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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Viel andres würde ohne Zweifel in dieser Ma-
terie denjenigen unter Handen kommen, die
Untersuchung hierinnen anwenden wolten.
Ferner sind auch die Seiden-Würmer hieher
zu ziehen. Es sagt Garzon. Piazza Univers.
Discurs. 149. p.
1059. Daß wo die Sei-
den-Würmer hingebracht werden, solche da-
selbst sich vermehren, ob es schon in kalten Lan-
den sey, wann man ihrer nur gebührlich warte-
te; Wann es aber an Wartung mangelt, so
vergehen sie gantz und gar, und thut die Wär-
me und andere Qualität nichts darzu. De-
rohalben ist gewiß, daß die Seide mit gar leich-
ter Mühe bey uns in Teutschland zu zeugen sey,
wie einige an unterschiedenen Orten bereits mit
gar guten Success die Experimenta hiervon
gemacht. Hat doch Franckreich auch nur erst
kürtzlich die Seiden-Oeconomie zu treiben
angefangen, und man siehet, wie weit sie damit
kommen, und mit was grossen Nutzen solches
practiciret wird. Es ist die Seiden-Oeco-
nomie
ihres sonderbahren Vortheils wegen
in die erste Classe der Verbesserung des Landes
zu setzen, dieweil wir sehen, daß dieselbe aller
Orten practicabel, und auch von so hohem
Werth ist, daß gantze Königreiche und Länder
ihre Subsistenz und den fundum ihrer Com-
mercien daraus nehmen, und dieselbe so viel

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Viel andres wuͤrde ohne Zweifel in dieſer Ma-
terie denjenigen unter Handen kommen, die
Unterſuchung hierinnen anwenden wolten.
Ferner ſind auch die Seiden-Wuͤrmer hieher
zu ziehen. Es ſagt Garzon. Piazza Univerſ.
Diſcurſ. 149. p.
1059. Daß wo die Sei-
den-Wuͤrmer hingebracht werden, ſolche da-
ſelbſt ſich vermehren, ob es ſchon in kalten Lan-
den ſey, wann man ihrer nur gebuͤhrlich warte-
te; Wann es aber an Wartung mangelt, ſo
vergehen ſie gantz und gar, und thut die Waͤr-
me und andere Qualitaͤt nichts darzu. De-
rohalben iſt gewiß, daß die Seide mit gar leich-
ter Muͤhe bey uns in Teutſchland zu zeugen ſey,
wie einige an unterſchiedenen Orten bereits mit
gar guten Succeſs die Experimenta hiervon
gemacht. Hat doch Franckreich auch nur erſt
kuͤrtzlich die Seiden-Oeconomie zu treiben
angefangen, und man ſiehet, wie weit ſie damit
kommen, und mit was groſſen Nutzen ſolches
practiciret wird. Es iſt die Seiden-Oeco-
nomie
ihres ſonderbahren Vortheils wegen
in die erſte Claſſe der Verbeſſerung des Landes
zu ſetzen, dieweil wir ſehen, daß dieſelbe aller
Orten practicabel, und auch von ſo hohem
Werth iſt, daß gantze Koͤnigreiche und Laͤnder
ihre Subſiſtenz und den fundum ihrer Com-
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[849/0869] Viel andres wuͤrde ohne Zweifel in dieſer Ma- terie denjenigen unter Handen kommen, die Unterſuchung hierinnen anwenden wolten. Ferner ſind auch die Seiden-Wuͤrmer hieher zu ziehen. Es ſagt Garzon. Piazza Univerſ. Diſcurſ. 149. p. 1059. Daß wo die Sei- den-Wuͤrmer hingebracht werden, ſolche da- ſelbſt ſich vermehren, ob es ſchon in kalten Lan- den ſey, wann man ihrer nur gebuͤhrlich warte- te; Wann es aber an Wartung mangelt, ſo vergehen ſie gantz und gar, und thut die Waͤr- me und andere Qualitaͤt nichts darzu. De- rohalben iſt gewiß, daß die Seide mit gar leich- ter Muͤhe bey uns in Teutſchland zu zeugen ſey, wie einige an unterſchiedenen Orten bereits mit gar guten Succeſs die Experimenta hiervon gemacht. Hat doch Franckreich auch nur erſt kuͤrtzlich die Seiden-Oeconomie zu treiben angefangen, und man ſiehet, wie weit ſie damit kommen, und mit was groſſen Nutzen ſolches practiciret wird. Es iſt die Seiden-Oeco- nomie ihres ſonderbahren Vortheils wegen in die erſte Claſſe der Verbeſſerung des Landes zu ſetzen, dieweil wir ſehen, daß dieſelbe aller Orten practicabel, und auch von ſo hohem Werth iſt, daß gantze Koͤnigreiche und Laͤnder ihre Subſiſtenz und den fundum ihrer Com- mercien daraus nehmen, und dieſelbe ſo viel Men- H h h

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 849. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/869>, abgerufen am 23.11.2024.