dienen können, wie die übrigen nach meiner In- tention einzurichten.
§. 19. Demnach man hin und wieder er- fähret, wie so gar unwissende nnd unerfahrne Weh-Mütter in Städten und Dörffern gefun- den werden, die ausser dem, was die Natur ih- nen selbst an die Hand giebt, von nichts anders, denn von etlichen abergläubischen Seegnungen und Mißbräuchen zu reden wissen, und wie so gar ungeschickt und unbesonnen sie zu Zeiten, zu- mahl aber in schweren Geburthen mit den krey- senden Weibern, und deroselben annoch ver- schlossenen Frucht umgehen, ja vielmahls durch solches ihr unzeitiges Beginnen Mutter und Kind in höchste Gefahr setzen, auch wohl gar ums Leben bringen, wegen welcher Verwahr- losung sie dermahleinst schwere Rechenschafft geben müssen; Also erstreckt sich billig die Landes-Obrigkeitliche Sorge auch dahin, daß sie in ihren Landen denen Medicis anbefehlen, daß sie einen Unterricht aufsetzen für die bestell- ten Weh-Mütter, wornach sich dieselbigen vor- in- und nach ereigneten Geburths-Fällen bey den schwangern, kreysenden und der Geburth allbereit entladenen Weibes-Personen alles Fleisses richten und halten sollen. Es ist dar- innen zu determiniren, wie sich solche Leute ge- gen GOtt, sich selbst, und auch gegen andere,
als
dienen koͤnnen, wie die uͤbrigen nach meiner In- tention einzurichten.
§. 19. Demnach man hin und wieder er- faͤhret, wie ſo gar unwiſſende nnd unerfahrne Weh-Muͤtter in Staͤdten und Doͤrffern gefun- den werden, die auſſer dem, was die Natur ih- nen ſelbſt an die Hand giebt, von nichts anders, denn von etlichen aberglaͤubiſchen Seegnungen und Mißbraͤuchen zu reden wiſſen, und wie ſo gar ungeſchickt und unbeſonnen ſie zu Zeiten, zu- mahl aber in ſchweren Geburthen mit den krey- ſenden Weibern, und deroſelben annoch ver- ſchloſſenen Frucht umgehen, ja vielmahls durch ſolches ihr unzeitiges Beginnen Mutter und Kind in hoͤchſte Gefahr ſetzen, auch wohl gar ums Leben bringen, wegen welcher Verwahr- loſung ſie dermahleinſt ſchwere Rechenſchafft geben muͤſſen; Alſo erſtreckt ſich billig die Landes-Obrigkeitliche Sorge auch dahin, daß ſie in ihren Landen denen Medicis anbefehlen, daß ſie einen Unterricht aufſetzen fuͤr die beſtell- ten Weh-Muͤtter, wornach ſich dieſelbigen vor- in- und nach ereigneten Geburths-Faͤllen bey den ſchwangern, kreyſenden und der Geburth allbereit entladenen Weibes-Perſonen alles Fleiſſes richten und halten ſollen. Es iſt dar- innen zu determiniren, wie ſich ſolche Leute ge- gen GOtt, ſich ſelbſt, und auch gegen andere,
als
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dienen koͤnnen, wie die uͤbrigen nach meiner In-
tention einzurichten.
§. 19. Demnach man hin und wieder er-
faͤhret, wie ſo gar unwiſſende nnd unerfahrne
Weh-Muͤtter in Staͤdten und Doͤrffern gefun-
den werden, die auſſer dem, was die Natur ih-
nen ſelbſt an die Hand giebt, von nichts anders,
denn von etlichen aberglaͤubiſchen Seegnungen
und Mißbraͤuchen zu reden wiſſen, und wie ſo
gar ungeſchickt und unbeſonnen ſie zu Zeiten, zu-
mahl aber in ſchweren Geburthen mit den krey-
ſenden Weibern, und deroſelben annoch ver-
ſchloſſenen Frucht umgehen, ja vielmahls durch
ſolches ihr unzeitiges Beginnen Mutter und
Kind in hoͤchſte Gefahr ſetzen, auch wohl gar
ums Leben bringen, wegen welcher Verwahr-
loſung ſie dermahleinſt ſchwere Rechenſchafft
geben muͤſſen; Alſo erſtreckt ſich billig die
Landes-Obrigkeitliche Sorge auch dahin, daß
ſie in ihren Landen denen Medicis anbefehlen,
daß ſie einen Unterricht aufſetzen fuͤr die beſtell-
ten Weh-Muͤtter, wornach ſich dieſelbigen vor-
in- und nach ereigneten Geburths-Faͤllen bey
den ſchwangern, kreyſenden und der Geburth
allbereit entladenen Weibes-Perſonen alles
Fleiſſes richten und halten ſollen. Es iſt dar-
innen zu determiniren, wie ſich ſolche Leute ge-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 762. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/782>, abgerufen am 22.11.2024.
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