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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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worden, bey Vermeidung einer sehr harten
Straffe zu beherbergen. Nicht minder ist zu
Vermeidung alles Unterschleiffs denen Postil-
lionen zu verbiethen, daß sie ausser denen ordent-
lichen Post-Aemtern und unterwegens in denen
Dörffern auf denen Strassen, bey Straffe der
Landes-Verweisung, Staupenschlages, u. s. w.
keine Passagierer aufnehmen. Die Brieffe
aber, so aus inficirten und verdächtigen Oer-
tern kommen, sind bey Eröffnung des Felleisens,
Brief-Beutels und Laden zu räuchern, und
so dann erst auszugeben, und weiter zu be-
fördern.

§. 26. Es ist kein Rind-Vieh aus verdäch-
tigen Oertern in das Land zu lassen, wenn es
nicht vorher wenigstens 3 mahl geschwemmet
worden, und an denen Gräntzen auf dem Felde
die Guarantaine gehalten. Es sind auch die
dabey befindlichen fremden Treiber bey Straf-
fe des Galgens keinesweges zu passiren, sondern
ohne Ausnahme zurück zu weisen.

§. 27. Da sich finden solte, daß die Patroul-
l
en Pest-Wachten, Beamten, oder Gerichts-
Obrigkeiten entweder aus Nachläßigkeit con-
nivi
ren, oder gar aus Vorsatz und auf vorher
gegangne Bestechung das ihrige nicht thun, so
sind auf den ersten Fall die Contravenienten
mit Gefängnis-Straffe und respectiven Ver-

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worden, bey Vermeidung einer ſehr harten
Straffe zu beherbergen. Nicht minder iſt zu
Vermeidung alles Unterſchleiffs denen Poſtil-
lionen zu verbiethen, daß ſie auſſer denen ordent-
lichen Poſt-Aemtern und unterwegens in denen
Doͤrffern auf denen Straſſen, bey Straffe der
Landes-Verweiſung, Staupenſchlages, u. ſ. w.
keine Paſſagierer aufnehmen. Die Brieffe
aber, ſo aus inficirten und verdaͤchtigen Oer-
tern kommen, ſind bey Eroͤffnung des Felleiſens,
Brief-Beutels und Laden zu raͤuchern, und
ſo dann erſt auszugeben, und weiter zu be-
foͤrdern.

§. 26. Es iſt kein Rind-Vieh aus verdaͤch-
tigen Oertern in das Land zu laſſen, wenn es
nicht vorher wenigſtens 3 mahl geſchwemmet
worden, und an denen Graͤntzen auf dem Felde
die Guarantaine gehalten. Es ſind auch die
dabey befindlichen fremden Treiber bey Straf-
fe des Galgens keinesweges zu pasſiren, ſondern
ohne Ausnahme zuruͤck zu weiſen.

§. 27. Da ſich finden ſolte, daß die Patroul-
l
en Peſt-Wachten, Beamten, oder Gerichts-
Obrigkeiten entweder aus Nachlaͤßigkeit con-
nivi
ren, oder gar aus Vorſatz und auf vorher
gegangne Beſtechung das ihrige nicht thun, ſo
ſind auf den erſten Fall die Contravenienten
mit Gefaͤngnis-Straffe und reſpectiven Ver-

luſt
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[771/0791] worden, bey Vermeidung einer ſehr harten Straffe zu beherbergen. Nicht minder iſt zu Vermeidung alles Unterſchleiffs denen Poſtil- lionen zu verbiethen, daß ſie auſſer denen ordent- lichen Poſt-Aemtern und unterwegens in denen Doͤrffern auf denen Straſſen, bey Straffe der Landes-Verweiſung, Staupenſchlages, u. ſ. w. keine Paſſagierer aufnehmen. Die Brieffe aber, ſo aus inficirten und verdaͤchtigen Oer- tern kommen, ſind bey Eroͤffnung des Felleiſens, Brief-Beutels und Laden zu raͤuchern, und ſo dann erſt auszugeben, und weiter zu be- foͤrdern. §. 26. Es iſt kein Rind-Vieh aus verdaͤch- tigen Oertern in das Land zu laſſen, wenn es nicht vorher wenigſtens 3 mahl geſchwemmet worden, und an denen Graͤntzen auf dem Felde die Guarantaine gehalten. Es ſind auch die dabey befindlichen fremden Treiber bey Straf- fe des Galgens keinesweges zu pasſiren, ſondern ohne Ausnahme zuruͤck zu weiſen. §. 27. Da ſich finden ſolte, daß die Patroul- len Peſt-Wachten, Beamten, oder Gerichts- Obrigkeiten entweder aus Nachlaͤßigkeit con- niviren, oder gar aus Vorſatz und auf vorher gegangne Beſtechung das ihrige nicht thun, ſo ſind auf den erſten Fall die Contravenienten mit Gefaͤngnis-Straffe und reſpectiven Ver- luſt C c c 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/791>, abgerufen am 22.11.2024.