und durch unhaußwirthliches Niederhauen des Holtzes die Wälder ruiniren, als ist niemand zu verstatten, daß einer ohne Unterscheid das Holtz, so er benöthiget ist, niederschläget, son- dern es müssen allezeit der Schultze und ein baar von der Gemeinde mit darbey seyn.
§. 48. Die dürren Zäune, die nicht allein viel Holtz wegnehmen, sondern auch wider Menschen und Thiere eine schlechte Sicherheit geben, sind, so viel als möglich, abzuschaffen, und an deren Statt grüne, lebendige und selbst- wachsende Zäune um die Gärten und andere Grund-Stücken anzulegen, als welche nicht al- lein dem Gesicht angenehm, zumahl wenn sie ordentlich beschnitten und unter der Scheere gehalten werden, sondern auch Menschen und viel Vieh eher abhalten, da sie durch solche ent- weder gantz und gar nicht, oder doch mit grosser Mühe passiren, hingegen die andern gar leicht- lich übersteigen mögen.
§. 49. Weil bey dem Spinnen- und Ro- cken-gehen nicht gar viel gutes ausgerichtet wird, indem die Bauer-Mägde und Bauer- Knechte daselbst zusammen kommen, und biß in die Mitter-Nacht mit einander öffters aller- hand Unfug treiben, so muß den Bauer-Mäg- den anbefohlen werden, ihrer Arbeit in aller Stille abzuwarten, und den Bauer-Knechten
ist
und durch unhaußwirthliches Niederhauen des Holtzes die Waͤlder ruiniren, als iſt niemand zu verſtatten, daß einer ohne Unterſcheid das Holtz, ſo er benoͤthiget iſt, niederſchlaͤget, ſon- dern es muͤſſen allezeit der Schultze und ein baar von der Gemeinde mit darbey ſeyn.
§. 48. Die duͤrren Zaͤune, die nicht allein viel Holtz wegnehmen, ſondern auch wider Menſchen und Thiere eine ſchlechte Sicherheit geben, ſind, ſo viel als moͤglich, abzuſchaffen, und an deren Statt gruͤne, lebendige und ſelbſt- wachſende Zaͤune um die Gaͤrten und andere Grund-Stuͤcken anzulegen, als welche nicht al- lein dem Geſicht angenehm, zumahl wenn ſie ordentlich beſchnitten und unter der Scheere gehalten werden, ſondern auch Menſchen und viel Vieh eher abhalten, da ſie durch ſolche ent- weder gantz und gar nicht, oder doch mit groſſer Muͤhe paſſiren, hingegen die andern gar leicht- lich uͤberſteigen moͤgen.
§. 49. Weil bey dem Spinnen- und Ro- cken-gehen nicht gar viel gutes ausgerichtet wird, indem die Bauer-Maͤgde und Bauer- Knechte daſelbſt zuſammen kommen, und biß in die Mitter-Nacht mit einander oͤffters aller- hand Unfug treiben, ſo muß den Bauer-Maͤg- den anbefohlen werden, ihrer Arbeit in aller Stille abzuwarten, und den Bauer-Knechten
iſt
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und durch unhaußwirthliches Niederhauen des
Holtzes die Waͤlder ruiniren, als iſt niemand
zu verſtatten, daß einer ohne Unterſcheid das
Holtz, ſo er benoͤthiget iſt, niederſchlaͤget, ſon-
dern es muͤſſen allezeit der Schultze und ein
baar von der Gemeinde mit darbey ſeyn.
§. 48. Die duͤrren Zaͤune, die nicht allein
viel Holtz wegnehmen, ſondern auch wider
Menſchen und Thiere eine ſchlechte Sicherheit
geben, ſind, ſo viel als moͤglich, abzuſchaffen,
und an deren Statt gruͤne, lebendige und ſelbſt-
wachſende Zaͤune um die Gaͤrten und andere
Grund-Stuͤcken anzulegen, als welche nicht al-
lein dem Geſicht angenehm, zumahl wenn ſie
ordentlich beſchnitten und unter der Scheere
gehalten werden, ſondern auch Menſchen und
viel Vieh eher abhalten, da ſie durch ſolche ent-
weder gantz und gar nicht, oder doch mit groſſer
Muͤhe paſſiren, hingegen die andern gar leicht-
lich uͤberſteigen moͤgen.
§. 49. Weil bey dem Spinnen- und Ro-
cken-gehen nicht gar viel gutes ausgerichtet
wird, indem die Bauer-Maͤgde und Bauer-
Knechte daſelbſt zuſammen kommen, und biß in
die Mitter-Nacht mit einander oͤffters aller-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/684>, abgerufen am 22.11.2024.
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