühlen gemahlen würde, und also nicht wieder verhandelt werden könte, sondern noth- wendig gebacken und gegessen werden müste, und das Gedräncke so würcklich zum verschen- cken eingeleget würde, es wäre nun einheimisch- oder fremdes, weil diese zweyerley kein Mensch entbehren könte.
§. 12. Der II. error bey der Universal-Ac- cise sey, wenn dieselbe auf solche Sachen geleget würde, welche in die andere, dritte und vierdte Hand wieder verkauffet würden, und damit einigerley Weise nach Handel getrieben wür- de, z. E. allerhand Höcke-Waaren, an Butter, Käse, Speck, Schmehr, Schollen, Stockfi- sche, etc. Der III. bey der Ordinair-Accise, wenn dieselbe auf gar zu vielerley Dinge geleget wird, weil eine general raison verböthe, quod
entia
bey der Univerſal- und Ordinair-Acciſe, wenn dieſelbe auf allerley Eſſen und Trincken, und nicht nur dasjenige, was wuͤrcklich conſumiret und verzehret, geleget wird, denn diejenigen Speiſen, oder Traͤncke ſo eine oder etliche Jah- re conſerviret, ehe ſie verzehret, oder wohl gar in die dritte vierdte Hand wieder verhandelt wuͤrden, gereichten nicht zu der unentbehrlichen Leibes und Lebens Erhaltung, per conſequens muͤſte die Univerſal-Acciſe auf nichts anders geleget werden, als das Gedreyde ſo wuͤrcklich in den Muͤhlen gemahlen wuͤrde, und alſo nicht wieder verhandelt werden koͤnte, ſondern noth- wendig gebacken und gegeſſen werden muͤſte, und das Gedraͤncke ſo wuͤrcklich zum verſchen- cken eingeleget wuͤrde, es waͤre nun einheimiſch- oder fremdes, weil dieſe zweyerley kein Menſch entbehren koͤnte.
§. 12. Der II. error bey der Univerſal-Ac- ciſe ſey, wenn dieſelbe auf ſolche Sachen geleget wuͤrde, welche in die andere, dritte und vierdte Hand wieder verkauffet wuͤrden, und damit einigerley Weiſe nach Handel getrieben wuͤr- de, z. E. allerhand Hoͤcke-Waaren, an Butter, Kaͤſe, Speck, Schmehr, Schollen, Stockfi- ſche, ꝛc. Der III. bey der Ordinair-Acciſe, wenn dieſelbe auf gar zu vielerley Dinge geleget wird, weil eine general raiſon verboͤthe, quod
entia
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bey der Univerſal- und Ordinair-Acciſe, wenn
dieſelbe auf allerley Eſſen und Trincken, und
nicht nur dasjenige, was wuͤrcklich conſumiret
und verzehret, geleget wird, denn diejenigen
Speiſen, oder Traͤncke ſo eine oder etliche Jah-
re conſerviret, ehe ſie verzehret, oder wohl gar
in die dritte vierdte Hand wieder verhandelt
wuͤrden, gereichten nicht zu der unentbehrlichen
Leibes und Lebens Erhaltung, per conſequens
muͤſte die Univerſal-Acciſe auf nichts anders
geleget werden, als das Gedreyde ſo wuͤrcklich
in den Muͤhlen gemahlen wuͤrde, und alſo nicht
wieder verhandelt werden koͤnte, ſondern noth-
wendig gebacken und gegeſſen werden muͤſte,
und das Gedraͤncke ſo wuͤrcklich zum verſchen-
cken eingeleget wuͤrde, es waͤre nun einheimiſch-
oder fremdes, weil dieſe zweyerley kein Menſch
entbehren koͤnte.
§. 12. Der II. error bey der Univerſal-Ac-
ciſe ſey, wenn dieſelbe auf ſolche Sachen geleget
wuͤrde, welche in die andere, dritte und vierdte
Hand wieder verkauffet wuͤrden, und damit
einigerley Weiſe nach Handel getrieben wuͤr-
de, z. E. allerhand Hoͤcke-Waaren, an Butter,
Kaͤſe, Speck, Schmehr, Schollen, Stockfi-
ſche, ꝛc. Der III. bey der Ordinair-Acciſe,
wenn dieſelbe auf gar zu vielerley Dinge geleget
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 875. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/895>, abgerufen am 23.11.2024.
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