sern, oder ärger machen, so müssen sie nicht al- lein dem Patienten allen Schaden ersetzen, und ihn durch einen bewährt befundenen Medicum curiren lassen, sondern auch noch dazu in Straf- fe genommen werden.
§. 8. Gleichwie die Medici und Chirur- gi gar öffters in Abforderung desjenigen, so sie von den Patienten vor ihre Curen zu bekommen haben, über die Massen unbillig sind; Also solte von der hohen Landes-Obrigkeit ihnen eine ge- wisse Taxe, so viel es sich nach dem Unterscheid der Umstände wolte thun lassen, vorgeschrieben werden, die sie nicht überschreiten dürfften, und wenn sie die selbigen überschritten, müsten sie das hierüber geforderte zweyfach ersetzen.
§. 9. Bey den krancken Hospitaliern ist Sorge zu tragen, daß sie mit verständigen, er- fahrnen und treuen Medicis und Chirurgis versehen, die Krancken von ihnen fleißig be- sucht, und auch, nebst der Cur, mit Speise, Tranck, Betten und Holtze versehen, ingleichen junge Medici und Chirurgi mit hinein genom- men, und zum curiren und heilen angewiesen werden. Es ist zu untersuchen, ob diejenigen, so hierinnen wahrhafftig Krancke, oder sich nur so stellen, um auf eine Zeitlang Verpflegung darinnen zu erlangen, was sie für Wartung ha- ben, ob gute Aufsicht sey, daß die zu völliger
Gesund-
ſern, oder aͤrger machen, ſo muͤſſen ſie nicht al- lein dem Patienten allen Schaden erſetzen, und ihn durch einen bewaͤhrt befundenen Medicum curiren laſſen, ſondern auch noch dazu in Straf- fe genommen werden.
§. 8. Gleichwie die Medici und Chirur- gi gar oͤffters in Abforderung desjenigen, ſo ſie von den Patienten vor ihre Curen zu bekommen haben, uͤber die Maſſen unbillig ſind; Alſo ſolte von der hohen Landes-Obrigkeit ihnen eine ge- wiſſe Taxe, ſo viel es ſich nach dem Unterſcheid der Umſtaͤnde wolte thun laſſen, vorgeſchrieben werden, die ſie nicht uͤberſchreiten duͤrfften, und wenn ſie die ſelbigen uͤberſchritten, muͤſten ſie das hieruͤber geforderte zweyfach erſetzen.
§. 9. Bey den krancken Hoſpitaliern iſt Sorge zu tragen, daß ſie mit verſtaͤndigen, er- fahrnen und treuen Medicis und Chirurgis verſehen, die Krancken von ihnen fleißig be- ſucht, und auch, nebſt der Cur, mit Speiſe, Tranck, Betten und Holtze verſehen, ingleichen junge Medici und Chirurgi mit hinein genom- men, und zum curiren und heilen angewieſen werden. Es iſt zu unterſuchen, ob diejenigen, ſo hierinnen wahrhafftig Krancke, oder ſich nur ſo ſtellen, um auf eine Zeitlang Verpflegung darinnen zu erlangen, was ſie fuͤr Wartung ha- ben, ob gute Aufſicht ſey, daß die zu voͤlliger
Geſund-
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[751[749]/0769]
ſern, oder aͤrger machen, ſo muͤſſen ſie nicht al-
lein dem Patienten allen Schaden erſetzen, und
ihn durch einen bewaͤhrt befundenen Medicum
curiren laſſen, ſondern auch noch dazu in Straf-
fe genommen werden.
§. 8. Gleichwie die Medici und Chirur-
gi gar oͤffters in Abforderung desjenigen, ſo ſie
von den Patienten vor ihre Curen zu bekommen
haben, uͤber die Maſſen unbillig ſind; Alſo ſolte
von der hohen Landes-Obrigkeit ihnen eine ge-
wiſſe Taxe, ſo viel es ſich nach dem Unterſcheid
der Umſtaͤnde wolte thun laſſen, vorgeſchrieben
werden, die ſie nicht uͤberſchreiten duͤrfften, und
wenn ſie die ſelbigen uͤberſchritten, muͤſten ſie
das hieruͤber geforderte zweyfach erſetzen.
§. 9. Bey den krancken Hoſpitaliern iſt
Sorge zu tragen, daß ſie mit verſtaͤndigen, er-
fahrnen und treuen Medicis und Chirurgis
verſehen, die Krancken von ihnen fleißig be-
ſucht, und auch, nebſt der Cur, mit Speiſe,
Tranck, Betten und Holtze verſehen, ingleichen
junge Medici und Chirurgi mit hinein genom-
men, und zum curiren und heilen angewieſen
werden. Es iſt zu unterſuchen, ob diejenigen,
ſo hierinnen wahrhafftig Krancke, oder ſich nur
ſo ſtellen, um auf eine Zeitlang Verpflegung
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ben, ob gute Aufſicht ſey, daß die zu voͤlliger
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 751[749]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/769>, abgerufen am 22.11.2024.
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