Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



fondern, ob wohl aufvernünfftiges Begehren
treue Land-Stände ihrem Herrn nichts aus
Händen geben, noch demselben in Landes- und
seinen Nöthen Hülff-loß lassen, so bleibet es
doch zu dero Berathschlagung und Einwilligung
gestellet, wie viel, auf was Zeit und Weise, nach
Gelegenheit der Fälle und dero vorgedachten
motiven, auch ihres iedesmahligen Vermö-
gens, sie ihrem Landes-Herrn an Geld oder
Geldes werth reichen und geben wollen. Sie
erlangen auch deßwegen Landes-Fürstlichen
Revers-Brief, daß solche Bewilligung derer
Stände und Unterthanen ihnen an ihrer Frey-
heit unnachtheilig seyn, und die bewilligte Sum-
me künfftig zu keiner ordentlichen Beschwerung
und Auflage gereichen soll. Wie denn nicht
weniger auch die Art und Weise, welcherge-
stalt, und nach was für Proportion solche
Steuern anzulegen und einzubringen? anfäng-
lich in der Vergleichung und Bewilligung des
Herrn und derer Unterthanen bestanden.

§. 5. Es sind aber in denen meisten Landen
schon von vielen Jahren her gewisse Steuer-
Anschläge und Register gemachet, und die lie-
genden Güter, Gründe und andere beständige
Nutzungen derer Unterthanen darein verzeich-
net und auf eine gewisse Summa angeschlagen,
da denn von ieden Thaler, Gülden oder Schock

ein



fondern, ob wohl aufvernuͤnfftiges Begehren
treue Land-Staͤnde ihrem Herrn nichts aus
Haͤnden geben, noch demſelben in Landes- und
ſeinen Noͤthen Huͤlff-loß laſſen, ſo bleibet es
doch zu dero Berathſchlagung und Einwilligung
geſtellet, wie viel, auf was Zeit und Weiſe, nach
Gelegenheit der Faͤlle und dero vorgedachten
motiven, auch ihres iedesmahligen Vermoͤ-
gens, ſie ihrem Landes-Herrn an Geld oder
Geldes werth reichen und geben wollen. Sie
erlangen auch deßwegen Landes-Fuͤrſtlichen
Revers-Brief, daß ſolche Bewilligung derer
Staͤnde und Unterthanen ihnen an ihrer Frey-
heit unnachtheilig ſeyn, und die bewilligte Sum-
me kuͤnfftig zu keiner ordentlichen Beſchwerung
und Auflage gereichen ſoll. Wie denn nicht
weniger auch die Art und Weiſe, welcherge-
ſtalt, und nach was fuͤr Proportion ſolche
Steuern anzulegen und einzubringen? anfaͤng-
lich in der Vergleichung und Bewilligung des
Herrn und derer Unterthanen beſtanden.

§. 5. Es ſind aber in denen meiſten Landen
ſchon von vielen Jahren her gewiſſe Steuer-
Anſchlaͤge und Regiſter gemachet, und die lie-
genden Guͤter, Gruͤnde und andere beſtaͤndige
Nutzungen derer Unterthanen darein verzeich-
net und auf eine gewiſſe Summa angeſchlagen,
da denn von ieden Thaler, Guͤlden oder Schock

ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0883" n="863"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> fondern, ob wohl aufvernu&#x0364;nfftiges Begehren<lb/>
treue Land-Sta&#x0364;nde ihrem Herrn nichts aus<lb/>
Ha&#x0364;nden geben, noch dem&#x017F;elben in Landes- und<lb/>
&#x017F;einen No&#x0364;then Hu&#x0364;lff-loß la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o bleibet es<lb/>
doch zu dero Berath&#x017F;chlagung und Einwilligung<lb/>
ge&#x017F;tellet, wie viel, auf was Zeit und Wei&#x017F;e, nach<lb/>
Gelegenheit der Fa&#x0364;lle und dero vorgedachten<lb/><hi rendition="#aq">motiv</hi>en, auch ihres iedesmahligen Vermo&#x0364;-<lb/>
gens, &#x017F;ie ihrem Landes-Herrn an Geld oder<lb/>
Geldes werth reichen und geben wollen. Sie<lb/>
erlangen auch deßwegen Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/><hi rendition="#aq">Revers-</hi>Brief, daß &#x017F;olche Bewilligung derer<lb/>
Sta&#x0364;nde und Unterthanen ihnen an ihrer Frey-<lb/>
heit unnachtheilig &#x017F;eyn, und die bewilligte Sum-<lb/>
me ku&#x0364;nfftig zu keiner ordentlichen Be&#x017F;chwerung<lb/>
und Auflage gereichen &#x017F;oll. Wie denn nicht<lb/>
weniger auch die Art und Wei&#x017F;e, welcherge-<lb/>
&#x017F;talt, und nach was fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">Proportion</hi> &#x017F;olche<lb/>
Steuern anzulegen und einzubringen? anfa&#x0364;ng-<lb/>
lich in der Vergleichung und Bewilligung des<lb/>
Herrn und derer Unterthanen be&#x017F;tanden.</p><lb/>
        <p>§. 5. Es &#x017F;ind aber in denen mei&#x017F;ten Landen<lb/>
&#x017F;chon von vielen Jahren her gewi&#x017F;&#x017F;e Steuer-<lb/>
An&#x017F;chla&#x0364;ge und Regi&#x017F;ter gemachet, und die lie-<lb/>
genden Gu&#x0364;ter, Gru&#x0364;nde und andere be&#x017F;ta&#x0364;ndige<lb/>
Nutzungen derer Unterthanen darein verzeich-<lb/>
net und auf eine gewi&#x017F;&#x017F;e Summa ange&#x017F;chlagen,<lb/>
da denn von ieden Thaler, Gu&#x0364;lden oder Schock<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[863/0883] fondern, ob wohl aufvernuͤnfftiges Begehren treue Land-Staͤnde ihrem Herrn nichts aus Haͤnden geben, noch demſelben in Landes- und ſeinen Noͤthen Huͤlff-loß laſſen, ſo bleibet es doch zu dero Berathſchlagung und Einwilligung geſtellet, wie viel, auf was Zeit und Weiſe, nach Gelegenheit der Faͤlle und dero vorgedachten motiven, auch ihres iedesmahligen Vermoͤ- gens, ſie ihrem Landes-Herrn an Geld oder Geldes werth reichen und geben wollen. Sie erlangen auch deßwegen Landes-Fuͤrſtlichen Revers-Brief, daß ſolche Bewilligung derer Staͤnde und Unterthanen ihnen an ihrer Frey- heit unnachtheilig ſeyn, und die bewilligte Sum- me kuͤnfftig zu keiner ordentlichen Beſchwerung und Auflage gereichen ſoll. Wie denn nicht weniger auch die Art und Weiſe, welcherge- ſtalt, und nach was fuͤr Proportion ſolche Steuern anzulegen und einzubringen? anfaͤng- lich in der Vergleichung und Bewilligung des Herrn und derer Unterthanen beſtanden. §. 5. Es ſind aber in denen meiſten Landen ſchon von vielen Jahren her gewiſſe Steuer- Anſchlaͤge und Regiſter gemachet, und die lie- genden Guͤter, Gruͤnde und andere beſtaͤndige Nutzungen derer Unterthanen darein verzeich- net und auf eine gewiſſe Summa angeſchlagen, da denn von ieden Thaler, Guͤlden oder Schock ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/883
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/883>, abgerufen am 01.07.2024.