Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



Gleichwie nun aber unterschiedene solche
Marcktschreyer theils einige Leute um ihr Leben
und ihre Gesundheit bringen, theils aber mit ei-
ner guten Manier den Leuten das Geld aus den
Schubsäcken herauszuschreyen und zu plappern
wissen; Als solten hohe Landes-Obrigkeiten in
Ansehung solcher Aertzte allerhand nützliches
verordnen. Zum ersten solten diejenigen, die
sich in dem Lande nicht auffhalten, sondern nur
aus einer Provintz in die andere streichen, gantz
und gar nicht geduldet werden, weil solche nur
das Geld aus dem Lande schleppen, es wäre
denn, daß sie von sehr grosser Geschicklichkeit,
und in Curirung dieses oder jenen Gebrechens
sehr glücklich wären, und man im Lande nicht
dergleichen Leute hätte, die dieser oder jener Be-
schwerung auff eine so geschickte und glückliche
Art abhelffen könten, denn sie; Auff solchem
Fall könte man sie zwar toleriren, iedoch mü-
sten sie ein erkleckliches Stand-Geld, Nah-
rungs-Geld, oder wie es sonsten etwan zu nen-
nen seyn möchte, der Obrigkeit, bevor man ih-
nen erlaubte, öffentlich auszutreten, und feil zu
haben, bezahlen. Die übrigen die im Lande
ansäßig sind, kan man zwar leiden und ihnen
erlauben, daß sie hin und wieder auf den Märck-
ten herumziehen, iedoch sind sie erst von einem o-
der ein paar erfahrnen und geschickten Medicis

und
B b b 3



Gleichwie nun aber unterſchiedene ſolche
Marcktſchreyer theils einige Leute um ihr Leben
und ihre Geſundheit bringen, theils aber mit ei-
ner guten Manier den Leuten das Geld aus den
Schubſaͤcken herauszuſchreyen und zu plappern
wiſſen; Als ſolten hohe Landes-Obrigkeiten in
Anſehung ſolcher Aertzte allerhand nuͤtzliches
verordnen. Zum erſten ſolten diejenigen, die
ſich in dem Lande nicht auffhalten, ſondern nur
aus einer Provintz in die andere ſtreichen, gantz
und gar nicht geduldet werden, weil ſolche nur
das Geld aus dem Lande ſchleppen, es waͤre
denn, daß ſie von ſehr groſſer Geſchicklichkeit,
und in Curirung dieſes oder jenen Gebrechens
ſehr gluͤcklich waͤren, und man im Lande nicht
dergleichen Leute haͤtte, die dieſer oder jener Be-
ſchwerung auff eine ſo geſchickte und gluͤckliche
Art abhelffen koͤnten, denn ſie; Auff ſolchem
Fall koͤnte man ſie zwar toleriren, iedoch muͤ-
ſten ſie ein erkleckliches Stand-Geld, Nah-
rungs-Geld, oder wie es ſonſten etwan zu nen-
nen ſeyn moͤchte, der Obrigkeit, bevor man ih-
nen erlaubte, oͤffentlich auszutreten, und feil zu
haben, bezahlen. Die uͤbrigen die im Lande
anſaͤßig ſind, kan man zwar leiden und ihnen
erlauben, daß ſie hin und wieder auf den Maͤrck-
ten herumziehen, iedoch ſind ſie erſt von einem o-
der ein paar erfahrnen und geſchickten Medicis

und
B b b 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0777" n="757"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> Gleichwie nun aber unter&#x017F;chiedene &#x017F;olche<lb/>
Marckt&#x017F;chreyer theils einige Leute um ihr Leben<lb/>
und ihre Ge&#x017F;undheit bringen, theils aber mit ei-<lb/>
ner guten Manier den Leuten das Geld aus den<lb/>
Schub&#x017F;a&#x0364;cken herauszu&#x017F;chreyen und zu plappern<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en; Als &#x017F;olten hohe Landes-Obrigkeiten in<lb/>
An&#x017F;ehung &#x017F;olcher Aertzte allerhand nu&#x0364;tzliches<lb/>
verordnen. Zum er&#x017F;ten &#x017F;olten diejenigen, die<lb/>
&#x017F;ich in dem Lande nicht auffhalten, &#x017F;ondern nur<lb/>
aus einer Provintz in die andere &#x017F;treichen, gantz<lb/>
und gar nicht geduldet werden, weil &#x017F;olche nur<lb/>
das Geld aus dem Lande &#x017F;chleppen, es wa&#x0364;re<lb/>
denn, daß &#x017F;ie von &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;er Ge&#x017F;chicklichkeit,<lb/>
und in Curirung die&#x017F;es oder jenen Gebrechens<lb/>
&#x017F;ehr glu&#x0364;cklich wa&#x0364;ren, und man im Lande nicht<lb/>
dergleichen Leute ha&#x0364;tte, die die&#x017F;er oder jener Be-<lb/>
&#x017F;chwerung auff eine &#x017F;o ge&#x017F;chickte und glu&#x0364;ckliche<lb/>
Art abhelffen ko&#x0364;nten, denn &#x017F;ie; Auff &#x017F;olchem<lb/>
Fall ko&#x0364;nte man &#x017F;ie zwar <hi rendition="#aq">toleri</hi>ren, iedoch mu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;ie ein erkleckliches Stand-Geld, Nah-<lb/>
rungs-Geld, oder wie es &#x017F;on&#x017F;ten etwan zu nen-<lb/>
nen &#x017F;eyn mo&#x0364;chte, der Obrigkeit, bevor man ih-<lb/>
nen erlaubte, o&#x0364;ffentlich auszutreten, und feil zu<lb/>
haben, bezahlen. Die u&#x0364;brigen die im Lande<lb/>
an&#x017F;a&#x0364;ßig &#x017F;ind, kan man zwar leiden und ihnen<lb/>
erlauben, daß &#x017F;ie hin und wieder auf den Ma&#x0364;rck-<lb/>
ten herumziehen, iedoch &#x017F;ind &#x017F;ie er&#x017F;t von einem o-<lb/>
der ein paar erfahrnen und ge&#x017F;chickten <hi rendition="#aq">Medicis</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b b 3</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[757/0777] Gleichwie nun aber unterſchiedene ſolche Marcktſchreyer theils einige Leute um ihr Leben und ihre Geſundheit bringen, theils aber mit ei- ner guten Manier den Leuten das Geld aus den Schubſaͤcken herauszuſchreyen und zu plappern wiſſen; Als ſolten hohe Landes-Obrigkeiten in Anſehung ſolcher Aertzte allerhand nuͤtzliches verordnen. Zum erſten ſolten diejenigen, die ſich in dem Lande nicht auffhalten, ſondern nur aus einer Provintz in die andere ſtreichen, gantz und gar nicht geduldet werden, weil ſolche nur das Geld aus dem Lande ſchleppen, es waͤre denn, daß ſie von ſehr groſſer Geſchicklichkeit, und in Curirung dieſes oder jenen Gebrechens ſehr gluͤcklich waͤren, und man im Lande nicht dergleichen Leute haͤtte, die dieſer oder jener Be- ſchwerung auff eine ſo geſchickte und gluͤckliche Art abhelffen koͤnten, denn ſie; Auff ſolchem Fall koͤnte man ſie zwar toleriren, iedoch muͤ- ſten ſie ein erkleckliches Stand-Geld, Nah- rungs-Geld, oder wie es ſonſten etwan zu nen- nen ſeyn moͤchte, der Obrigkeit, bevor man ih- nen erlaubte, oͤffentlich auszutreten, und feil zu haben, bezahlen. Die uͤbrigen die im Lande anſaͤßig ſind, kan man zwar leiden und ihnen erlauben, daß ſie hin und wieder auf den Maͤrck- ten herumziehen, iedoch ſind ſie erſt von einem o- der ein paar erfahrnen und geſchickten Medicis und B b b 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/777
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 757. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/777>, abgerufen am 01.07.2024.